Der Capitell-Cup Rund Helgoland war der Höhepunkt der noch laufenden 90. Nordseewoche. Vor 100 Jahren wurde die Herzwettfahrt der Nordseeserie erstmals ausgetragen. Jetzt erlebte sie zur Freude der Segler und auch der Zuschauer an Land ein Bilderbuchkapitel ihrer langen Historie.
“Es war super, brillant, mit traumhaften Segelbedingungen”, schwärmte Nordseewoche-Wettfahrtleiter Albert Scheizer auf der gut vier Quadratkilometer großen Nordseeinsel. Weiter sagte Schweizer: “Wir hatten 14 bis 24 Knoten Wind, eine stabile Windrichtung, ein bis eineinhalb Meter schöne Welle. Anfangs hat es noch ein bisschen geregnet, dann war es trocken und sogar die Sonne kam ein bisschen raus.”
Erstmals hatte sich die Wettfahrtleitung dazu entschieden, den Nordseewoche-Klassiker auf zwei Bahnen auszutragen. Die Teilnehmer der DSV-Geschwaderfahrt bekamen ihre eigene Bahn zwischen Insel und Düne. “Es war eine Art Helgoländer Acht, ging zweimal zwischen Insel und Düne durch. Das war für die Segler und die Zuschauer interessant”, sagte Albert Schweizer.
Für alle anderen Nordseewoche-Herausforderer ging es auf der großen Bahn witer draußen zur Sache und einmal um die Insel herum. Der Kurs für die kleineren Boote hatte eine Länge von 33, 34 Seemeilen, der für die Großen ging über rund 45 Seemeilen. “Es waren richtig tolle Kurse mit allem, was das Seesegeln ausmacht. Es gab Highlights und Lowlights auf der Bahn. Das ist vielleicht mal ein Fall gerissen oder anderes passiert, aber niemand ist zu Schaden gekommen.”
Jeder hatte so sein kleines Abenteuer im Capitell-Cup Rund Helgoland gebucht.” Albert Schweizer
Das Echo auf den satten Regattatag in der Deutschen Bucht war entsprechend positiv. “Alle die, mit denen ich gesprochen habe, fanden das toll und waren sehr zufrieden”, konnte Albert Schweizer am Pfingstsonntagabend berichten. Schon die boot Düsseldorf Party am Vortag, so der sportliche Dirigent der 1922 erstmals ausgerichteten und immer noch sehr lebendigen Nordseewoche, sei mit Live-Band und bester Stimmung “super” gewesen.
An diesem Pfingstmontag fällt nach dem Sebamed-Cup Helgoländer Acht nachmittags noch der Startschuss zum Helgoland Offshore Triangle (H.O.T.), bevor die Wettfahrten 11 und 12 viele Nordseewoche-Aktive am Dienstag zurück nach Bremerhaven und nach Cuxhaven bringen.
Spannend bleibt die Frage, wer den Nordsee-Cup gewinnt. Der Preis geht an das punktbeste Boot in ORC International und berücksichtigt Teilnehmer an den Zubringerregatten der Nordseewoche – Cuxhaven-Helgoland, Bremerhaven-Helgoland und Hooksiel-Helgoland – und am den Sundowners der Glück Early Bird Series, am Capitell- Cup Rund Helgoland sowie an der sebamed-Cup Helgoländer Acht.
Die Besonderheit: Damit eine Wettfahrt in die Wertung eingehen kann, müssen mindestens sechs Boote unter ORC International teilnehmen. Angewendet wird das Low-Point-Wertungssystem. Die Crew mit der niedrigsten Punktzahl gewinnt den Nordsee-Cup.
Die doppelte Punktzahl ihrer Ergebnisse haben für den Nordsee-Cup erfolgreich die besten Starter beim Capitell-Cup Rund Helgoland gesammelt. In der Wertung für die DSV-Geschwaderfahrt gewannen Kalle Dehler und sein Team auf der Dehler 38 C “Sporthotel” vor Rainer Tatenhorsts Norlin 37 “Cansas” und Carl-Heinz Ackers HR 372 “Kallisto”. Den Family Cruiser Cup gewann Helge und Monika van Freedens Hallberg Rassy 352 “Röde Orm”. Unter zwei Klassikern war Benrd Frielings 12mR-Yacht “Anita” knapp fünf Minuten eher im Ziel als die “Germania VI” der Krupp-Stiftung.
In ORC X machten Tom Stryi und seine Crew auf der IMX-40 “Pax” das Rennen. Auf die Plätze zwei und drei segelten hier Daniel Baums bildschöner Einzelbau “Elida” und Ralf Lässigs XP-44 “Xenia”. Für die “Elida”-Crew markierte die Nordseewoche noch das traditionelle heimische Pfingstfest der Pantaenius-Familie Baum unter Segeln, bevor das Boot nach England geht und dort im Juli am Admiral’s Cup teilnimmt.
“Es fehlten in diesem Jahr bei der Nordseewoche einige der großen Kracher”, berichtete Albert Schweizer und meinte damit eine Reihe namhafter deutscher Big Boats. Er weiß aber: “Einige nehmen am Admiral’s Cup teil und sind schon in England. Sie haben uns auch nett geschrieben und angekündigt, dass sie in den kommenden Jahren gerne wieder bei der Nordseewoche dabei sein wollen.”
2025 wird beim Nordsee-Gipfeltreffen der Kielbootsegler die Deutsche Offshore-Meisterschaft ausgetragen, was wieder mehr leistungsstarke Teams nach Helgoland locken könnte. Einige von ihnen waren aber auch in diesem Jahr dabei: Harald Brünings Farr 30 “Topas” gewann den Capitell-Cup Rund Helgoland in ORC Y auf der kleinen Bahn vor Jürgen Klinghardts Italia 9.98 “Patent 4” und Hagen Reeses Faurby 396 “Susewind”.
In ORC Z setzte sich im Capitell Cup Rund Helgoland bei der Nordseewoche Maik Güterslohs BM 96 “Zappalotte” durch. Es folgten auf dem Podium David Kortmanns Hanseat 68 “Coriolis” und Jan Tietges J/80 “Jim”. Alle weiteren Ergebnisse für diese und die weiteren Wettfahrten der Nordseewoche finden sich hier.