Es sind die knapp 380 Seglerinnen, die den achten Helga Cup seit der Premiere 2018 zum einzigartigen Segelfest machen. Die weltgrößte Frauenregatta ist auch bei der aktuellen Auflage der weibliche Segelsportmagnet, dessen Anziehungskraft 73 Teams aus elf Ländern gefolgt sind. An diesem Sonntag stehen die letzten Läufe auf dem Programm, bevor am frühen Nachmittag das Finale steigt und die Siegerehrung mit Hamburgs Staatsrat Christoph Holstein folgt.
61 Teams messen sich in der Bootsklasse J/70 miteinander, zwölf inklusive Crews starten auf Booten vom Typ RS Venture Connect. Als Schirmherrin schenkt die ehemalige deutsche Bahnradfahrerin und zweimalige Olympiasiegerin Kristina Vogel dem Frauen-Segelgipfel an und auf der Hamburger Außenalster goldenen Glanz und viel Wettkampfgeist. Sie hatte die Frauen schon zum Auftakt ermuntert, sich nicht von außen limitieren zu lassen, sondern ihre eigenen Ziele zu verfolgen und beispielhaft voranzugehen.
Die weiteste Anreise zum Helga Cup hatten in diesem Jahr zwei australische Teams. Eine der Crews tritt bereits zum zweiten Mal auf der Alster an. „Es ist großartig, zurück beim Helga Cup zu sein. Die Stimmung ist immer toll“, hieß es aus dem Team der vier Seglerinnen vom Royal Freshwater Bay Yacht Club in Westaustralien.
Drei von ihnen segeln zu Hause in Down Under in der Nähe des windreichen Reviers von Perth gemeinsam im Drachen. „In erster Linie wollen wir beim Helga Cup Spaß beim Segeln haben. 2024 hatten wir eine Platzierung in der ersten Hälfte des Feldes. Diesmal wäre es super, zum ersten Drittel zu gehören. Allerdings haben wir nicht so viel Erfahrung in der Bootsklasse J/70, weil sie in Australien eher unüblich ist“, sagte Steuerfrau Sandy Anderson.
Organisiert und ausgerichtet wird der Helga Cup von der Stiftung “Wir sind Wir – Inclusion in Sailing e.V.”. Der erste Startschuss war am Freitag gefallen. Abgefeuert hatte ihn wie schon im Jahr zuvor Polizeioberrätin Julia Homburg, Leiterin des Hamburger Polizeikommissariat 31. Sie sagte: „Bei einer Frauenregatta für den Startschuss verantwortlich zu sein, ist eine besondere Ehre. Es hat wieder Spaß gemacht.”
Mit den Partnern Hamburg Active City und dem Norddeutschen Regatta Verein erlebt der Helga Cup eine strahlende achte Auflage, bei der Wind und Wetter im Natursegelstadion der Alster bislang gut mitgespielt haben. Zu den bekanntesten Starterinnen zählt an diesem Wochenende die olympische 49erFX-Silbermedaillengewinnerin Susann Beucke.
Die 34 Jahre alte Profiseglerin aus Kiel tritt mit den MammaSeatas an. Die Seglerinnen mit Krebserkrankung haben damit eine auch auf hoher See erfahrene Steuerfrau an ihrer Seite. Sanni Beucke sagte schon am Samstag zur Helga-Cup-Halbzeit: “Das Lachen in den Gesichtern meiner Crew ist großartig zu sehen! Ziel ist es, die Zeit auf dem Wasser zu genießen. Heute war es Segeln auf höchstem Niveau und hat super viel Spaß gemacht. Unsere Motivation ist hoch.”
Auf Kurs Titelverteidigung segelten in der Klasse RS Venture Connect die elfjährige Nomine Fabian und Jola Schönebeck. Als alstertypisch “drehig, böig und anspruchsvoll”, aber dennoch “superschön” beschrieb Jola Schönebeck die Bedingungen. „Wir hatten ein paar holprige Starts, aber haben uns immer gut vorgearbeitet. Wir sind immer besser eingespielt und zufrieden mit unserer aktuellen Platzierung“, so die Seglerin vom Norddeutschen Regatta Verein.
Abgerechnet wird auch beim Helga Cup nach dem Top-Ten-Finale am Sonntagnachmittag. Bis dahin sollten insgesamt 142 Wettfahrten im Kasten sein – ein Mammutprogramm mit hohem Sportspaßfaktor, das seit Sonntagmorgen auf Kurs Showdown fotgesetzt wird. Auf der Alster wehten am Sonntagmorgen sommerlich leichte Winde um acht Knoten – gute Bedingungen für die Seglerinnen und bestes Stadtkino für Fans und Spaziergänger an den Ufern.
Helga-Cup-Motor Sven Jürgensen zog am Morgen des Finaltags ein erstes kurzes Zwischenfazit, sagte: “Es ist ein unfassbar gutes und schönes Event. Wir haben so viel Segelzeit wie noch nie. Die Teams sind auch voller Lob für die Pairing-Listen von SAP. Wir hatten eine gute Aktion mit dem Germany SailGP Team. Anna Barth ist mit den Mammaseatas gesegelt. Das Thema Inklusion erreicht viele Menschen.”
Auf Kurs Finale lagen bei Helga Cup vormittags die Seglerinnen vom Hamburger Segel-Club mit dem Team Stiftung Mammazentrum vor der “Fiven”-Crew, den VSaW-Ladies und Team Nordkomplott mit den 49erFX-Europameisterinnen Marla Bergmann und Hanna Wille vom Mühlenberger Segel-Club. Da war aber noch einige Bewegung in der Tabelle, bevor die besten zehn Teams für die Entscheidung ermittelt sind.
Hier geht es zu den Zwischenständen im Klassement. Es standen weitere Rennen an, bevor das Finale der Top Ten am frühen Sonntagnachmittag beginnt. Hier geht es zum Live-Tracking vom Helga Cup.
Der Helga Cup ist “wie nach Hause kommen”, “ein Familientreffen”, “ein Feiertag” – Impressionen von der weltgrößten Frauenregatta: