Tatjana Pokorny
· 27.08.2025
Am Starttag des Global40 wird es 5915 Tage her sein, dass Boris Herrmann und Felix Oehme das Portimão Global Race um die Welt gewonnen haben. Das befreundete Duo holte damals den historischen ersten deutschen Sieg bei einem Zweihand-Rennen um die Welt. Ihr Triumph war am 21. Juni 2009 vollbracht.
Während Boris Herrmann und Team Malizia 16 Jahre später aktuell gerade mit auf Etappe drei im Ocean Race Europe gefordert sind und sich am Mittwochmorgen auf Platz drei vorgekämpft hatten, schicken sich die Herrmann-Nachfolger Lennart Burke und Melwin Fink an, ein neues deutsches Zweihand-Weltumseglungskapitel zu schreiben. Boris Herrmann sagte: “Ich bin überzeugt, dass Deutschland reif ist für eine weitere Class40-Crew um die Welt.” Hier geht es zum großen Portrait von Lennart Burke und Melwin Fink vor ihrer Weltumseglung.
Ich glaube, die beiden sind für Fans ein echter Glücksfall. Die Geschichte ist so gut: Zwei erfrischende und dynamische Jungs kämpfen um ihren Traum.” Boris Herrmann
Boris Herrmann und Felix Oehme waren bei ihrem Sieg damals im Portimão Global Race 28 Jahre alt. Melwin Fink ist jetzt erst 23 Jahre, Lennart Burke 26 Jahre alt. Die Werftpartner, Freunde und Co-Skipper schicken sich an, als jüngste deutsche Crew die Welt zu zweit umrunden. Am 31. August fällt im Globe 40 der erste Startschuss vor Lorient, wo auch Boris Herrmanns Rennstall Team Malizia beheimatet ist.
Der Globe40-Prolog führt die Class40-Flotte und ihre Crews aus Frankreichs Offshore-Seglerwiege in die andalusische Hafenstadt Cadiz. Von dort geht es weiter via Mindelo (Kapverden) nach La Réunion im Indischen Ozean. Es folgen Etappenstopps in Sydney, Valparaiso in Chile und Recife in Brasilien, bevor es in den Endspurt zurück nach Lorient geht. Bis zuletzt hatten noch stark ambitionierte Teams ihren Traum von der Weltumseglung mit dem Globe40 aufgeben müssen.
Knapp zweieinhalb Jahre nach der Globe40-Premiere startet die zweite Edition am kommenden Sonntag mit acht Teams. Die Favoriten sind vom Team Crédit Mutuel Ian Lipinski, Antoine Carpentier und Dauerbrennerin Amélie Grassi, die gerade noch im Ocean Race Europe an der Seite von Paul Meilhat die Dominatorin “Biotherm” antreibt. Drei Segler für ein Zweihand-Rennen? Drei Segler! Das Trio wird rotieren, glaubt an frische Kraft auf dem Kurs um den Globus.
Ian Lipinski wird vom Prolog bis Ende der ersten Etappe in Mindelo zunächst mit Antoine Carpentier segeln, dann via La Réunion bis Sydney mit Amélie Grassi angreifen. In Sydney wird Lipinski sein Boot für den Sprung über den Pazifik an das Duo Carpentier/Grassi übergeben. Anschließend sind es wieder Lipinski und Carpentier, die von Chile nach Recife gemeinsam Kap Hoorn passieren werden. Offen ist noch, in welcher Konstellation dieses formidable und extrem erfahrene Team den Schlussspurt nach Lorient bestreiten wird.
Unter dem Motto “Belgien nimmt es mit der Welt auf” startet auch der stark eingeschätzte Jonas Gerckens mit Renaud Daharen, Benoit Hantzberg und Djamila Tassin unter dem Teamdach Belgium Ocean Racing als rotierende Crew ins Globe40. Andere Crews bestreiten das Globe40 wie Lennart Burke und Melwin Fink vom Team Next Generation Boating Around the World oder auch die Österreicherin Lisa Berger (Wilson Around the World) mit ihrem Co-Skipper Jade Edwards-Leaney durchweg zu zweit.
Der letzten Vorbereitungen aller Teams laufen in Lorient längst auf Hochtouren. Für Freitag ist dort das Sicherheitsbriefing angesetzt, am Samstag das letzte Skipper’s Briefing vor dem Start. Am Sonntag beginnt die Auslaufparade ab La Base um 11 Uhr. Der Startschuss fällt um 14 Uhr. 900 Seemeilen liegen dann nach Cadiz voraus. Der Prolog geht mit Faktor 0.5 in die Wertung ein. Rund acht Monate werden die Herausforderer insgesamt unterwegs sein, bis das Globe40 Ende April sein Finale feiert.
Stark inspiriert von Boris Herrmann, der Lennart Burke in einem Telefonat zur Zweihand-Weltumseglung geraten hatte, stehen Burke und Fink nun vor der größten Bewährung ihrer Karriere. Das Team ist seit dem vergangenen Samstag in Lorient. Auf der Class40 wird ebenso intensiv gearbeitet wie letzte Vorbereitungen an Land getroffen. Bootsbaumeister Markus Mehlen behält dabei den Überblick und treibt zu letzten Class40-Optimierungen an.
Es ist unfassbar, nach all der harten Arbeit nun in Lorient zu liegen und mit allen Konkurrenten auf den Start am Sonntag hinzufiebern!” Lennart Burke
Mit neuen Segeln bestens gerüstet, blicken Lennart Burke und Melwin Fink ihrer Weltumseglung zuversichtlich und voller Energie entgegen. Maximal acht Segel dürfen im Rennen um die Welt auf der Class40 im Einsatz sein. Dazu ist das Mitführen eines kleinen Sturmvorsegels Pflicht. Die neue Segelgarderobe stimmt ihre jungen deutschen Segler, die sich erst kurz vor Meldeschluss zu ihrem größten Abenteuer entschlossen hatten, stark optimistisch.
Kein Vergleich zu vorher! Die neuen Segel sind einfach Welten besser!” Melwin Fink
Zur Einstimmung auf die bevorstehende Zweihand-Weltumseglung – der Clip zum Kurs des Globe40: