Der erste Teil der Loro Piana Giraglia ist zu Ende gegangen. Ehe es der mediterrane Offshore-Klassiker von Saint-Tropez um den Giraglia-Felsen nach Genua startet, veranstaltet der Yacht Club Italiano viertägige Aufwärm-Wettfahrten im Golf de Saint-Tropez. Der Mistral servierte teils knackige Windbedingungen.
Von deutscher Seite landete die Cape 31 „MeerBlick“ mit konstant guter Leistung auf Rang 9 in der 25 Yachten starken Gruppe IRC 1; auf dem Zehnten rangierte die zweitbeste deutsche IRC-Crew der Neo 430 „Neomind“. In ORC 1 dominierten Swans. Die ersten Plätze machten 45er unter sich aus, Christoph Steins Swan 53 „Crilia“ auf Rang 3. Direkt dahinter folgte die Swan 48 „Elan“ von Martin Baum. Das Sparkman & Stephens-Design von 1973 führte nach dem zweiten Tag und einer 3-2-Serie sogar die Klassenwertung an, wurde aber von einem 10. und 7. Platz zurückgeworfen.
Für die Maxi-Flotte stellten die insgesamt Küstenrennen der Loro Piana Giraglia mehr als ein Eingrooven dar. Vor Saint-Tropez segelten die zwischen 60 und 100 Fuß langen Yachten die dritte von fünf Veranstaltungen im Rahmen der IMA Mediterranean Maxi Inshore Challenge (MMIC) 2025 aus. Die komplexen Rennmaschinen wurden besonders am zweiten Tag gefordert, den Böen über 25 Knoten prägten. Der Nordwestwind pfiff ablandig über Saint-Tropez’ berühmten Plage de Pampelonne und produzierte etwas Windwelle.
Doch war die Wasseroberfläche flach genug für den 61-Fuß-Foiler FlyingNikka von Roberto Lacorte sehr entgegen, so dass sie gut segeln konnten. Obwohl sie bei den böigen Bedingungen konservativ segelten, erreichte die italienische Speedmaschine 39 Knoten. „Es war perfekt, um 40+ Knoten zu fahren, aber wir haben den Widerstand des Luv-Foils genutzt, um die Geschwindigkeit zu reduzieren das Boot nicht zu beschädigen“, erklärte Lacorte.
In beiden Rennen startete die FlyingNikka an Backbord und überholte in einen Gischtball gehüllt selbst die mächtigen 100-Fußer schon auf dem ersten Schlag, um als Erste ins Ziel, berechnet aber doch nicht nach ganz vorn zu kommen. Die schwierigen Bedingungen meisterte die Judel/Vrolijk 80 „Capricorno“ von Alessandro Del Bono gut. Der brasilianische Taktiker und mehrfache Olympiasieger Torben Grael freute sich über 25 Knoten und sagte. „Die Crew hat einen großartigen Job gemacht und der Boss [Del Bono] ist gut gefahren. Wir haben große Fehler vermieden, was meiner Meinung nach der Schlüssel für den Tag war, zusammen mit dem Deuten der Dreher. Es war schwer die Anliegerkurse zu bestimmen. Ich mag diese Art von Rennen.“
Einen unerwarteten Auftritt legte die brandneue Wallyrocket 71 „Django 7X“ hin, die auf die Wallyrocket 51 folgt und auch von King Marine gebaut und Botin Partners konstruiert wurde. Wallys 21-Meter-Geschoss beendete nur drei der sechs Wettfahrten, die letzte auf Rang eins. Der Lokalmatador „Magic Carpet e“ ging gar nicht an den Start. Stark vertreten waren die ehemaligen Maxi 72 mit „Proteus“, „Northstar of London“ und „Balthasar“, wobei die 77 Fuß lange „Jethou“ am Ende der vier Tage in der Kategorie Maxi A den Bugspriet vorn hatte. Die US-Crew von „Proteus“ holte den Inshore-Vizetitel. „Capricorno“ landete auf einem starken dritten Platz in der Giraglia-Wertung, triumphierte aber in der IMA-Klasse Maxi 100 vor den erfolgsverwöhnten Wallycentos „Galateia“ und „V“.
Alle Inshore-Ergebnisse gibt es hier.
Am Mittwoch, den 11.6., startet das Offshore-Rennen, bei dem es ein offenes Dreieck abzusegeln gilt mit dem namensgebenden Giraglia-Felsen nördlich von Korsika als Wendemarke. Nach Sturm im letzten Jahr sieht es nach flauen Winden für die 241 Seemeilen aus.