Les Sables–HortaLennart Burke und Melwin Fink kämpfen ums Comeback

Tatjana Pokorny

 · 30.06.2023

Die "Signforcom" liegt nach dem Ruderbruch sicher in Porto
Foto: Next Generation Sailing Team
Lennart Burke und Melwin Fink lassen sich nach ihrem Ruderbruch im Les Sables–Horta–Les Sables nicht komplett vom Kurs abbringen. Die Jungprofis sind am Morgen des 30. Juni in Porto angekommen und haben Lösungen für den Wiedereinstieg gefunden. Daran arbeiten sie auf Hochtouren

Es geht weiter im Les Sables–Horta–Les Sables für Lennart Burke und Melwin Fink. Zumindest versuchen es die jungen “Signforcom”-Co-Skipper mit allen Mitteln. Nach ihrem Ruderbruch am späten Nachmittag des 29. Juni sind die Class-40-Segler am Freitagmorgen mit ihrer Pogo 40 S4 im Hafen von Porto eingetroffen. Auf dem Weg dahin hatten sie über Nacht noch einmal 45 Knoten Wind auszuhalten. “Da waren wir irgendwie doppelt bestraft”, berichtete Melwin Fink.

Blitzreise: Burke holt die Ersatzteile in weniger als 20 Stunden via Porto, Brest, Paris und zurück

Noch vor Öffnung des Hafenbüros lief die “Signforcom” ohne Probleme in den Hafen ein. Hier arbeiten die Segler nun gut geschützt auf Hochtouren an ihrem Wiedereinstieg ins Les Sables–Horta–Les Sables. Dabei profitieren sie davon, dass sie zu zweit sind: Die benötigten Ersatzteile, vor allem neue Ruderbeschläge, holt Lennart Burke aus Frankreich. Noch am Nachmittag des 30. Juni fliegt er nach Brest, wohin die Werft Pogo das Ersatzteilpaket für die deutschen Segler bringt. Nach dem Rückflug mit Übernachtung in Paris wird Burke am frühen Samstagmorgen wieder beim Boot in Porto sein.

Zeitgleich treibt Melwin Fink in Porto gemeinsam mit einem einheimischen Bootsbauer die Reparatur des gebrochenen Ruders voran. “Wir haben hier nur einen passenden Bootsbauer gefunden, wollten eigentlich sein Werkzeug leihen. Er sagte, dass er das selbst zum Arbeiten braucht. Dann habe ich unser Problem geschildert. Er hat seine Hilfe angeboten, alles stehen und liegen lassen und sich direkt an die Arbeit mit unserem Ruder gemacht”, erzählt Melwin Fink bei der unfreiwilligen Unterbrechung des Les Sables–Horta–Les Sables dankbar.

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Wir wollen ganz unbedingt die zweite Etappe segeln” (Melwin Fink)

Sowohl die Werft als auch der engagierte Bootsbauer sehen die Reparatur als machbar. “Damit konnten wir nun neue Motivation tanken. Sobald Lennart zurück ist, können wir einbauen und wieder durchstarten.” Der Plan sieht vor, die “Signforcom” im Überführungsmodus schnellstmöglich nach Horta zu bringen, wo die Spitzenreiter der laufenden ersten Etappe des Les Sables–Horta–Les-Sables bereits ab Samstagabend eintreffen dürften.

Der Ausblick von Melwin Fink: “Wir könnten es in drei bis vier Tagen schaffen, haben ein ganz gutes Wetterfenster. Es kann auch sein, dass wir am Ende in der Flaute motoren müssen. Die Etappe ist natürlich gelaufen. Aber wir wollen ganz unbedingt die zweite Etappe segeln. Es ist uns einfach sehr wichtig, das Boot weiterzuentwickeln, es noch besser kennenzulernen.”

Unser Boot ist superschnell, das Design einfach top” (Melwin Fink)

Die große Traurigkeit nach dem Schock des Ruderbruchs am Vortag haben Lennart Burke und Melwin Fink weitgehend abgeschüttelt. “Es tut noch etwas weh, denn wir waren in so guter Position. Wäre das ohne Ruderbruch so weitergelaufen, wäre das jetzt vermutlich einen vierten oder fünften Platz wert. Unser Boot ist superschnell, das Design ist einfach top”, sagt Melwin Fink. Trotz seiner erst 21 Jahre weiß er aber auch: “Wenn man bei 35 Knoten mit Spi segelt, was man tun muss, weil die anderen es auch machen, dann darf man nicht zu traurig sein, wenn auch mal was passiert.”

Was die beiden Deutschen in der französisch dominierten Szene der Class 40 inzwischen auch gelernt haben: Ihr Kiel aus dem vergangenen Jahr scheint den neuen Kiel-Designs aus diesem Jahr nicht sehr unterlegen zu sein. Pogo hatte auch Burke und Fink einen Austausch angeboten, doch der ist den “Signforcom”-Partnern beim Aufstieg in der Class 40 zu teuer. “Man kann ja auch mal weise sein und warten, wie sich alles entwickelt. So hat es uns auch der Eigner unseres Bootes geraten. Und wir sind mit dem Kiel aus dem letzten Jahr ja nicht langsam …”, sagt Melwin Fink

Nach dem Fastnet Race geht es nach Fehmarn

Sie planen für die Zeit im Anschluss an das Les Sables–Horta–Les Sables und nach ihrer Teilnahme am Rolex Fastnet Race ein Refit auf Fehmarn. “Da wird die ‘Signforcom’ einmal aus dem Wasser genommen, Kiel ab, Ruder ab, und einmal hübsch gemacht”, erzählt Melwin Fink, der nach dem Bruch schon wieder lächeln konnte. Die Taufe der Pogo mit dem neuen Projektpartner steht dort im Spätsommer auch auf dem Programm.

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