Admiral’s CupAlbert Büll über den ersten deutschen Sieg vor 50 Jahren

Tatjana Pokorny

 · 27.08.2023

Die „rote Sau“ in Schwarz-Weiß, als geigende Flushdeck-Toprigger mit Blooper der letzte Schrei waren
Foto: YACHT/ARCHIV
Vor einem halben Jahrhundert gewannen Deutschlands Seesegler sensationell zum ersten Mal den Admiral’s Cup. Erfolgreichste Yacht war 1973 Albert Bülls „Saudade“. Im Exklusiv-Interview blickt der 85-jährige Hamburger zurück auf die wegweisende goldene Ära.

Die Briten konnten vor 50 Jahren kaum fassen, was ihnen widerfuhr: Ausgerechnet Team Germany hatte den Titelverteidigern im Heimatrevier vor der Isle of Wight den Admiral’s Cup entrissen. Auch Englands Premierminister Edward „Ted“ Heath, der eine Commonwealth-Konferenz in Kanada vorzeitig verlassen hatte, um zumindest noch das abschließende Fastnet Race als Skipper seiner „Morning Cloud“ für das britische Team zu bestreiten, konnte das Ruder nicht mehr herumreißen. „Sailor Ted“, der 1969 sensationell auch das Sydney Hobart Race gewonnen und dadurch einen so hohen Bekanntheitsgrad erworben hatte, dass dieser ihn bei seiner Wahl zum Premier 1970 beflügelte, war „not amused“.

Es ist ein halbes Jahrhundert her, dass ein erfolgreicher Immobilienkaufmann aus Hamburg, ein hanseatischer Vaseline-Fa­brikant und ein Schokoladenhersteller aus Aachen den deutschen Seesegelsport mit ihrem Coup 1973 nachhaltig veränderten: Albert Büll, Hans-Otto Schümann und Dieter Monheim gewannen den Admiral’s Cup als Außenseiter damals so überraschend wie überzeugend. Dabei hatte auch Edward Heath vor dem Cup-Start auf die Frage nach den Chancen der Deutschen gesagt: „Absolut keine.“

Als der Segelsport ins Rampenlicht rückte

Und doch katapultierten sich die Crews des Erfolgstrios zehn Jahre nach der ersten Teilnahme eines deutschen Aufgebots an der inoffiziellen Weltmeisterschaft für Hoch­seeteams mit den Booten „Saudade“, „Rubin IV“ und „Carina III“ in die Sportgeschichtsbücher. Plötzlich rückte der Segelsport ins Rampenlicht. Im Solent galt nicht mehr „Bri­tannia rules the waves“. Weder die überaus selbstbewussten Amerikaner noch die bei den britischen Buchmachern favorisierten Australier hatten Team Germany auf der Erfolgswelle aufhalten können. „Deutschlands Sprung an die Weltspitze“, so titelte damals die YACHT, gelang im August 1973.

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Den Weg zum Triumph hatte mit Hans- Otto Schümann der anglophile Vater des deutschen Hochseesegelsports mit seinen frühen Törns und Teilnahmen an englischen Regatten geebnet. Nur agierten die Deutschen bis 1973 als Team nie schlagkräftig genug, um dem englischsprachigen Regatta- Establishment ernsthaft Paroli zu bieten. Das änderte sich bei der neunten Admiral’s-Cup-Edition radikal.

Waren die deutschen Admiral’s-Cup-Yachten bis dahin oft zu unmodern, so kreuzten zu den Cup-Ausscheidungen 1973 fast ein Dutzend brandneuer Schiffe vor Helgoland und Kiel auf. Mit Schümanns „Rubin IV“ und Bülls „Saudade“ erwiesen sich zwei Sparkman-&-Stevens-Entwürfe als derart dominant, dass an ihrer Qualifikation für das Team kein Zweifel aufkam. Vor allem Büll beeindruckte als Neueinsteiger mit seiner ersten eigenen Cup-Yacht. Mit Taktiker Berend Beilken, dem professionellen Strömungsexperten Görge Grotkopp und weiteren befreundeten Individualisten demon­s­trierte Albert Büll im effizienten Verbund eine ganz neue Art des Seesegelns: Die Crew trieb die „rote Sau“ wie eine Jolle an. Den dritten Teamplatz erkämpfte sich Monheims „Carina III“ trotz einer Starkwindschwäche an der Kreuz. An ihrer Nominierung hatte Berend Beilkens Bruder Hannes als Ratgeber, Steuermann und Segelmacher großen Anteil.

