Melwin Fink und Estelle Greck haben kurz vor dem Zieldurchgang der neunten Edition der Doublehand-Regatta Les Sables–Horta–Les Sables einen Lauf. Auf der Rücketappe nach Les Sables-d’Olonne liegt das deutsch-französische Duo auf Rang fünf und treibt seine Pogo 40 S4 “SignForCom” im Endspurt in Winden um 13 Knoten weiter an. “Das ist ein unglaubliches Finale! Wir sind super angespannt, es ist noch alles möglich”, sagte der erst 21 Jahre alte Melwin Fink YACHT online am Mittwochmittag.
Es ist unglaublich, dass wir Pointe du Raz auf unserer Route passieren” (Melwin Fink)
Auf See ist eine paradoxe Situation entstanden, wie Fink erzählt: “Eigentlich kommen wir ja aus dem Süden, aber wir nähern uns Les Sables-d’Olonne aufgrund der Windbedingungen nun alle aus dem Norden.” Auf dem Tracker ist der riesige Bogen gut zu sehen, den die führenden Boote absolviert haben, um sich für den Showdown gut zu positionieren. Melwin Fink vermeldete: “Wir haben gerade Pointe du Raz bei Plogoff passiert. Es ist unglaublich, dass wir das auf unserer Route passieren. Wir kommen ja eigentlich aus dem Süden. Nun sind wir fast bis zu den Scillys gesegelt und kommen aus dem Norden angeschossen.”
Die “SignForCom”-Crew, in der die aus Lorient stammende Estelle Greck den verletzten Lennart Burke vertritt, war am Mittwochvormittag als phasenweise schnellstes Boot der Flotte stark vorgerückt, hat ihren Rückstand auf die Spitzenreiter auf “Amarris” mehr als halbiert. Von Les Sables-d’Olonne aus beobachtet Lennart Burke gespannt das Fortkommen seines Teams. Von Melwin Fink hat er gehört, dass die mit viel Class-40-Erfahrung gerüstete Estelle Greck “eine Riesenhilfe” und eine “Top-Seglerin” ist. Die Stimmung im gemischten Duo sei an Bord der “SignForCom” bestens.
Wir geben noch einmal alles und versuchen, keine Fehler mehr zu machen” (Melwin Fink)
Die kommenden Stunden haben das Zeug zum Segel-Krimi. Melwin Fink sagt: “Für uns sind es noch etwa 150 Seemeilen. Die ersten acht Boote segeln auf Sichtweite. Wir können alle sehen. Wir sind superhappy, geben jetzt noch einmal alles und versuchen, keinen Fehler mehr zu machen.” Der “SignForCom” seien die aktuellen Downwind-Bedingungen auf den schnellen Rumpf geschneidert, frohlockt Lennart Burke. Er sagt: “Egal, wie es ausgeht, das ist ein sehr starkes Rennen der beiden!”
Nur noch 14 Seemeilen Rückstand hatte die fünftplatzierte “SignForCom” am Mittwoch gegen 13 Uhr auf die führende “Amarris” mit Achille Nebout und Gildas Mahé. Den Spitzenreitern folgte “Groupe SNEF” mit Xavier Macaire und Morgan Lagravière mit 6,9 Seemeilen Rückstand.
Vor Melwin Fink und Estelle Greck lagen zu dem Zeitpunkt noch die Sieger der Hin-Etappe auf “Ibsa” und “Café Joyeux” mit Nico D’Estais und Léo Debisse. Noch interessanter zu sehen war, wer alles hinter dem deutschen Jungprofi und seiner französischen Co-Pilotin lag: Dazu zählten unter anderen der hochangesehene Coach Tanguy Leglatin mit Erwan Le Draoulec auf “Everial” und kein Geringerer als der frühere Vendée-Globe-Sieger Vincent Riou mit Aurélien Ducroz auf “Crosscall”.
Mit der Ankunft der ersten Boote wird am Donnerstagmorgen gerechnet. Es dürfte dann vor Les Sables-d’Olonne Hochspannung herrschen. Hier geht es zum Tracking.