MidsummerSail“Wet One” von Jan Wiechmann Erste an der Nord-Tonne

Andreas Fritsch

 · 27.06.2023

MidsummerSail: “Wet One” von Jan Wiechmann Erste an der Nord-TonneFoto: Midsummer Sail
Die Crew auf der Ziel-Tonne in Töre, Schweden
Nach fast 900 Meilen erreichte die Stralsunder Crew um Segelmacher Jan Wiechmann nach starker Leistung bei der MidsummerSail im Flautenpoker das Ziel am nördlichsten Punkt der Ostsee

Es war ein ziemlicher Flautenpoker bei der 8. Auflage des längsten Rennens auf der Ostsee, bei der es vom südlichsten Punkt bei Wismar zur letzten Tonne ganz im Norden geht. Im Feld der knapp 100 Yachten setzte sich die Crew der “Wet One” relativ früh nach dem Start, noch vor der deutschen Küste, an die Spitze und gab die Führung dann nicht mehr her. “Dabei kam das Schiff erst einen Tag vor der Überführung aus der Werft vom Refit, wir haben nicht einen einzigen Tag mit dem neuen Boot und den Segeln trainiert!”, erzählt Co-Skipper Fiete Quaschner kurz nach dem Zieldurchgang in Töre. Es ging sofort in die Überführung von Stralsund nach Wismar und dann zum Start. Der One-off ist ein britisches 2001er Baujahr aus der Hochphase der IMS-Ära, “gebaut, um die Farr 40 zu schlagen, die damals bei vielen Regatten stark war”, so der Co-Skipper. Das ähnlich große Boot kaufte Eigner und Segelmacher Jan Wiechmann erst kurz zuvor, nachdem es ziemlich heruntergekommen aus der Karibik gekommen war.

Nichts für Zartbesaitete: Der Racer “Wet One” heißt, wie er segelt: nassFoto: Midsummer SailNichts für Zartbesaitete: Der Racer “Wet One” heißt, wie er segelt: nass

Das Rennen entpuppte sich dann als zäher Flautenpoker. Nach gutem Wind beim Start vor Wismar segelte das Feld schnell in den Hochdruck hinein und musste sich insgesamt 7 Tage, 2 Stunden und 3 Minuten durch drehende und immer wieder einschlafende Winde kämpfen. “Wir hatten enorm viele krasse Dreher und Windlöcher, ich glaube, wir hatten bestimmt dreimal exakt 0,0 Knoten Bootsspeed auf der Logge! Das Feld ist dann auch immer wieder von hinten rangefahren.” Obendrein war es vor allem ein Amwind-Rennen. So sind die Sieger auch meilenweit vom bisherigen Streckenrekord der Class 40 “Red” von 2022 entfernt, die nur 4 Tage und 19 Stunden brauchte.

Der entscheidende Move zum Sieg sei die riskante Entscheidung gewesen, vor Stockholm durch die Innenschären zu fahren, dort konnten die Stralsunder reichlich Meilen sparen und fanden doch genug Wind, um die Verfolger auf Abstand zu halten. Nun feiert die achtköpfige Sieger-Crew in Töre an der Tonne ausgelassen und wartet auf die ersten Verfolger, zum großen Vergnügen der Crew ausgerechnet die Farr 42 von Jonas Musil, die heute Nachmittag um 15 Uhr noch etwa 18 Meilen ins Ziel hatte. Auf dem dritten Platz liegt derzeit die Pogo 36 “Kea” von Andreas Lindlahr, die lange auf Platz zwei fuhr, erst beim Eingang zum Bottnischen Meerbusen die Farr 42 passieren lassen musste. Mit neun Meilen Rückstand folgt dann der erste Multihull, die Farrier F82R “Flaneur” von André Bätz.

Das Hauptfeld kämpft sich derweil, über 200 Meilen zurück, noch immer durch die leichten Gegenwinde und wird noch eine ganze Weile ins Ziel brauchen.

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