Jules Verne Trophy”Sodebo” gestartet – ”Der fast perfekte Plan”

Tatjana Pokorny

 · 16.12.2025

Mit der Segelnummer FRA 73 auf Rekordjagd: die im März 2019 zu Wasser gelassene "Sodebo Ultim 3".
Foto: Jérémie Lecauday/Team Sodebo
Die nächsten Jäger habe ihren Rekordversuch im Kampf um die Jules Verne Tropy eingeläutet: Team Sodebo ist seit Montagabend unterwegs. Thomas Coville und seine Crew waren gerade erst in den Standby-Modus gegangen, da öffnete sich bereits ein sehr verlockendes Wetterfenster. Sie zögerten nicht…

Lange mussten Thomas Coville und seine Crew nicht warten. Nach Platz zwei im Transat Café L’Or, der Rückkehr nach Lorient und einer kurzen Überholung des Ultim-Trimarans waren die Franzosen gerade erst in den Standby-Modus für einen Rekordversuch im Kampf um die Jules Verne Trophy gegangen, als sich ein vielversprechenden Wetterfenster auftat, das die Mannschaft sofort nutzte.

Startschuss am 15. Dezember

Nun ist das Team mit Thomas Coville, Frédéric Denis, Pierre Leboucher, Léonard Legrand, Guillaume Pirouelle (Class40-Sieger im Transat Café L’or), Benjamin Schwartz und Nicolas Troussel bereits unterwegs. Das Durchschnittsalter der Crew beträgt 42 Jahre – die meisten davon geladen mit massiver Offshore-Erfahrung. Bereits am Montagmorgen hatten das Team den Ponton von Lorient verlassen. Die Startlinie in Ouessant passierten sie am 15. Dezember um 21:01 Uhr.

Der zu schlagende Rekord? 40 Tage, 23 Stunden und 30 Minuten. Die Bestmarke ist seit bald neun Jahren Ansporn und Ziel der Nachfolger. Francis Joyon und seine Crew auf “Idec Sport” hatten im Januar 2017 ihren Fabellauf mit einer Zeit beendet, an der sich seitdem alle Rekordjäger die Zähne ausbeißen. Das könnte auch für die acht Frauen vom The Famous Project CIC zu gelten. Sie müssen seit dem 12. Dezember mit blockiertem Großsegel klarkommen, wollen aber trotzdem weitermachen. Oder steuern sie nun doch Kapstadt an, wie der Tracker suggeriert?

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Für die Crew auf der 2019 zu Wasser gelassenen “Sodebo Ultim 3” dagegen hat das Abenteuer gerade erst begonnen. Mit einer ersten günstigen Wetterlage wollen Thomas Coville und seine sechs Mitstreiter den Atlantik in Rekordzeit überqueren. Der Skipper sagte: “Wir hatten angekündigt, dass wir am 12. Dezember bereit sein wollten, und starten bereits am 15. Dezember. Das ist fast der perfekte Plan. Es ist ein sehr schönes Fenster im Nordatlantik, wie wir es schon lange nicht mehr gesehen haben.”

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Die Jules Verne Trophy als Job und Leidenschaft

Was das vielversprechende Wetterfenster für die Jagd nach der Jules Verne Trophy bedeutet, erklärte Thomas Coville auch: “Es ermöglicht uns, eine schöne Spur zu hinterlassen. Die Entscheidung, eine Weltumsegelung zu starten, ist für mich bei jedem Versuch das Schwierigste. Diesmal ist es besonders schwierig, da wir seit dem Ende des Transat Café L'Or und dem Beginn der Bereitschaftsphase nur wenig Zeit hatten. Aber sobald wir gestartet sind, ist es unser Job, unsere Leidenschaft, das, was wir können.“

Der letzte Versuch der “Sodebo Ultim 3”, die Jules Verne Trophy zu gewinnen, liegt etwa ein Jahr zurück. Thomas Coville erklärte: „Wir sind dieselben sieben wie im vergangenen Jahr. Menschlich gesehen ist es wichtig, mit einer Crew zu starten, die das Boot gut kennt, erfahren ist, sich gut kennt und sich sogar noch besser kennt als letztes Jahr. Wir sind mit Benjamin die Route du Café gefahren. Dieser zweite Platz hat uns sehr viel gebracht. Heute werden wir zu siebt etwas Unglaubliches erleben. Das weiß ich und das spüre ich. Es noch einmal zu versuchen: Das war unser aller Wunsch letztes Jahr, als wir vor Australien aufgehört haben.”

Wir haben alles getan, um gemeinsam wieder zu starten.“ Thomas Coville

Das Wetterfenster, das die Herausforderer im Ringen um die Jules Verne Trophy aktuell so elektrisiert, ist äußerst vielversprechend. Thomas Coville sagte kurz vor dem Start am Montagabend: “Es verspricht hervorragende Zeiten, weniger als fünf Tage bis zum Äquator. Da sind sich fast alle Routings einig.”

Die Jules Verne Trophäe erfordert Opportunismus

Der 57-Jährige ist andererseits erfahren genug um zu wissen, dass sich bei den großen Rekordversuchen wie dem Streben nach der Jules Verne Trophy schnell alles ändern kann. Coville sagte: “Ich bleibe vorsichtig, was die weitere Entwicklung angeht, da sich die Bedingungen im Südatlantik schnell ändern können. Aber im Moment haben wir Prognosen zwischen 10 und 12 Tagen bis zum Kap der Guten Hoffnung.”

Dieses Zeitfenster nicht zu nutzen, hieße, eine hervorragende Gelegenheit zu verpassen. Wir wollen es wagen!“ Thomas Coville

Covilles Crew sieht es ganz ähnlich. Benjamin Schwartz, der 2017/2018 das Ocean Race mit “Gitana 18”-Skipper Charles Caudrelier gewonnen hatte, bestätigte: „Das ist wirklich ein super schönes Zeitfenster. Die ganze Crew ist sehr motiviert, und das ist das Wichtigste. Wir sind ziemlich zuversichtlich. Die ersten 48 Stunden bis nach Südportugal werden ziemlich anspruchsvoll sein, mit viel Wind, aber vor allem viel Seegang. Dennoch sind das Bedingungen, die uns schnell in den Südatlantik bringen – mit hervorragenden Prognosen.”

Seiner Hoffnung untermauerte Benjamin Schwartz mit den Ergebnisse der Berechnungen. Der Franzose sagte: “Heute sind die Zeiten am Äquator und am Kap der Guten Hoffnung sehr gut. Wir sind opportunistisch. Man muss für solche Rekorde opportunistisch sein, und wir kennen alle das Boot. Wir werden uns sehr schnell einarbeiten!“ Hier geht es zum Tracker für “Sodebo Ultim 3”. Gezeigt wird hier stets die aktuelle Rekordjägerin in Gelb im Vergleich zur “Idec Sport”-Rekordfahrt vor fast neun Jahren.

Im heulenden Wind und voller Energie – der Startschuss für “Sodebo Ultim 3” fiel am 15. Dezember um 21:01 Uhr:

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