Kieler WocheMarathonsegeln auf der Förde – Nationalsegler rücken vor

Tatjana Pokorny

 · 22.06.2025

Deutschlands bester Ilca-7-Steuermann Philipp Buhl und der Kieler Aufsteiger Ole Schweckendiek (r.) nach dem zweiten Renntag bei der Kieler Woche.
Foto: tati
Die 131. Kieler Woche erlebte nach ihrer hochsommerlichen Eröffnung am Sonntag einen weiteren Segeltag mit leichten und drehenden Winden. Manche Flotten verbrachten mehr als einen Acht-Stunden-Tag auf dem Wasser. Die Tendenz unter dem Strich: Die Olympioniken der Segelnationalmannschaft rückten vor. Und die deutschen Seesegler liefern sich im Rahmen der Internationalen Deutschen Meisterschaft spannende Kämpfe mit Dänen und Schweden um die Führung.

Hochsommerliche Temperaturen, sanfte und drehende Winde: Auch an Tag zwei der 131. Kieler Woche waren Leichtwindkönnen bei der weltgrößten Segelserie gefordert. Im Frauen-Skiff 49erFX übernahmen die Olympia-Sechsten Marla Bergmann und Hanna Wille (Mühlenberger Segel-Club) nach fünf Rennen die Führung knapp vor Katharina Schwachhofer/Elena Stoltze (Württembergischer Yacht-Club) und Sophie Steinlein/Catherine Bartelheimer (Norddeutscher Regatta Verein).

Der König und die Kronprinzen im Ilca 7

In Schach hielt das GER-Frauen-Trio damit beispielsweise die starken Britinnen Freya Black/Saskia Tidey auf Platz vier und weitere internationale Top-Crews. Im Ilca 7 rückte der 2020er-Weltmeister Philipp Buhl (Sonthofen) bei seinem Kieler-Woche-Comeback in Folge einer längeren Wettkampfpause seit den Olympischen Spielen auf Platz acht vor.

Der 35 Jahre alte Steuermann war erst vor wenigen Wochen bei der YES-Regatta in Kiel wieder in den aktiven Wettkampfsport eingestiegen. Nach den Rängen zwei und drei am ersten Kieler-Woche-Sonntag sagte Buhl am Abend nach achtstündigem Marathon-Einsatz auf dem Wasser, in denen viele Rennen für die Qualifikationsgruppen gestartet, aber auch wieder abgebrochen wurden: „Das ich besonders gut bin bei Leichtwindbedingungen, hätte ich aktuell nicht erwartet. Es sind nicht unbedingt meine Lieblingsbedingungen, aber ich hatte einen ganz guten Überblick und bin auf jeden Fall zufrieden.”

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Der Leitwolf der deutschen Ilca-7-Segler, der bei Laser- und später Ilca-7-Weltmeisterschaften seit 2013 vier Medaillen gewann und seine Leistungen 2020 in Melbourne mit WM-Gold krönte, fühlt sich bei seinem Wiedereinstieg wohl in der deutschen Trainingsgruppe mit dem Kieler Ole Schweckendiek, Vereinskamerad Julian Hoffmann, Justin Barth vom Berliner Yacht-Club und weiteren aufstrebenden Steuerleuten. Buhl sagte im Olympiazentrum Kiel-Schilksee: “Das ist eine ganz coole Truppe mti viel Spaß, Motivation und auch viel Talent. Da hat jeder seine eigenen Stärken. Wenn wir alle diese Stärken addieren, dann kommen wir schon ganz weit voran.”

Kieler Woche: “Ein Wettkampf wie kein anderer”

Vor Deutschlands erfolgreichstem Ilca-7-Segler lag nach vier Wettfahrten im mit 148 Booten größten Feld der Olympiasegler der erst 20 Jahre alte Aufsteiger Ole Schweckendiek vom Kieler Yacht-Club auf Platz vier. Schweckendiek war mit seinen Rängen 4 und 26 nicht ganz zufrieden, konnte aber lachen und verkündete fröhlich sein Sonntagabendprogramm: „Jetzt nochmal ins Gym, dann essen, schlafen und morgen geht‘s weiter.” Ole Schweckendiek gilt als einer der talentierten “Kronprinzen” des dreimaligen Olympia-Teilnehmers Philipp Buhl. Hier geht es zu allen Ergebnissen und Zwischenständen bei der Kieler Woche.