Als Team Germany in England nach drei von vier Wettfahrten führte, fragte ein britischer Journalist bei „Lightnin’“-Skipper Ted Turner nach, ob die Deutschen wohl seine co-favorisierten Amerikaner auch weiter würden in Schach halten können. Der schillernde Medienmogul und spätere America’s- Cup-Sieger mit „Courageous“, auch unter den Spitznamen „The Mouth of the South“ und „Captain Outrageous“ bekannt, antwortete bissig: „1942 haben die Deutschen auch geführt.“

Deutschland gewann Admiral’s Cup dreimal

Büll, Schümann und Monheim ließen sich von derlei Affronts nicht beirren. Unter insgesamt 48 Cup-Yachten aus 16 Nationen gewann „Saudade“ mit Rang vier im Channel Race, Siegen in der RORC Trophy und der RYS Trophy sowie Platz sechs im Fastnet Race 1973 sensationell die Cup-Einzelwertung. Bülls Rakete konnte sich als einziges Boot der Weltklasseflotte bei jeder Wettfahrt in den Top Ten behaupten. Schümanns „Rubin IV“ trug mit Platz sechs in der Einzelwertung zum Teamerfolg bei, „Carina III“ mit Rang acht.

Ausgelöst hat der „German Coup“ eine goldene Seesegel-Ära: Deutschland gewann den Admiral’s Cup noch dreimal: 1983, 1985 und 1993. Die Briten blieben bis zur letzten Auflage im Jahr 2003 Rekordsieger mit acht Erfolgen. Nach mehreren gescheiterten Wiederbelebungsversuchen soll der Admiral’s Cup nun auf Initiative der traditionellen Veranstalter vom Royal Ocean Racing Club 2025 mit Zwei-Boot-Nationenteams wieder aufleben.

Deutsche Siege im Admiral’s Cup

  • 1973: „Saudade“, „Rubin IV“, „Carina III“
  • 1983: „Sabina“, „Pinta“, „Outsider“
  • 1985: „Outsider“, „Rubin VIII“, „Diva“
  • 1993: „Pinta“, „Rubin XII“, „Container“

Interview mit Albert Büll

Ein Leben für das Segeln Büll über die goldene Ära der Dickschiffe, den unsportlichen englischen Premier und Fahrtensegeln

Albert Büll, du hast in deiner Karriere viele Erfolge auf großen Kielyachten errungen, aber wo liegen deine seglerischen Wurzeln?

Wir sind eine echte Hamburger Familie. Ich fing auf der Alster an. Da haben wir unsere Schularbeiten auf einer Jolle gemacht. Ich segelte in der SV Oevelgönne mit, war aber nicht Clubmitglied. In den 1960er Jahren bin ich in den Norddeutschen Regatta Verein eingetreten.

Was für Jollen waren das kurz nach dem Zweiten Weltkrieg?

Im Wesentlichen Piraten. Es gab noch nicht so viele Boote. Richtig bin ich erst mit 26, 27 Jahren zum Segeln gekommen, als ich meine berufliche Ausbildung absolviert hatte.

Was hat dich zurückgelockt?

Meine Frau Christa und ich waren noch sehr jung, als wir unsere erste von zwei Töchtern bekamen. Wir haben ein Cruising-Boot für die Familie gekauft. Parallel habe ich Hochseeregatten gesegelt, auf Zweitonnern, den Cup-Yachten „Diana“ und „Rubin“. 1971 bin ich mit dem HVS-Clubschiff „Hamburg VII“ von Kapstadt nach Rio mitgesegelt – meine erste große Ozean-Regatta.

Damals entstand deine Idee, ein eigenes Boot zu bauen …

Genau. Auch der Name ist an Bord entstanden. „Saudade“ kommt aus dem Portugiesischen, bedeutet Sehnsucht, Liebe, Heimweh, Fernweh und vieles mehr. Während unserer 29-tägigen Überfahrt von Kapstadt nach Rio hatten wir wenig Wind. Ich habe viel über die Entdeckungsgeschichte Südamerikas gelesen. Oft tauchte das Wort „Saudade“ auf, das mich faszinierte.

