Jules Verne TrophyRekord am Kap der Guten Hoffnung, ab ins Südmeer

Tatjana Pokorny

 · 27.12.2025

"Sodebo Ultim 3" bei ihrem Kampf um die Jules Verne Trophy.
Foto: Jérémie Lecaudey/Team Sodebo
Thomas Covilles Crew bleibt stark: Die Franzosen haben das Kap der Guten Hoffnung bei ihrer Jagd auf die Jules Verne Trophy in Rekordzeit passiert. Jetzt warten die Herausforderungen im Indischen Ozean auf die Ultim-Segler.

Grauer Himmel, graue See, kleine Schaumberge auf den Wellen: Inmitten der unwirtlichen Bedingungen rast “Sodebo Ultim 3” übers Meer. Die Crew jagt die Jules Verne Trophy für die schnellste Nonstop-Weltumseglung. Die Eröffnung lief mehr als vielversprechend: Skipper Thomas Coville, Navigator Benjamin Schwartz und ihre Crew haben nach ihrem Äquator-Rekord am Abend des zweiten Weihnachtstages auch das Kap der Guten Hoffnung in neuer Bestzeit passiert.

Jules Verne Trophy: nächster Rekord für Team Sodebo

10 Tage, 23 Stunden und 56 Minuten nach ihrem Start hat die “Sodebo”-Crew am Abend des 26. Dezember um 20.56 Uhr das erste der drei großen Kaps passiert. Beim Kap der Guten Hoffnung waren die aktuellen Jäger 1 Tag, 19 Stunden und 31 Minuten schneller als die Jules-Verne-Rekordhalterin “Idec Sport” bei ihrer Rekordfahrt 2017. Den Rekord für den Abschnitt von der Startlinie in Frankreich zum Kap der Guten Hoffnung hielt seit 2021 “Maxi Edmond de Rothschild”, deren Bestzeit “Sodebo” um 9 Stunden und 36 Minuten unterbot. Hier geht es zum informativen Tracker von Team Sodebo.

Nach kurzer Freude über die beste Zeit, die jemals zwischen Ouessant und dem Kap der Guten Hoffnung ersegelt wurde, setzte die siebenköpfige “Sodebo”-Crew ihre rauschende Fahrt mit dem zweiten großen Abschnitt im Indischen Ozean nahtlos fort. Das taten Thomas Coville, Benjamin Schwartz, Frédéric Denis, Pierre Leboucher, Léonard Legrand, Guillaume Pirouelle und Nicolas Troussel auch mit dem guten Gefühl des fast zweitägigen Vorsprung vor “Idec Sport” bei ihrer Rekordfahrt vor rund neun Jahren.

Skipper Thomas Coville sagte nach der insgesamt so erfolgreichen atlantischen Auftaktpassage: “Das ist ein großartiger Moment für das Team. Das lässt uns ein wenig vergessen, dass wir nicht viel Wind hatten und heute nicht sehr schnell vorangekommen sind. Wir haben den ganzen Tag dafür gekämpft! Und jetzt erleben wir alle sieben gemeinsam das Kap der Guten Hoffnung, alle waren zur Passage wach. Wir sind sehr zufrieden mit der Zeit. Symbolisch betrachtet, ist eine Zeit von unter elf Tagen wirklich großartig! Das ist eine Zeit, die wir mit dem Routing-Team angestrebt hatten. Jetzt haben wir ein Drittel der Strecke hinter uns, wir werden uns bemühen, so weiterzumachen.”

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Die erste Etappe erfolgreich gemeistert

Tatsächlich hatte die “Sodebo”-Crew bei der Passage des Kaps der Guten Hoffnung bereits 6559 Seemeilen in ihrem Heckwasser und noch 15949 Seemeilen vor sich. Der Rekord ist auch deshalb eine starke Leistung, weil zuvor das sehr ausgedehnte St. Helena-Hoch die Crew auf Kurs Süd sehr weit in den Westen des Atlantiks gezwungen hatte.

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“Sodebo Ultim 3” hatte einen fulminanten Start hingelegt und 4 Tagen, 4 Stunden, 2 Minuten und 25 Sekunden einen Rekord zwischen Ouessant und dem Äquator aufgestellt. Die Route im Südatlantik hatte sich dann als schwieriger erwiesen als erwartet. „Es war wirklich ein sehr großer Umweg bis nach Brasilien, bevor wir nach links abbiegen konnten“, hatte Thomas Coville erklärt. Dazu aber auch dies: “Auch wenn es ein langer Weg war, haben wir mit durchschnittlich 35 bis 40 Knoten ein konstantes Tempo gehalten. Es ist toll, diese Referenzzeit erreicht zu haben, aber wir sind uns bewusst, dass dies nur eine Etappe ist und wir nicht nachlassen dürfen.”

Das Ziel bleibt unverändert: den Rekord der Jules Verne Trophy zu brechen. „Wir sind im richtigen Tempo, aber wir wissen, dass wir bescheiden und stets konzentriert bleiben müssen”, betonte Thomas Coville. Der Jules-Verne-Rekord für die schnellste Nonstop-Weltumseglung unter Segeln liegt bei 40 Tagen, 23 Stunden, 30 Minuten und 30 Sekunden.

Der Kampf um die Jules Verne Trophy geht im Südmeer weiter

Am 27. Dezember hatte Team Sodebo bereits den 45. Breitengrad Süd erreicht. Die lange und fordernde Südmeer-Passage läuft. Die Router im Team arbeiten mit CLS (Collecte Localisation Satellite) zusammen, um mögliches Eis zu erfassen, einzuordnen und das Risiko von Kollisionen zu minimieren. Gleichzeitig hat die Crew den stark sinkenden Temperaturen zu begegnen. An Bord der “Sodebo Ultim 3” stehen Mützen und warme Kleidung hoch im Kurs.

​Es ist aufregend zu sehen, wie sich die Bedingungen ändern. Wir nähern uns noch unwirtlicheren Gebieten und sind bereit, uns ihnen zu stellen!“ Pierre Leboucher

„Es stimmt, dass wir alle dick angezogen sind, vor allem bei den Segelwechseln“, berichtete Pierre Leboucher von den Herausforderungen im Ringen um die Jules Verne Trophy. „Nach draußen zu gehen, ist wie eine Expedition“, fügt Thomas Coville hinzu. „Wir haben auch unsere Mahlzeiten angepasst und nehmen jetzt mehr Kalorien zu uns.“

Im Vorfeld wurde in Zusammenarbeit mit dem Forschungs- und Entwicklungslabor von Sodebo intensiv daran gearbeitet, für jeden Segler gefriergetrocknete Mahlzeiten zu komponieren, die genau auf den persönlichen Nährstoffbedarf abgestimmt sind (etwa 4000 kcal in kalten Gebieten). Auch wenn das Thermometer gefallen ist, ist die Stimmung an Bord bestens.

Der Rekord-Clip zu Team Sodebos Top-Leistung bis zum Kap der Guten Hoffnung:

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