MidsummerSail“Flying Dragon” siegt, “Lightworks” schnellster Monohull

Tatjana Pokorny

 · 27.06.2025

Die "Lightworks"-Crew um Michael Höfgen feiert ihren Zieldurchgang bei der MidsummerSail auf der legendären gelben Töre-Tonne.
Foto: Axel Schmidt/www.axelschmidt.net
Die ersten Boote haben das Ziel der MidsummerSail schon kurz vor dem Wochenende erreicht. “First ship home” war der Trimaran “Flying Dragon” von Jens Thuessen. Als schnellste Einrumpfyacht erreichte Michael Höfgens “Lightworks” im schwedischen Zielhafen die legendäre gelben Töre-Zieltonne.

Was die Kieler-Woche-Teilnehmer erlebten, hatten und haben im 900-Seemeilen-Marathon MidsummerSail auch die Seesegler auf ihrem Kurs von Wismar ins schwedische Töre zu meistern: krass wechselnde Bedingungen. Das Rennen begann in träger Sommerflaute, ging in sütrmischen Bedingungen mit Winden bis um die 40 Knoten über und endete jetzt für die ersten Boote fast, als wäre nichts gewesen.

10. MidsummerSail: Rekordchance früh geplatzt

Erstes Boot im Ziel der zehnten MidsummerSail war an diesem 27. Juni die dänische Dragonfly 40 “Flying Dragon”. Der 12,40 Meter lange Trimaran trug Skipper Jens Thuessen, Tor Beltor und Jens Quorning in 5 Tagen, 19 Stunden, 54 Minuten und 23 Sekunden von Süd nach Nord. Die Crew hatte mit stark wechselnden Windrichtungen und Windstärken zu kämpfen. Die Chance auf eine neue Rekordzeit über alle Klassen für das längste Ostseerennen hatten die anfänglich zu schwachen Winde bei dieser Jubiläumsauflage früh im Rennen platzen lassen.

So hält weiter die frühere Class40 “Red” von Mathias von Blumencron die Bestmarke, die sein Team 2022 in 4 Tagen, 19 Stunden, 7 Minuten und 46 Sekunden meisterte. Die Rauschfahrt gelang damals Skipper Mathias Müller von Blumencron, Felix Oehme und Wolf Scheder. Im selben Jahr war “Flaneur” als schnellster Multihull nach 5 Tagen, 38 Minuten und 16 Sekunden ins Ziel gekommen. Auch dieser Rekord steht weiter.

Die Monhull Line Honours holte in diesem Jahr Michael Höfgens Arcona 385 “Lightworks” (Flensburger Segel-Club). Gemeinsam mit Jasper Marwege, Lutz Orgelmann und Bastian Körbes meisterte Skipper Michael Höfgen den Kurs nach schwachwindigem Finale in 6 Tagen, 58 Minuten und 36 Sekunden. “Wir haben gepusht wie verrückt, bis zur letzten Minute”, berichtete Michael Höfgen nach dem Zieldurchgang und dem Klassiker-Foto mit der Crew auf der berühmten gelben Töre-Tonne.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Finnischer “Stromunterricht” bei der MidsummerSail

Höfgens sportliches Fazit nach zwischenzeitlich stürmischen Bedingungen: “Als bei Bornholm der Tri gekentert ist, habe auch ich gedacht, dass unser Boot auseinanderfliegt. Unsere Crew hat super funktioniert, es hat insgesamt extrem viel Spaß gemacht. Dass ein 38-Fuß-Boot als erster Monohull ins Ziel kommt, hätte ich nicht gedacht.”

Ein spannendes Learning nehmen Michael Höfgen und seine Crew auch mit aus diesem Ostsee-Marathon mit: “Wir sind zwischendurch – ich glaube bei Vaasa – rüber auf die finnische Seite gefahren. Da lief ein Strom, bei dem ich dachte, meine Instrumente spinnen. Wir hatten 40 Grad Abdrift! Ich dachte, da kann was nicht stimmen. Dachte: Wo kommt dieses Wasser her? Danach habe ich gelernt, dass Süßwasser aus dem finnischen Festland herauskommt. Deswegen ist der Salzgehalt da so niedrig. Das war total krass. So etwas habe ich noch nie erlebt.”

In dieser Phase hatten die Verfolger auf der 12,10 Meter langen “MadameX2” einigen Boden auf die 11,28 Meter lange Arcona von Michael Höfgen gutmachen können. “Da haben wir wohl zehn Seemeilen auf die anderen verloren. Hätten wir das richtig gedeutet, hätten wir vielleicht sogar noch den Tri gekriegt. Das ist mal ein Stück Selbstkritik”, sagte der “Lightworks”-Skipper. André Engelkes “MadamX2” kam rund eineinhalb Stunden nach der “Lightworks” als drittes Boot und als zweiter Monohull ins Ziel.

MidsummerSail: erst das Rennen, dann der Sommertörn

Insgesamt fiel Michael Höfgens Fazit rundum positiv aus: “Wir hatten alle Bedingungen: Wir hatten Leichtwind, mittleren und starken Wind. Wir sind das ganze Programm einmal durchgerockt und es lief super.” Er habe, so der ehrgeizige und erfahrene Regattasegler, einmal etwas anderes machen wollen als “nur um die Tonnen zu segeln”, hatte deshalb mit alten Freunden für die MidsummerSail gemeldet. Für Michael Höfgen schließt sich ans Regattaerlebnis wie bei vielen anderen Crews noch der Sommertörn mit der Familie an. “Das ist eine sehr schöne Möglichkeit, die das Rennen bietet.”

Dass in diesem Jahr 35 von 83 Booten als “Retired” in der Liste stehen, hatte vor allem mit den starken und stürmischen Winden zu Wochenbeginn zu tun. Hier geht es zur Übersicht über alle Boote der aktuellen Auflage. Als viertes Boot wurde am Freitagabend Hasso Hoffmeisters Akilaria 950 “Whiteout” mit seinen Mitseglern Sven Winterberg, Fabian Buhse und Anika Lippert an der gelben Töre-Tonne der MidsummerSail erwartet. Hier geht es zum Tracker und dem Überblick übers Feld.

Meistgelesen in der Rubrik Regatta