Wie ging es weiter?

Ich habe mich nach der Rückkehr intensiv damit befasst und im Herbst 1972 den Auftrag erteilt. 1973 wurde „Saudade“ von Royal Huisman ausgeliefert. Eine Sparkman & Stephens, 47 Fuß. Ich hatte mich mit dem Engländer Arthur Slater zusammengetan. Der hatte 1971 den Admiral’s Cup mit dem britischen Premier Edward Heath gewonnen. Slater wollte auch neu bauen. Wir sagten uns: „Auch wenn wir im Cup Gegner sein werden, wollen wir trotzdem fair miteinander ein schnelles Schiff konstruieren lassen.“ Er hat sich mit seiner „Prospect of Whitby“ nicht fürs englische Team qualifiziert.

Wie ist das deutsche Team für den Cup 1973 entstanden?

Maßgeblich durch Hans-Otto Schümann, der schon viel länger erst auf der Elbe und später in der Nordsee segelte. Er hatte 1963 erstmals am Admiral’s Cup teilgenommen, damals mit „Diana II“ und „Inschallah“.

1967, 1969 und 1971 kamen die deutschen Teams nie über Mittelfeldplätze hinaus …

Das wollten wir unbedingt ändern! In Deutschland wurden elf Schiffe für 1973 gebaut oder gekauft. Die Ausscheidungen fanden bei der Nordseewoche und der Kieler Woche statt. Es wurde vor allem um den dritten Platz im Team ein harter Kampf zwischen „Carina III“ und „Windliese“ ausgetragen. „Rubin“ und „Saudade“ waren früh gesetzt.

Mit was für einer Crew warst du im Einsatz?

Das war ein reiner Freundeskreis, kein einziger Profi. Man hatte keine Profis, ging einfach miteinander segeln. Beeinflusst hat die Crew wesentlich Berend Beilken, der Segelmacher. Der wurde bei mir Steuermann und hat eine Reihe guter Segler mitgebracht. Mit Görge Grotkopp hatten wir einen Strömungstechniker dabei, was sehr gut war. Man hatte noch weniger Elektronik an Bord, musste vieles händisch machen.

Kanntest du das englische Revier vor deiner Cup-Premiere?

Ich glaube, keiner von uns hatte jemals zuvor im Solent gesegelt. Wir sind deshalb nach dem Gewinn der Ausscheidung sofort nach England gefahren. Wir haben dort vier Wochen intensiv trainiert und an allen Regatten teilgenommen. Wir hatten diesen unbedingten Willen, die Engländer und die Amerikaner zu schlagen. Das brachte den Erfolg: Wir waren mit „Saudade“ mit Abstand bestes Boot unter den 48 teilnehmenden Yachten.

Wie hast du deine Solent-Premiere vor 50 Jahren erlebt?

Der Solent und die Isle of Wight waren anders als alles, was wir von Kiel oder Helgoland kannten. Alles war viel intensiver! England ist eine Seefahrer- und Seglernation. Wenn dort Regatten gesegelt werden, auch außerhalb des Admiral’s Cup, etwa die Cowes Week, die wir auch bestritten haben, dann ist der ganze Solent weiß voller Segel. Da sind nicht nur Hochseeschiffe, sondern auch die Jollenfelder dazwischen. Dazu kam dieser irrsinnige tidenabhängige Strom. Das kannten wir auch nicht. Einmal quer über den Solent zu fahren, heißt praktisch, ihn mit etwa 45 Grad zu kreuzen, also 45 Grad vorzuhalten, um bei der Tonne auf der anderen Seite anzukommen. Es war beeindruckend.

Und schwierig, oder?

Unser Stromtechniker hat das alles vorherberechnet und uns die Winkel vorgegeben. Das passte! Daraus entwickelte sich schnell ein Gefühl. Das war der Vorteil unserer Vorbereitung.

Wie ging es sportlich los im ersten Rennen?

Ins Channel Race sind wir mit einem Starcut gestartet. Das war ein sehr flach und spitz geschnittener Spinnaker mit einer viel größeren Segelfläche als eine Genua, den man wählte, wenn der Wind auch relativ spitz kam, also etwa bei 110, 120 Grad einfiel. Mit dem Segel sind wir in der Hoffnung gestartet, dass sich der Wind zu unseren Gunsten dreht. Die Rechnung ging leider nicht auf. Der Starcut ist nach zwei Meilen explodiert. Wir hatten aber schnell eine Genua oben und kamen als Vierte, also in vernünftiger Position aus Frankreich zurück. Auch „Rubin“ und „Carina“ waren gut.