Im Männer-Skiff 49er rückten am Sonntag die Olympia-Elften Jakob Meggendorfer/Andreas Spranger (Bayerischer Yacht-Club) auf Platz vier hinter den Kieler Lokalmatadoren Simon Heindl und Conrad Jacobs vor. Andreas Spranger sagte: «Die Kieler Woche ist ein Wettkampf wie kein anderer. Wir wollen hier schon vorne mitspielen.”

Darum kämpfen auch die deutschen iQFOiL-Asse auf dem Ostufer der Kieler Förde. Dort werden mit zweitem Kieler-Woche-Quartier in Stein die iQFOiL Senior Games Kiel ausgetragen. Nach insgesamt fünf Rennen lag Fabian Wolf vom NRV Olympic Team mit vier Punkten Rückstand auf den polnischen Spitzenreiter Tomasz Romanowski auf Platz zwei. Bei den Frauen setzt Sophia Meyer vom Verein Seglerhaus am Wannsee die Serie am Montag als Dritte fort. Die Ergebnisse der olympischen iQFOiL-Windsurfer werden von der internationalen Klassenvereinigung hier geführt.

Kieler Woche: Seesegler kämpfen um IDM-Titel

Die IDM ist ein wichtiger Schritt in der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Tallin im August. Umso mehr hatte Jens Kuphal, Skipper der deutschen XR41 „eXciter“, nach der Aalregatta gestrahlt. Zum Start in der Kieler Innenförde musste er sich zwar noch hinter der XR41 „Formula X“ des dänischen Profis Jesper Radich einreihen. Im weiteren Verlauf der 27,5 Seemeilen hatte er sich mit seiner Crew aber nach viereinhalb Stunden auf dem Wasser noch einen Vorsprung von zweieinhalb Minuten ersegelt.

„Das hat Robert sehr gut gemacht. Auf der Bahn hat die Führung mehrfach gewechselt, aber zum Schluss haben wir uns noch absetzen können“, hatte sich Jens Kuphal über den gelungenen Kieler-Woche-Auftakt gefreut. XR41-Rivale Jesper Radich war nach Rennende intensiv auf die Suche nach den verlorenen Sekunden auf der Bahn gegangen. Er stieg sogar ins Wasser und tauchte den Rumpf seiner Yacht ab. Und er wurde offenbar fündig.

Zu den Up-and-Down-Wettfahrten gaben die Dänen am Sonntag das Tempo vor. Die “Formula X” (2, 1, 1, 2) setzte vorerst an die Spitze des Rankings vor der Kuphal-Crew (1, 3, 2, 9) und der „Dixie“ (5, 6, 3, 1). Die zweite dänische XR41-Crew um Skipper Erik Stannow hat das Boot ganz frisch zur Kieler Woche übernommen und schlägt sich bei der Regatta-„Jungfernfahrt“ nach insgesamt vier Rennen auf Rang drei bislang bravourös.

“Formula X” und “Sydbank” nach vier Rennen vorne

Nur aus der Ferne kann der Lübecker Jürgen Klinghardt, Eigner der „patent 4“, die Kieler Woche verfolgen. Eine fast 30 Jahre alte Fußverletzung hat ihn bei der Nordseewoche wieder eingeholt, so dass er derzeit in orthopädischer Behandlung ist. Die Skipper-Aufgaben für die IDM in der Gruppe C+D hat er an den Kieler Oliver Voss übergeben.

Und der ersetzte den Chef sehr gut. Zur Aalregatta musste sich die „patent 4“ nur knapp der Flensburger „Sydbank“ von Torsten Bastiansen geschlagen geben. Bei den Up-and-Downs rutschte sie nach insgesamt vier Wettfahrten leicht auf Platz vier ab. In der Gruppe C+D führte nach vier Wettfahrten Torsten Bastiansens “Sydbank” (Flensborg Yacht Club) vor zwei schwedischen Booten: Patrik Forsgrens “Garmin Team Pro4u” und Johan Lindells “Firefly”. Hier geht es zu den Ergebnissen.

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