Die Crew der “SVR-Lazartigue” um François Gabart hat ihren vor wenigen Tagen gestarteten Rekordversuch aufgegeben und ist umgekehrt. Das teilte das Team auf Facebook mit. Demnach war der Ultim-Trimaran in den letzten 24 Stunden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 37,2 Knoten Richtung Süden unterwegs und erreichte Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 50 Knoten.
Nach der Analyse der Daten 600 Seemeilen vom Äquator entfernt stellte sich die Wettersituation im Südatlantik jedoch als zu kompliziert dar. Zudem gab es einen Riss im Gennaker. Der französische Heimathafen Concarneau soll am 28. Dezember erreicht werden.
Im Gegensatz zu Regatten wie der Vendée Globe bietet die Jules Verne Trophy die Möglichkeit, unter optimalen Bedingungen loszusegeln, jederzeit abzubrechen und das bestmögliche Wetterfenster für einen Neustart zu wählen. Dieser ist nun für Anfang Januar geplant.
Am 19. Dezember war “SVR Lazartigue” gestartet. In den ersten Morgenstunden hatten die Franzosen um 1.18 Uhr und 38 Sekunden Ortszeit ihren zweiten Jules-Verne-Rekordversuch eingeläutet. Bis zum Mittag hatten sie schon fast die Biskaya durchquert, waren dabei zuletzt mit Geschwindigkeiten um 32, 33 Knoten unterwegs.
Vor gut zwei Wochen hatten Skipper François Gabart und seine Crew ihren ersten Versuch am 3. Dezember nach der Kollision mit einem sogenannten “OANI” (Unidentified objec or animal) mit stark beschädigtem Steuerbord-Foil abbrechen müssen. Es ging zurück zu Reparaturen in den Heimathafen Concarneau und wieder in Startbereitschaft.
Zu schlagen hat die rekordhungrige Mannschaft über rund 28.000 Seemeilen um die Welt der Rekord, den Francis Joyon und seine Crew auf “Idec Sport” 2017 mit nur 40 Tagen, 23 Stunden, 30 Minuten und 30 Sekunden aufgestellt hatten.
Der 32 Meter lange und 23 Meter breite Trimaran “Lazartigue” mit seinem 250-Quadratmeter-Großsegel, dessen Masthöhe von 36 Metern etwa das zweite Stockwerk des Eiffelturms erreicht, wird von einer Crew mit ebenso erfahrene wie mehreren aufstrebenden Seglern aus der Class40 gesegelt. Mit Gabart sind im Einsatz: Pascal Bidegorry, Tom Laperche, Antoine Gautier, Amélie Grassi und Émilien Lavigne.
Unterwegs für einen weiteren Versuch ist die zweite Gigantin “Sodebo Ultim 3”. Thomas Coville und seine Crew hatten ihren ersten Versuch ebenso aufgeben müssen wie das Lazartigue-Team. Ein Schaden am mittleren Ruderblatt hatte auch das Sodebo-Team nach nur vier Tagen zur Umkehr in den Heimathafen Lorient gezwungen.
Thomas Coville, Frédéric Denis, Pierre Leboucher, Léonard Legrand, Guillaume Pirouelle, Benjamin Schwartz und Nicolas Troussel sind am 20.12.2024 neu gestartet.
Die Jules-Verne-Trophäe ist nach dem französischen Schriftsteller Jules Verne benannt, dem Autor des Romans „In achtzig Tagen um die Welt“. Inspiriert von diesem literarischen Abenteuer wurde die Jules-Verne-Trophy Anfang der 1990er Jahre von den Seglern Titouan Lamazou und Florence Arthaud ins Leben gerufen. Die Herausforderung: die Welt mit einer Mannschaft so schnell wie möglich umsegeln – ohne Zwischenstopps und ohne Hilfe von außen. Seit den Anfängen haben zahlreiche berühmte Segler versucht, diesen Rekord zu brechen. Die erste Referenz erkämpften 1993 Bruno Peyron und sein Team mit einer Zeit von 79 Tagen. Seitdem wurde dieser Rekord mehrfach gebrochen.
Auf dem Nonstop-Kurs um die Welt gibt es dazu weitere Abschnitte und entsprechende Rekorde zu schlagen. Etwa die Zeit von der Ouessant-Startlinie bis zum Äquator. Die Bestmarke liegt bei imposanten 5 Tagen, 18 Stunden und 59 Minuten – von Frankreich bis zum größten Breitengrad der Erde!