Tatjana Pokorny
· 18.05.2025
Nur 13 Stunden, 19 Minuten und 42 Sekunden hat die Crew auf “Galateia” gebraucht, um sich die Line Honours beim italienischen 150-Seemeilen-Klassiker Tre Golfi zu sichern. Damit verbesserte das Team auf der Wallycento bei der 70. Edition der beliebten Langstrecke den bisherigen, 2023 von Sir Peter Odgens “Jethou” aufgestellten Rekord von 15 Stunden, 30 Minuten und 1 Sekunde um mehr als zwei Stunden. Rund 25 Minuten nach “Galateia” hat die neue “Magic Carpet E” von Lindsey Owen-Jones die Ziellinie erreicht.
Bei der Langstrecke Tre Golfi waren in knackigen Winden um zumeist 20 bis 25 Knoten 130 Boote in Maxi-, ORC und Mehrrumpfflotten im Einsatz. Die Tre Golfi Regatta ist Teil der ORC-Europameisterschaft (Finale), der IMA Maxi Europameisterschaft (Auftakt), der Multihull Trophy (Auftakt) und das Herzrennen der Tre Golfi Sailing Week.
Zu den Antreibern auf “Galateia” zählt im Rahmen der Maxi-Europameisterschaft, die mit der Langstrecke durch die drei Golfe (”Tre Golfi”) von Neapel, Gaeta und Salerno erst eröffnet wurde, der bayerische Segelprofi Markus Wieser. In der neuseeländisch geprägten “Galateia”-Crew um Skipper Kelvin Harrap bildet Markus Wieser an der Seite des sechsmaligen America’s-Cup-Gewinners Murray Jones die Afterguard auf der erfolgreichen Wallycento von David Leuschen und Chris Flowers.
“Galateia” erreichte Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 28 Knoten. “Diese Wallys haben nichts mehr zu tun mit denen von früher. Das sind richtige 100-Fuß-Rennmaschinen. Die Winschen sind brutal schnell. Der 1000-Quadratmeter-Gennaker ist in fünf Sekunden unter Deck gezogen. Die Halsen sind wie auf einer TP52”, sagte Markus Wieser nach der rauschenden Über-Nacht-Rekordfahrt.
Berechnet mussten sich “Galateia” und “Magic Carpet E” beim Aufsehen erregenden IMA-Maxi-EM-Auftakt entlang der Inseln Ischia, Ponza, Capri und Li Galli aber zunächst auf den Plätzen fünf und zehn einreihen. Die Podiumsplätze in der Maxi-Wertung sicherten sich bei ihrem EM-Auftaktrennen gleich drei Maxi-72-Raketen.
Fauth Haps “Bella Mente” gewann vor Peter Harrisons “Jolt” und Peter Dubens “North Star of London”. “Bella Mente” war im Rennen gut sechs Minuten nach “Magic Carpet E” ins Ziel gekommen. Hier geht es zu den Maxi-Ergebnissen mit gesegelten und berechneten Zeiten für die Langstrecke. Und hier geht es zu den Zwischenständen bei der IMA Maxi Europameisterschaft nach der Auftakt-Langstrecke.
Der Rekord-Edition der Tre Golfi Regatta blieben aber auch Dämpfer nicht erspart: Alessandro Del Bonos “Capricorno”, für die Doppel-Olympiasieger Torben Grael aus Brasilien die Taktik verantwortet, schied mit einem beschädigtem Vorsegel aus. Alberto Leghissas “Anywave-Safilens” hatte Probleme mit dem Mastfuß. Und die “Walliño” von IMA-Präsident Benoît de Froidmont lief in der Nähe von Ponza auf einen Felsen. Crew-Mitglieder wurden dabei aber nicht verletzt.
Während die Langstrecke Tre Golfi für die Maxis mit ihrem EM-Hafen in Sorrents Marina Piccola erst den Beginn der Europameisterschaft bis zum 22. Mai markierte, war es für die ORC Mittelmeer-Meisterschaft schon der Abschluss. Das Podium der Gesamtwertung beim ORC-Mittelmeergipel teilten sich die siegreiche italienische Italia 11.98 “To Be” von Stefano Rusconi, Jean-Pierre Jolys zweitplatzierte GP 42 “Confluence” und Massimo De Campos ClubSwan 42 “Selene – Alifax” (Italien).
Als einzige deutsche Teilnehmerin segelte Sascha Schröders Neo 430 “Neomind” vom Verein Seglerhaus am Wannsee auf Platz 13. Hier geht es zu den Ergebnissen der ORC Mittelmeer-Meisterschaft. Parallel zur angelaufenen IMA Maxi Europameisterschaft läuft im italienischen Revier auch die Tre Golfi Multihull Trophy, um die vier Mehrrumpfgeschosse kämpfen. Die Gunboat 66 “Gaetana” lag hier nach der Langstrecke vorne. Vier Tage mit Kurzrennen folgen ab Montag – genau wie für die Teilnehmer an der IMA Maxi Europameisterschaft.