Bei der ORC-EM im Revier der finnischen Åland-Inseln spitzt sich der Kampf um die Podiumsplätze im Endspurt zu. Nach der Auftakt-Langstrecke und vier Inshore-Rennen haben sich die Führungsgruppen zuletzt neu formiert. In der Division der großen A-Boote sind mit Jens Kuphals modifizierter Landmark 43 “Intermezzo” und Johannes Wackerhagens Knierim 49 “Desna” gleich zwei deutsche Boote in die Top-Drei vorgerückt. Jan Opländers Swan 45 “Katima” lag nach insgesamt fünf Rennen auf Platz fünf.
In schönsten zehn bis zwölf Knoten Wind ging es an Tag vier der ORC-EM auf den kurzen Kursen eng und spannend zur Sache. In zwei umkämpften Up-and-down-Rennen waren die deutschen Crews weiter nach vorn vorgestoßen. Während Karl Kwoks Weltmeister auf der TP 52 “Beau Geste” aus Hongkong die Klasse A wie erwartet dominieren, bleibt der Kampf um die Silber- und Bronzemedaillen in dieser Division mit drei Teams innerhalb von vier Punkten in der Gesamtwertung intensiv.
Die finnische Landmark 43 “Madame Gray” sitzt den auf den Plätzen zwei und drei liegenden deutschen Booten dicht an den Hecks. Die Crew um Sampsa Vehkamaki hatte vor der Mittelstrecke am Freitag nur zwei Punkte Rückstand auf “Desna” und vier Punkte Rückstand auf “Intermezzo”. Wie knapp es im Kampf um die Medaillen bei der ORC-EM zugeht, zeigten auch die minimalen Abstände bei den Kurzrennen am Donnerstag. Im zweiten Rennen des Tages lag Jens Kuphals “Intermezzo” in der korrigierten Zeit nur zwei Sekunden vor “Desna”.
Auch in Gruppe B dominiert mit Tilt Vihuls modifizierter X-41 “Olympic” aus Estland ein Boot das Feld. Nach Rang zwei auf der Langstrecke, zwei Siegen in den Kurzrennen am Mittwoch und den Rängen 4 und 2 am Donnerstag haben die klar führenden Esten bislang ebenfalls nur zehn Punkte auf ihrem ORC-EM-Konto angesammelt. Es folgt Erik Stannows dänisch-deutsche Crew mit RVS-Boss Bertil Balser und weiteren Seglern aus dem ehemaligen “Sportsfreund”-Team.
Erik Stannows X-41 “Dixi 4” ist inzwischen auf Platz zwei vorgerückt, hat aber 15 Punkte Rückstand auf die Spitzenreiter. “Das ist ziemlich viel”, wusste Bertil Balser schon nach der Langstrecke, wo “Dixi 4” als Sechste nicht ganz so stark punkten konnte wie erhofft. Eigner Erik Stannow sagte nach dem Aufwärtstrend am Donnerstagabend: “Im ersten Rennen ging es heute sehr, sehr eng zu. Da sind fünf Boote binnen 32 Sekunden ins Ziel gekommen.” Mit einem Lächeln fügte er hinzu: “Aber wir waren Erste. Heute hatten wir einen guten Tag – den besten bislang.”
Auf Platz fünf lag vor den letzten drei Rennen in Division B der ORC-EM am Freitag und Samstag Felix Streckenbachs “Imagine”. Dirk Clasens Offshore-Rakete “Ginkgo” lag nach fünf Rennen im Feld der 23 B-Boote auf Platz 14. Die im April zu Deutschlands bester Hochseeyacht 2023 gekürte Humphreys 39 konnte sich bislang in den vier Kurzrennen der ORC-EM zweimal in den Top-Ten platzieren. Alf Henryk Wulfs X-41 “Stardust” greift als 21. Boot an den beiden Finaltagen weiter an.
In Gruppe C führte vor den letzten drei Rennen der ORC-EM Ott Kikkas favorisierte Italia 9.98 “Sugar” (10 Punkte) aus Estland vor Patrik Forsgrens modifizierter First 36.7 “Team Pro4U” aus Schweden. Punktgleich Dritte war zunächst die estnische modifizierte First 36.7 “Amserv Toyota St”. Als einziges deutsches ORC-EM-Boot in Gruppe C lag Eike Claas Carminckes M.A.T. 1010 “Matchbox” vor dem Schlussspurt auf Platz elf der mit 25 Booten größten Flotte der kleinen Boote bei dieser ORC-EM.
Das kurze Offshore-Rennen hat am Freitag um 11 Uhr begonnen. Die Boote werden am späten Nachmittag im bildhübschen Hafen von Mariehamn zurückerwartet. Dann sind die Karten gelegt für das spannende Finale am Samstag mit den letzten beiden Kurzrennen.