Die Crew um den Skipper Thomas Coville wusste, dass der Indische Ozean nicht leicht werden würde: Francis Joyon war mit seiner “Idec Soport” bei seinem Jules Verne Rekord vom Jahr 2017 (40 Tage, 23 Stunden, 30 Minuten und 30 Sekunden) extrem schnell dort unterwegs gewesen.ER war damals auf ein nahezu ideales Wetterfenster für die Passage getroffen und hatte dort auch einen Strecken-Rekord aufgestellt. Deshalb war es auch so wichtig, dass die jetzigen Rekordjäger um Skipper Coville bei der Passage des Kap der Guten Hoffnung vorgestern einen Vorsprung hatten. Was ja auch mit über einem Tag und vier Stunden Vorsprung eindrücklich gelang.
Nun schickte die Crew ein spektakuläres Drohnen-Video von Bord, das zeigt, wie sich der Kat foilend den Weg durch die grobe See bahnt und in einer Sequenz in einer Bö extrem beschleunigt, so dass das Fluggefährt kaum noch hinterher kam. Das sieht spektakulär aus, ist aber leider langsamer als erhofft: Zurzeit ist der Vorsprung von über 300 Meilen auf 277 geschrumpft. Während “Sodebo Ultim” die letzten vier Stunden mit einem etwa 25 Knoten Schnitt unterwegs ist, waren es beim Rekord von Francis Joyon und seiner Crew fast 36 Knoten. Die hatten aber auch glatteres Wasser und mussten sich keine Sorgen machen von den Fouls zu fallen und in einer der Wellen dann übel steckenzubleiben. Das ist die Crux des Foilers: Im Seegang und viel Wind werden die Risiken und Lasten einfach schnell viel höher als bei einem klassischen Trimaran, wie es “Idec Sport” war.
An Bord wird derweil, wie im Team-Chat zu lesen ist, die Strategie für die Passage der Kerguelen diskutiert. Die Crew erwartet in den nächsten Stunden bis zu 40 Knoten Böen westlich der Inselgruppe und will die Stärksten wenn möglich nördlich umfahren. Die Crew schlug vor, einige Fischerboote, die in der Nähe der Inseln unterwegs sind zu kontaktieren, um zu erfahren, ob sie Eis in ihrer Umgebung gesehen hätten. Bei einem Jules Verne Rekordversuch ist im Gegensatz zur Vendée Globe “Outside Assistance” und Routing erlaubt. Zuletzt haben sie sich für eine Halse weiter nach Süden entschieden, wohl weil die dichtere Passage mehr Wind bedeutet.