Für die kürzeren Dreiecke galten trotzdem die Australier als Favoriten?

Die hatten zwei Bomber gebracht, wie wir sie nannten: „Ginkgo“ und „Apollo II“. Uns schlotterten die Knie, als wir die Schiffe sahen. Das waren Raketen! Wir hatten gedacht, dass wir mit einem Mittelcockpit schon die Größten sind. Aber die Australier waren mit zwei Mittelcockpits beziehungsweise Seitencockpits noch viel radikaler vorgegangen. Da lagen die Segler drin, bedienten von da die Winschen, arbeiteten also viel windschlüpfriger. „Oh Gott“, haben wir gedacht, „wenn wir die mal schlagen.“ Dann konnten wir sie gleich im ersten Inshore-Rennen abhängen und verloren ein wenig von unserem Riesenrespekt.

War „Saudade“ als bestes Boot der Schlüssel zum Teamsieg?

Wir lagen nach drei Wettfahrten so weit vorn, dass wir schwer zu schlagen waren. Nur noch, wenn wir im Fastnet Race versagen würden. Die Amerikaner hatten den Deutschen dafür lauthals den Kampf angesagt. Die haben getönt, dass die Deutschen noch ihr blaues Wunder erleben würden. In dieser Stimmung gingen wir ins Fastnet Race, das wir mit allen drei Booten in den Top Ten bestanden.

Wie habt ihr die anderen Teams erlebt?

Die Australier waren sehr sportlich und fair. Die Briten waren meist vornehm zurückhaltend, mit zunehmendem Respekt für unsere Ergebnisse. Man hat dort aber auch etwas Neid empfunden. Das hing mit Ted Heath zusammen. Der konnte nicht gut verlieren. Als wir den Cup gewonnen hatten, bin ich als Stellvertreter für unseren Teamführer Hans-Otto Schümann, der nach Hause musste, mit Champagner in der Trophäe zu den anderen Teams. Alle haben daraus getrunken. Auch die Engländer. Nur Heath drehte sich weg und ging.

Euer Sieg hat in Deutschland ein riesiges Echo ausgelöst, vergleichbar mit den Reaktionen auf Willy Kuhweides Olympiasieg 1964 …

Das hat uns auch überrascht, weil wir ja in der Ferne waren. Es waren etliche Journalisten noch während der Wettfahrten rübergekommen. Es gab ja nicht die Übertragungsmöglichkeiten wie heute. Auch die englische Presse berichtete intensiv.

Welche Auswirkungen hatte der deutsche Coup?

Er war der Motivator für viele weitere Neubauten und für Menschen, die in der Folge in die Clubs gingen und sich aktiv am Segelsport beteiligen wollten. Das galt insbesondere im Hamburgischen Verein Seefahrt. Es folgten bis 1993 noch drei Cup-Siege sowie weitere internationale Erfolge. Plötzlich gingen wir nach Sardinien. Wir segelten die Settimana delle Bocche und den Sardinia Cup, den deutsche Teams, 1988 auch mit meiner „Saudade“, dreimal gewinnen konnten. Auslöser für den Aufschwung war der Sieg 1973.

Welche Menschen haben dir 1973 besonders imponiert?

Ich empfand eine sehr enge Verbindung zu Hans-Otto Schümann. Ich war der Newcomer, er der Senior, der mich sehr beeindruckt und mir sehr geholfen hat. Später gab es auch einen Willy Illbruck. Wir waren eine gute Hochseegemeinschaft, in der wir zwar harte Kämpfe gegeneinander ausgetragen haben, aber immer auch freundlich miteinander umgingen.

Wie wichtig war der nationale Aspekt beim Cup?

Wir kriegten damals alle eine deutsche Flagge auf die Teambekleidung genäht. Man segelte nicht für sich selbst, sondern für Deutschland. Ich bin damals umgestiegen in die Eintonner-Szene. Die hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Das habe ich von 1987 bis 1994 mit drei Eintonnern sehr genossen.

