IDM Seesegeln OffshoreVorstartfavoriten siegreich – “Rafale” und “Hinden” holen die Titel

Tatjana Pokorny

 · 25.05.2024

Der Langstreckenklassiker Pantaenius Rund Skagen markierte das große Finale der IDM Seesegeln Offshore
Foto: Hinnerk Bodendieck/Pantaenius
Mit dem beendeten Langstrecken-Klassiker Pantaenius Rund Skagen sind auch die Offshore-Entscheidungen bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft der Seesegler gefallen. Die Kombination aus zwei Klassikern – Capitell-Cup Rund Helgoland und Pantaenius Rund Skagen – haben in ORC-Klasse A Henri de Bokays “Rafale” und in Klasse B Jonas Hallbergs “Hinden” gewonnen. Die “Rafale”-Crew wurde für ihre Rauschefahrt mit dem Skagen-Preis belohnt.

Die Internationale Deutsche Meisterschaft Seesegeln Offshore ist entschieden: Henri de Bokays Elliot 52 SS “Rafale” (Verein Seglerhaus am Wannsee/Norddeutscher Regatta Verein) und Jonas Hallbergs JPK 10.30 “Hinden” (Kieler Yacht-Club/Yacht Club Godewind) haben in der Meister-Kombination aus Capitell-Cup Rund Helgoland und Pantaenius Rund Skagen die Titel geholt. “Rafale” siegte mit Skipper Malte Päsler, Navigator Robin Zinkmann und weiteren zehn Crew-Mitgliedern in der Klasse ORC A mit Rang zwei auf der Helgoländer Runde und einem Kantersieg im Pantaenius Rund Skagen. “Hinden” eröffnete den Meisterkampf mit einem Rennsieg rund Helgoland und beendete ihn mit einem hart errungenen zweiten Rang im Pantaenius Rund Skagen erfolgreich.

Pantaenius Rund Skagen: ein Rennen für die großen Boote

IDM-Silber holte in der großen ORC-Wertungsgruppe A Dirk Clasens gerade erst beim German Offshore Award zu “Deutschlands bester Hochseeyacht” gekürte Humphreys 39 “Ginkgo” (Regatta Vereinigung Elbe), die rund Helgoland siegte und im Pantaenius Rund Skagen berechnet Rang vier ersegelte. Platz drei auf dem IDM-Podium der größeren Boote sicherte sich die Crew auf Gerhard Clausens Maxi Dolphin 75 “Calypso” mit Rang sechs rund Helgoland und Rang drei im doppelt gewichteten Pantaenius Rund Skagen. Nur knapp am IDM-Podium vorbei segelte Daniel Baums bildschöner Einzelbau “Elida” mit einem Punkt Vorsprung vor Johannes Wackerhagens Knierim 49 “Desna” mit Skipper und RVS-Boss Bertil Balser.

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“Rafales” Navigator Robin Zinkmann erklärte nach dem furiosen Langstreckenerfolg seiner Crew, dass es aber vor allem die Leistung beim Auftaktrennen rund Helgoland gewesen sei, mit dem seine Mannschaft den Grundstein zum Meistertitel gelegt habe: “Wir denken, dass wir den Titel gleich zu Beginn im ersten Rennen rund Helgoland gewonnen haben. Da lagen uns die Bedingungen nämlich eigentlich gar nicht: wenig Wind und dann noch zunehmend von achtern für die Kleinen, als wir schon im Ziel waren. Dass es da um wenige Minuten nach hinten auf die Mittelfeldplatzierungen für einen zweiten Platz gereicht hat, war die Grundlage.”

Da hat uns das Wetter voll in die Karten gespielt, auch wenn man sein Blatt dann erst mal entsprechend ausspielen muss” (Robin Zinkmann)

Beim dominanten Sieg im Pantaenius Rund Skagen profitierte das “Rafale”-Team anschließend vom beinahe idealen Wetterszenario für die größten Boote. “Da hat uns das Wetter voll in die Karten gespielt, auch wenn man sein Blatt dann erst mal entsprechend ausspielen muss. Das ist uns, so denke ich, vor allem dank super Crewarbeit recht gut gelungen.” Tatsächlich hat “Rafale” den Traditionskurs rund Skagen meisterlich abgeritten und wurde dafür mit dem Skagen-Preis fürs beste Boot des Rennens belohnt.

Stop-and-go für die kleinen Boote

Lediglich eine lange Kreuz bei Hanstholm hatte auch bei dieser Auflage dafür gesorgt, dass der nun schon 24 Jahre alte Pantaenius-Rund-Skagen-Rekord von Klaus Murmanns “Uca” (43 Stunden, 46 Minuten) wieder nicht geknackt werden konnte. “Rafale” ritt den Kurs in starken 47 Stunden, 44 Minuten und 8 Sekunden ab. Die nächste Chance, sich an der langlebigen “Uca”-Bestmarke die Zähne auszubeißen, kommt erst 2026 wieder.

Das faszinierende, 510 Seemeilen lange Pantaenius Rund Skagen mit seinen vielfältigen Herausforderungen in Nord- und Ostsee, in Skagerrak und Kattegat war in diesem Jahr ein Rennen für die großen Yachten. Die kleineren Boote in ORC-Gruppe B hatten vor allem in der zweiten Ostsee-Halbzeit beim flauen Stop-and-go in der Ostsee schwer zu kämpfen. Allein die neue deutsche Meisterin “Hinden”, die so vielversprechend in den Offshore-Marathon eingestiegen war, musste fünfmal ankern, um flaue Winde und Gegenstrom zu parieren. Im Ziel reichte die konzentrierte Kampfleistung zu Rang zwei hinter Jan Müggenburgs berechnet am Ende stark aufgekommener Swan 371 “La Diana” und vor Jens-Werner Hinrichs Swan 38 “Truwen”.

Fürs Meisterschaftspodium ergab sich aus den Pantaenius-Rund-Skagen-Ergebnissen dieses Bild in der ORC-Gruppe B: “Hinden” verteidigte ihre im Capitell-Cup Rund Helgoland erfochtene Spitzenposition mit Rang 2 auf der Langstrecke und gewann die IDM Seesegeln Offshore. Neben dem “Hinden”-Quartett mit Jonas Hallberg, Till Barth, Luca Leidholdt und Jannis Holthusen stand Kai Gretens Eintonner-Quintett der “Oromocto” als deutscher Vizemeister auf dem Podest. IDM-Bronze ging an Jan Müggenburgs Vierer-Team mit der im Pantaenius Rund Skagen berechnet siegreichen Swan 371 “La Diana”. Auf die Plätze vier und fünf segelten Olaf Ballersteins Bristol 35.5 “Atena” und Jens-Werner Hinrichs Swan 38 “Truwen”.

Glückliche Meistersegler nach mehr als 91 Stunden

Kurz nach dem Rund-Skagen-Zieldurchgang auf die zähe zweite Halbzeit angesprochen, die einem kleinen, aber schnellen Boot wie der “Hinden” bei einer gesegelten Zeit von 91 Stunden, 14 Minuten und 44 Sekunden im Vergleich zu “Rafale” ein fast doppelt so lange währendes Rennen beschert hatte, sagte Jonas Hallberg lachend: “Uns geht es gut! So schlimm war es auch wieder nicht. Wir haben versucht, unser Ding zu machen, und sind unter Langeland noch einigermaßen glimpflich davongekommen. Wir haben uns ganz dicht unter Land entlanggehangelt, sind dann auf den Strom raus …”

Wir waren nicht faul, haben viel die Segel gewechselt und hatten eine tolle Stimmung an Bord” (Jonas Hallberg)

In den letzten Rennstunden des Pantaenius Rund Skagen habe seine Crew, so Hallberg, “im kleinen Windhauch um jeden Zehntelknoten” gekämpft. “Ich denke, wir haben in diesem Rennen kaum Fehler gemacht, sind sehr konzentriert gesegelt. Ich würde im Nachhinein auch taktisch nichts anders machen. Wir waren nicht faul, haben viel die Segel gewechselt und hatten eine tolle Stimmung an Bord.” Das Pantaenius Rund Skagen beschreibt Jonas Hallberg, der mit seinem Co-Skipper Till Barth 2022 den Zweihand-WM-Titel geholt hatte, als “super Rennen”. Dass es für seine Crew bei der ersten Teilnahme an einer Deutschen Seesegel-Meisterschaft gleich zum Titel reichte, war die Krönung für ein leistungsstarkes Team.

Flaute! Womit vor allem die kleineren Boote im Pantaenius Rund Skagen zu kämpfen hatten:

Endlich im Ziel! Wie unterschiedlich das Pantaenius Rund Skagen für große und kleine Boote zu Ende ging:

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