Tatjana Pokorny
· 24.06.2022
Am Dienstag sind 60 Boote in die 7. MidsummerSail gestartet. 57 sind noch im Rennen. Die führende Class 40 "Red" segelt Töre mit guten Rekordaussichten entgegen
Die siebte Auflage der immer beliebter werdenden MidsummerSail läuft. Am Dienstag (21. Juni) starteten 60 Yachten in die 900 Seemeilen lange Ostsee-Segelrallye von Wismar nach Töre in Schweden. 57 Mannschaften sind auch drei Tage später noch im Rennen. Das Agora direct MidsummerSail 2022 führt traditionell vom nördlichsten bis zum südlichsten Punkt der Ostsee. Hier können Familiencrews, Segelfreunde und auch ehrgeizige Regattasegler ihren Traum davon verwirklichen, die Ostsee einmal in voller Länge zu durchsegeln. Manche Teilnehmer haben auch mehr vor. In diesem Jahr soll der Rekord aus dem Jahr 2019 geknackt werden. Den hatten Uwe und Maike Prieß mit ihrem 40-Fuß-Judel/Vrolijk-Einzelbau "Pur" mit einem "fantastischen Lauf" aufgestellt, wie Veranstalter Robert Nowatzki berichtet. Die "Pur" absolvierte die Strecke vor drei Jahren in 5 Tagen, 17 Stunden, 38 Minuten und 45 Sekunden.
Nach aktuellem Stand wird die Bestmarke in diesem Jahr fallen. "Die Flotte rast wie Bolle", berichtet Nowatzki, "zumindest im vorderen und mittleren Teil." Die hinteren Boote seien ein wenig im Leichtwind hängen geblieben. "Die vorderen vier Boote, 'Red' und die Multis, können den absoluten Rekord brechen", glaubt Nowatzki, den gleichzeitig erstaunt, "wie gut Yachten wie die 'Anne Bonny' oder auch die 'Zukunft IV' vom Kieler Yacht-Club mit den Mehrrümpfern mithalten können". Bei bereits mehr als 600 gesegelten Meilen und nur noch 300 bis ins Ziel, segelt "Red" dominant auf Rekordkurs, könnte mehr als einen Tag schneller im Ziel sein als die amtierenden Rekordhalter. Gesegelt wird "Red" von Skipper Mathias Müller von Blumencron, Felix Oehme und Wolf Scheder. "Wir wollen den Rekord", kündigte der Hamburger Eigner und Steuermann entschlossen an.
Bereits ausgeschieden sind der Trimaran "Gecko" mit gebrochenem Bugspriet und die "Mjölnir" mit einem Schaden am Daggerboard. Ein weiteres Team meldete sich mit dem Hinweis ab, dass es die Herausforderung unterschätzt habe. Während die hintersten Boote am Freitag im Zeitlupentempo unterwegs waren und noch weit mehr als doppelt so viele Seemeilen bis ins Ziel zu segeln hatten wie die schnelle "Red", war Robert Nowatzki auch beeindruckt davon, wie weit sich die Flotte auseinandergezogen hat. Dazu haben die unterschiedlichsten Strategien beigetragen. Nowatzki erzählt: "Manche gehen im Westen, andere im Osten von Öland vorbei. Gleiches gilt für Gotland. Interessant war auch die Abkürzung der "Red"-Crew durch die Schären." Hier geht es zum MidsummerSail-GPS-Tracker (bitte anklicken!). Zur Kenntnis hat Robert Nowatzki auch genommen, dass ein neues IRC-Angebot an die Teilnehmer nicht angenommen wurde. Er sagt: "Die wollen lieber unvergütet gegeneinander segeln, sich ihre eigenen Gegner suchen." Mit der "Red" als erstem Boot im Ziel rechnet Nowatzki bereits am 26. Juni. Andere Mannschaften werden sehr viel länger brauchen, können das Ostsee-Segelabenteuer dafür aber auch sehr viel länger genießen.