Globe40“Wilde Fahrt” – Burke und Fink in Weltumseglung gestartet

Tatjana Pokorny

 · 04.09.2025

Au revoir, Lorient! Für Lennart Burke und Melwin Fink hat die erste Weltumseglung begonnen.
Foto: nextgenerationboating
Vor Lorient hat das Globe40 begonnen. Neun Class40-Teams sind an diesem 4. September in den Prolog nach Caádiz gestartet. Acht wollen danach die folgenden sechs Etappen um die Welt bestreiten. Für das junge deutsche Duo Lennart Burke und Melwin Fink ist es die erste Weltumseglung. Mit Blick auf die Windprognosen steht gleich ein “wilder Ritt” auf dem Programm.

Die Top-Favoriten waren gleich vorne: Ian Lipinski und Antpoine Carpentier haben das Globe40 zwei Stunden nach dem Start angeführt. Auch die Co-Favoriten ließen sich beim Antritt zur Class40-Weltumseglung nicht lumpen: Lennart Burke und Melwin Fink sortierten sich als Team Next Generation Boating – Around the World mit der Rumpfnummer 189 direkt in den Top-Drei ein. Ebenfalls vorne fand sich das Team Belgium Ovean Racing – Curium mit Jonas Gerckens und Renaud Dehareng.

Prolog-Spannung: eine Flaute und ein Sturm

Auch die Prolog-Teilnehmerinnen Aina Bauza Roig und Axelle Pillain mischten in der führenden Gruppe mit. Die “Cap pour Elles”-Gewinnerinnen und angehenden Transat Café l’Or-Herausforderinnen waren zur Prolog-Teilnahme eingeladen worden, nutzen den Globe40-Auftakt als Top-Training für ihre Teamentwicklung.

Für die weiteren acht Globe40-Duos steht ein interessanter Sprint nach Cádiz auf dem Programm. Lennart Burke hatte YACHT online am Mittwochvormittag einen Überblick über die zu erwartenden Bedingungen für den mit Faktor 0,5 gewerteten Abschnitt von Lorient nach Cádiz gegeben, auf dem die Zweihand-Crews bis zu zwei weitere Segler mit an Bord nehmen konnten. Burke und Fink nutzen die Chance und holten den Eigner ihrer Class40, Joachim Wünning, und Sebastian Dziwisch zum ersten Tanz im Globe40 an Bord. Beide “Gastsegler” sind erfahrene Atlantik-Überquerer.​

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Zu den bevorstehenden Aussichten für den Prolog sagte Lennart Burke: “Wir werden einen ruhigen Start haben. Aber mit viel Welle und auch bis zu 20 Knoten Wind. Vielleicht ein paar Schauerwolken mit ein paar Böen drin. Aber dann erstmal Reaching bis mitten in die Biskaya. Danach erwarten wir in der zweiten Hälfte der ersten Nacht eine Flaute, von der wir nicht genau wissen, wie lange die dauert und wie schnell und gut wir rauskommen. Dann kommt Ostwind, mit dem wir bis Kap Finisterre kommen.”

Und dann kommt eine dicke, fette Front, das wird sehr spannend.” Lennart Burke

Für den weiteren Prolog-Verlauf beschrieb der gebürtige Stralsunder, der wie sein Co-Skipper Melwin Fink in Hamburg lebt, als fordernd: “Die Front bringt aus Westen anziehend Südwind mit bis zu 35, 38 Knoten in Böen, vielleicht auch mehr. Da müssen wir durchkreuzen. Wie es genau sein wird, werden wir aber erst in der Front sehen.”

Globe40: am liebsten sicher, selbstbewusst, souverän

Sein Team, so Burke, wolle “natürlich sicher, selbstbewusst und sourverän durchkommen”. Burke machte sich kurz vor dem Start des mit dem Prolog beginnenden Globe40 und mit Blick auf die angekündigte Front keine Illusionen: “Da kann natürlich ein bisschen was passieren, das Szenario beinhaltet also schon ein Risiko.”

Ist die Front gemeistert, so Burke, “kommt ein dicker Dreher mit Westwind”. Diese angenehme Aussicht kommentierte der Class40-Segler begeistert: “Dann heizen wir mit dem Wind die portugiesische Küste runter. Dann dreht er immer weiter nach rechts, so dass wir dann irgendwann den Downwind haben. Ich glaube, bis zum Kap Vincent. Dann Reaching bis ins Ziel nach Cádiz. Das wird nach aktuellen Aussichten noch einmal ein richtiger Speedrun. Das wird spaßig.”

Die Burke-Prolog-Prognose zum Zieleinlauf: “Ich denke mal: Wer als Erster bei Kap Vincent ankommt, der wird dann auch den Zieleinlauf für sich entscheiden, weil es dann nur noch geradeaus geht: Reaching, Reaching, Reaching – also Vollgas. Alles sehr, sehr spannend mit vielen Segelwechseln, einer Flaute und einem Sturm. Eine wilde Fahrt!” Zum Globe40-Tracking geht es hier.

Der Globe40-Kurs um die Welt

Die “wilde Fahrt” ist ein gutes Motto für die Runde um die Welt, in die Lennart Burke und Melwin Fink an diesem Donnerstag gestartet sind. Sie wird über Cádiz via Mindelo (Kapverden), La Réunion, Sydney, Valparaiso (Chile) und das brasilianische Recife zurück in den Start- und Zielhafen Lorient führen, wo die Crews Mitte April 2026 zurückerwartet werden. Den Globe40-Kurs erklärt Melwin Fink hier.

Zwei Frauen, eine Weltumseglung: Mit der österreichischen “Wilson Around the World”-Skipperin Lisa Berger und der kanadischen “Whiskey Jack”-Skipperin Melodie Schaffer greifen zwei Seglerinnen im Globe40 an. Hier der Clip dazu:

Meistgelesen in der Rubrik Regatta