Du warst beruflich eingespannt und sehr erfolgreich. Trotzdem oder deswegen hast du dich Mitte der neunziger Jahre zu einem besonderen Projekt entschlossen …

Ich wollte eine Weltumseglung machen. Das neue Schiff dafür, eine 114-Fuß-Yacht von Judel/Vrolijk, haben wir bei Huisman gebaut. Sie kam 1994. Von 1996 bis 2000 habe ich den Globus mit Unterbrechungen umsegelt, bin zwischendurch immer wieder ins Büro, dann mal wieder drei, vier Wochen gesegelt. Das war eine sehr, sehr schöne Zeit mit der Familie und mit Freunden. Wir haben Neuseeland besucht, Australien, Südamerika und Südafrika.

Nach der Jahrtausendwende hat dich das Regattavirus wieder gepackt?

Ja, da haben wir internationale Regatten bestritten. Mit dem Schiff, auf dem ich jetzt gerade sitze. Eine Bill Trip, mit der wir an Superyacht-Regatten in Palma und Sardinien und an der St Barths Bucket teilnehmen. 2015, 2016 und 2017 ist uns mit Siegen bei der Loro Piana Superyacht Regatta sogar der Hattrick gelungen.

Ein Leben ohne Boot ist für dich nicht vorstellbar?

Das kann man so sagen. Mich reizt die Auseinandersetzung mit den Naturgewalten. Licht, Sonne und Meer sind auf dem Meer intensiver als an Land. Das Wunderschöne am Cruising ist, dass man jeden Tag etwas anderes machen kann: schwimmen, mit kleinen oder großen Booten segeln, in eine Bucht gehen und dortbleiben. Aber ich brauche auch die Herausforderung des Regatta­segelns. Das sind Gegensätze, die sich für mich ergänzen.

Hat der Segelsport zu deinem beruflichen Erfolg beigetragen?

Der Segelsport hat sehr geholfen, war prägend, was Teamgeist, aber auch was Niederlagen und Enttäuschungen betrifft. Dass man mit Niederlagen besser fertig wird und sie sportlich sieht. Sie passieren eben. Und spornen an zu weiteren Leistungen. Segelsport ist eine super Schule. Ich kann nur jedem empfehlen, die Jugendlichen aufs Schiff zu schicken. Da lernen sie Mannschaftsgeist. Und in der Mannschaft wird man geformt.

Verfolgst Du Regattasport von heute?

Ich habe gelegentlich zum Ocean Race geschaut, bin aber nicht derjenige, der nach sowas streben würde. Das ist nicht mein ‚Cup of Tea‘, auch wenn Boris Herrmann bestimmt ein gutes Vorbild ist.

Interessierst du dich für den olympischen Segelsport?

Ja, ich fördere olympische Mannschaften im NRV Olympic Team und schaue mir das genau an. Das gefällt mir, auch wenn ich nie selbst an Olympischen Spielen teilgenommen habe. Der NRV schlägt sich olympisch sehr gut.

Der rote Faden durch dein Seglerleben waren lange rote Boote. Wie kam es zur ungewöhnlichen Farbwahl?

Das hatte was mit Aggressivität zu tun. Ich wollte mit der ersten ‚Saudade“ richtig aggressiv in den Kreis eintreten. Dafür war Coca-Cola-Rot genau das Richtige.

Später bist Du bei deinen Maxi-Yachten auf Grün umgestiegen. Eine Antwort auf die neue Zeit?

Nein, grüne Technologie hat bei der Entscheidung keine Rolle gespielt (lächelt). Meine Boote wurden mit der Weltumseglerin ab 1994 grün. Damit wollte ich etwas mehr Seriosität reinbringen. Es ist jetzt British Racing Green.

„British“ ist ein gutes Stichwort. Der Royal Ocean Racing Club hat für 2025 eine Neuauflage des Admiral’s Cup angekündigt. Aufgerufen sind Zwei-Boot-Länderteams. Was hälst Du davon?

Ich finde das prima! Ich glaube, dass sie Zwei-Boot-Entscheidung sinnvoll ist. Der Andrang wird vielleicht nicht sofort so groß sein, wie er mal war, weil heute alles viel teurer geworden ist. Ich glaube aber, dass man mit zwei Schiffen einige Nationen zusammenbekommt.


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