Inklusions-WMBasedow/Löschke verteidigen den Titel – Große Begeisterung über den Event

YACHT-Redaktion

 · 28.08.2023

Konnten ihren WM-Titel erfolgreich verteidigen: die „Hamburger Deerns“ Silke Basedow und Nadine Löschke.
Foto: Pepe Hartmann
Der Rostocker Stadthafen war zum zweiten Mal in Folge der Schauplatz der Weltmeisterschaft im Inklusiven Segeln. Dabei sitzen jeweils ein Athlet mit und ein Athlet ohne Handicap gemeinsam im Boot. Silke Basedow und Nadine Löschke gelang die Titelverteidigung.

Nach vier Wettfahrttagen mit guten Segelbedingungen gingen am Sonntag die Weltmeisterschaft im Inklusiven Segeln vor Rostock zu Ende. Das Rennen um den Titel blieb dabei spannend bis zuletzt. In den zwei Finalrennen realisierten die Teams teilweise erst an Land, dass sie gewonnen hatten, und reagierten dann umso emotionaler. Denn: Der Sieg errechnete sich aus den Ergebnissen der Vorrunden und der Platzierung im Finale.

Den Endlauf der Gesamtwertung segelten die acht besten Teams aus den Vorrunden in Booten der Klasse S\V14 aus. Zuvor hatten sie täglich auch Rennen im RS Venture Connect absolviert. Bis zur Leetonne lag das Team aus Australien souverän vorne, entschied sich dort aber für die vom Wind her ungünstigere Seite und wurde von den Titelverteidigerinnen Silke Basedow und Nadine Löschke eingeholt, die erneut die Goldmedaille ersegelten. Silber holte das jüngste Team der Weltmeisterschaft: Annelie Kraatz und Leo Paul Nüske aus Rostock, die als Lokalmatadore an Land mit Applaus und Jubel begrüßt wurden. Bronze ging nach Australien.

„Wir freuen uns, dass wir den Titel verteidigen konnten, auch wenn es im Finale deutlich knapper war als 2022. Im Endlauf hatten wir perfekte Windbedingungen, eigentlich die besten der ganzen WM“, sagte Silke Basedow vom Team „Hamburger Deerns“. „Wir wollten aufs Treppchen kommen und freuen uns sehr über den Sieg“, ergänzte ihre Teamkollegin Nadine Löschke.

Annelie Kraatz und und Leo Paul Nüske: Mit 14 Jahren schon Vizeweltmeister

Dass sie plötzlich Vizeweltmeister sind, konnten die beiden 14-Jährigen Annelie Kraatz und Leo Paul Nüske kaum fassen. Zwar hatten sie sich während der gesamten gut geschlagen und in den meisten Läufen die Ziellinie als Erste überquert, aber mit einer Medaille hatte keiner der beiden gerechnet. „Ich kann das noch gar nicht ganz begreifen, wir hatten vorab lediglich gehofft, in der ersten Hälfte zu landen. Es ist wirklich super gelaufen“, freute sich Annelie Kraatz. Ihr Teampartner Leo machte sich mit dem Vizetitel ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk, denn am Montag feiert er seinen 15. Geburtstag. „Zum ersten Mal dabei und gleich Vizeweltmeister dank meiner 29er-Kapitänin - das ist das größte Geschenk, das ich je bekommen habe“, freute sich Leo überwältigt und mit Tränen in den Augen.

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Weltmeister in der Klasse RS Venture Connect wurden Genevieve Wickham und Grant Alderson aus Australien. Auch hier wurde es eine extrem knappe Entscheidung. Als Erstes fuhr zwar das britische Team mit Jazz Turner und Adam Billany über die Ziellinie und konnte den Erfolg gar nicht glauben. Mit erstauntem Blick und Tränen in den Augen kam Turner ins Ziel, die einen Tag vorher aufgrund gesundheitlicher Probleme pausieren musste. Teamkollege Billany war sprachlos vor Freude. Aufgrund der Ergebnisse der Vorläufe ging der Titel aber an das australische Team, die im Finale Zweite wurden.

Wieder hatten Wickham und Alderson sich auf dem Weg zur Luvtonne für eine andere Richtung als die meisten anderen Teams entschieden – in diesem Fall für die richtige. Es war der Kurs zur Goldmedaille. Das enge Rennen mit Silke Basedow und Nadine Löschke, die am Ende auf Platz drei dieser Klasse lagen, kurz vor der Ziellinie konnte daran nichts mehr ändern. „Yes“ rief Alderson im Ziel erleichtert. „Es hätte nicht knapper sein können. Wir wussten, dass wir alles geben müssen, und es hat geklappt. Wir sind unfassbar glücklich, mit zwei Medaillen im Gepäck nach Hause zu fahren - unfassbar“, sagte er nach der Siegerehrung. Auch seiner Segelpartnerin stand die Freude ins Gesicht geschrieben.

Begeisterung über die Atmosphäre bei der WM

Beide waren begeistert von der familiären Atmosphäre bei der Inklusions-WM und lobten die gute Organisation und Gastfreundschaft. „Wir haben den Aufenthalt in Rostock und die tolle Atmosphäre beim Event sehr genossen“, so Alderson. Den Titel in der Para-Wertung ersegelten die Norwegerinnen Henriette Smith und Solfrid Lindhjem Kvinnesland.

Begleitet von großem Beifall erhielten bei der Siegerehrung am Sonntag nicht nur die ersten Drei der beiden Finalläufe eine Medaille, sondern alle Teilnehmenden durften eine als Erinnerung mit nach Hause nehmen. Überreicht wurden die Medaillen von Stefanie Drese, Ministerin für Soziales, Gesundheit und Sport in Mecklenburg-Vorpommern, der Präsidentin der Rostocker Bürgerschaft Regine Lück und Hannah Stodel von World Sailing. Drese betonte noch einmal die Strahlkraft der inklusiven Weltmeisterschaft und sagte, dass sie sich sehr gefreut habe, die Schirmherrschaft dafür erneut übernehmen zu dürfen.

Ihr seid aktive Vorbilder für alle, die noch vom Segeln träumen.” (DSV-Präsidentin Mona Küppers)

Die perfekt gelebte Inklusion bei der Weltmeisterschaft hob auch DSV-Präsidentin Mona Küppers hervor. „Die Inklusions-WM ist Segelsport zum Anfassen – in einer Form, die deutlich macht, dass Segeln weder elitär, noch auf bestimmte Personengruppen beschränkt ist. Ihr Teilnehmer der Weltmeisterschaft zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn viele gemeinsam ein Ziel verfolgen. Ihr seid aktive Vorbilder für alle, die noch vom Segeln träumen. Für Menschen mit und ohne Handicap“, sagte sie zu den Aktiven.


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