Globe40Weltumseglung unterbrochen – hartes Los für Burke und Fink

Tatjana Pokorny

 · 01.12.2025

Melwin Fink sieht man die Enttäuschung an, auch wenn die Crew ihren Globe40-Traum noch nicht aufgegeben hat.
Foto: nextgenerationboating
Lennart Burke und Melwin Fink haben nach Bruch im Rigg und zwei schweren Tagen auf Etappe drei im Globe40 eine Entscheidung getroffen: Sie haben die dritte Etappe offiziell aufgegeben, segeln zurück nach La Réunion. Dort wollen sie ihr am Morgen des 30. November beschädigtes Rigg reparieren. Und dann wieder in die Weltumseglung einsteigen. Wie und wann das möglich sein wird, ist noch offen.

Aufmerksame Globe40-Beobachter hatten es bereits am Montagmorgen geahnt: Lennart Burke und Melwin Fink sind nach dem Bruch von Bumerang und Unterwant auf ihrer Class40 am frühen Morgen des 30. November auf dem Weg zurück nach La Réunion. Zunächst schockiert und tieftraurig, hatten Burke und Fink ihren Mast nach dem Knall am 1. Advent bereits bestmöglich gesichert. Inzwischen ist auch offiziell bestätigt, dass sie in den Starthafen der laufenden dritten Etappe zurücksegeln.

Burke und Fink zur Reparatur zurück nach La Réunion

Für den schmerzhaften Rückweg rechnet das Duo aus Hamburg mit etwa elf bis 14 Tagen. In dieser Zeit gilt es vor allem, den Mast weiter zu sichern und zu bewahren. Der Ausstieg aus Etappe drei, so heißt es in einem Pressestatement der Mannschaft, “ist mehr als hart für das junge deutsche Team und fällt ihnen unfassbar schwer”.

Wir sind super traurig und enttäuscht, dass wir die Etappe nicht fortsetzen können. Aber Sicherheit hat für uns oberste Priorität!” – Lennart Burke

Etwa 1400 Seemeilen müssen Burke und Fink nun zurück nach La Réunion segeln. Weil die Insel im Indischen Ozean ein französisches Übersee-Département ist und zur EU gehört, bietet sie nach Team-Einschätzung den “sichersten Ausgangspunkt für Reparaturen und Refit, aber auch, um anschließend wieder in das Rennen einzusteigen”.

Einiges Ungemach hatten Lennart Burke und Melwin Fink als jüngste Crew bei ihrer ersten Weltumseglung schon zuvor weggesteckt: Etwa das verlorene Segel auf Etappe eins oder das Aufholen eines Rückstandes von mehr als 600 Seemeilen auf Etappe zwei, die sie nach starkem Finale als Zweite beendet hatten. Doch das aktuelle Problem ist größer. Und Etappe vier beginnt schon am 1. Januar, führt die Globe40-Flotte dann von Sydney nach Valparaiso in Chile.

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Rückkehr ins Globe40 erst im neuen Jahr möglich

Mit Blick aufs aktuelle Datum ist klar: Die Rückkehr der so unsanft aus dem Rennen geworfenen einzigen deutschen Globe40-Crew ist zur vierten Etappe zeitlich nicht mehr möglich. Lennart Burke und Melwin Fink wollen aber alles geben, um so schnell wie möglich wieder dabei zu sein. Ob das zum Start der fünften Etappe von Valparaiso ins brasilianische Recife am 18. Februar oder erst zum Start der sechsten und letzten Etappe von Recife nach Lorient am 29. März möglich sein wird, war zunächst noch unklar, doch ein komplettes Aus will die Crew nicht hinnehmen.

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​Aufgeben ist für uns keine Option! Wir werden es schaffen und bald zurück im Rennen sein!” – Melwin Fink

Im Team-Statement hieß es dazu: “Es ist noch nicht vorbei für Next Generation Boating Around the World! Die Reise geht weiter! Unser Dank gilt allen, die uns in dieser schwierigen Zeit weiterhin unterstützen und unsere Entscheidung mittragen. Wir werden euch nicht enttäuschen und weiterhin alles geben!”

Der Globe40-Tracker zeigt die Zwischenstände auf Etappe drei, aber weiter auch die Position Lennart Burke und Melwin Fink auf ihrem schweren Rückweg nach La Réunion, bei dem sie am 1. Dezember zuletzt mit gut drei Knoten Bootsgeschwindigkeit unterwegs waren. Inzwischen sind sie auch von den Flottennachzüglern “Jangada Racing” und “Whiskey Jack” auf deren Weg nach Süden passiert worden, während das deutsche Boot nach Norden segeln muss.

Hartes Globe40-Los für Burke und Fink

Der Blick auf die Zwischenstände der laufenden dritten Etappe wird die Qualen von Lennart Burke und Melwin Fink eher verstärken, denn dort liefern sich die Rivalen, mit denen sie sich gerade noch auf Augenhöhe in den Top-Drei bravourös gemessen hatten, weiter ein enges Duell. Am Montagabend hatten sich Jonas Gerckens und Benoît Hantzperg vom Team Belgium Ocean Racing – Curium einen knappen Vorsprung von 14 Seemeilen vor Ian Lipinski und Amélie Grassi auf “Crédit Mutuel” erkämpft. Die beiden Top-Boote im Globe40 hatten zu dem Zeitpunkt noch rund 3100 Seemeilen bis in den nächsten Etappenhafen Sydney vor sich.

Dort wollten ursprünglich auch Lennart Burke und Melwin Fink mit einem starken Ergebnis ankommen, über Weihnachten ihr Boot überholen und das Globe40 mit Etappe vier ab dem Neujahrstag fortsetzen. Diese Träume sind mit dem Riggschaden geplatzt – ein sehr hartes Los für die Crew, die sich erst wenige Monate vor Rennbeginn zur Annahme der Herausforderung Weltumseglung entschieden hatte und auf ihrem Weg zunehmend Unterstützung gefunden hatte. Doch für den Moment zählt nur eines, wie das Team selbst festhielt: “Den Mast sicher halten und alles daransetzen, ihn nicht zu verlieren.”

Eine schöne Erinnerung an bessere Zeiten – das Interview mit Lennart Burke und Melwin Fink nach dem zweiten Platz auf Etappe zwei. Da war die Welt ihrer vielen “ersten Male” auf dem Kurs um die Welt noch in Ordnung. Im Alter von 23 und 27 Jahren haben die Co-Skipper eine große Herausforderung angenommen, die sie nun aktuell hart prüft:

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