Jules Verne TrophyGitana-Team ins Rennen gegen die Uhr gestartet

Tatjana Pokorny

 · 12.02.2023

Das Gitana-Team verlässt sein Basiscamp in Lorient zum Rekordversuch
Foto: Eloi Stichelbault/polaRYSE/Gitana S. Ein A

Die ehemaligen Ocean-Race-Sieger Charles Caudrelier und Franck Cammas haben mit der Gitana-Crew ihren Angriff auf die Jules Verne Trophy für die schnellste Nonstop-Weltumsegelung gestartet. Das Team hat die Startlinie vor Ouessant am 12. Februar um 13.09 Uhr gekreuzt. Zu schlagen gilt es für die 32 Meter lange Trimaran-Gigantin “Maxi Edmond de Rothschild” einen Rekord aus dem Jahr 2017. AKTUALISIERT

Die Jules Verne Trophy zählt zu den wichtigsten Herausforderungen im internationalen Segelsport. Sie belohnt seit 1990 die schnellste Weltumrundung unter Segeln – nonstop und ohne Hilfe von außen. Aktuelle Rekordhalter sind Francis Joyon und seine “Idec Sport”-Crew. Sie segelten 2017 in 40 Tagen, 23 Stunden und 30 Minuten um die Welt. Damit halbierten sie auf See die Vorstellung des französischen Autors Jules Verne, dessen Protagonisten im Roman “In 80 Tagen um die Welt” noch etwas langsamer unterwegs waren.

Die Startlinie des Rennens gegen die Uhr ist eine gedachte Linie zwischen dem Leuchtturm Phase du Créac’h auf der französischen Insel Ouessant und dem Lizard-Leuchtturm auf der britischen Halbinsel The Lizard. Bei einer Jules-Verne-Weltumrundung müssen das südafrikanische Kap der Guten Hoffnung, wo heute die Ocean-Race-Flotte ins Ziel gekommen ist, das australische Kap Leeuwin und das südamerikanische Kap Hoorn an Backbord gelassen werden.

“Es ist der Beginn eines großen Abenteuers”

Um ihr Ziel zu erreichen, müssen Charles Caudrelier, Franck Cammas und die Gitana-Crew die Start- und Ziellinie vor 13:38:59 Uhr deutscher Zeit am 25. März 2023 erreichen. Das Team ist seit dem späten Dezember bereit für den Versuch und will es nun wissen. Vom Gitana-Rennstall hieß es: “Es ist der Beginn eines großen Abenteuers. Damit beginnt endlich das Hochseerennen gegen die Uhr – eine der spannendsten Herausforderungen auf dem Segelplaneten.”

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Die Vorbereitung auf diesen Moment, so hieß es im Team, erfordere viel Geduld, ein gründliches Studium der Bedingungen und die Suche nach einer günstigen Wettersequenz zwischen dem Nord- und dem Südatlantik. Das Team war am 22. Dezember nur wenige Wochen nach dem Route-du-Rhum-Sieg von Charles Caudrelier auf Standby gegangen. Beraten wird die Crew von Router Marcel van Triest. Und tatsächlich hat sich an diesem 12. Februar für die Equipe ein Fenster geöffnet, um von der nordwestlichen Spitze der Bretagne aus zu starten.

Es ist kein typisches, kein auf den ersten Blick ideales Wetterfenster. Und doch lockt es die Gitana-Crew zum Versuch. Charles Caudrelier sagte pragmatisch: “Es ist ohnehin fast unmöglich, ein perfektes Szenario zu haben.” Während die Bedingungen auf dem Nordatlantik gut geeignet scheinen, sieht die Passage in den Süden auf den ersten Blick weniger ideal aus. Zum bestmöglichen Einsatz der Crew muss sich – wie stets bei der Jules Verne Trophy – auch das Glück der Tüchtigen gesellen.

Auf der Jagd nach Tiefdruckgebieten, starken Winden und besten Bedingungen will das Gitana-Team die Segelsportgeschichte weiterschreiben. Zur Crew gehören neben den Co-Skippern und Freunden Charles Caudrelier und Franck Cammas auch Trimmer und Vorschiffsmann David Boileau, die Steuermänner und Trimmer Erwan Israël und Morgan Lagravière sowie Trimmer und An-Bord-Reporter Yann Riou.

Update vom 13. Februar 2023: Die Rekordjäger mussten bereits am Abend ihres Rekordversuchs umdrehen und in ihren Heimathafen Lorient zurückkehren. Ein Motorschaden am Generator war nicht auf See zu beheben. In einem Statement des Gitana-Teams hieß es: “Der Generator ist zum Laden der Batterien an Bord unabdinglich, um die Autonomie der Crew bei ihrem Abenteuer um die Welt zu gewährleisten.” Das Ziel des Rekordversuchs bleibt aber weiter aktuell. Noch bis Anfang März hoffen die Co-Skipper Charles Caudrelier und Franck Cammas mit der Crew auf Standby auf eine neue Chance.