Globe40Von Boris Herrmann beflügelt – Burke und Fink segeln um die Welt!

Tatjana Pokorny

 · 15.05.2025

Inspiriert von Boris Herrmann: Lennart Burke (r.) und Melwin Fink vor ihrer ersten Weltumseglung.
Foto: Next Generation Boating
Vor 17 Jahre hat Boris Herrmann mit Felix Oehme mit dem Portimão Global Race seine erste von bislang sechs Weltumseglungen bestritten. Jetzt startet wieder eine GER-Zweihand-Crew in ein Rennen um die Welt. Stark inspiriert von Boris Herrmann, nehmen Lennart Burke und Melwin Fink die Herausforderung des Globe40 als jüngstes Duo der deutschen Segelsportgeschichte an.

Lennart Burke und Melwin Fink wollen die Welt erobern. Als jüngste deutsche Zweihand-Crew starten sie am 31. August ins Globe40! Persönlich inspiriert und stark motiviert von Boris Herrmann, wagen die jungen Aufsteiger und Werftgründer von Next Generation Boating in Hamburg den bislang größten und aufregendsten Schritt ihrer Karriere.

“Weltpremiere” für Burke und Fink im Globe40

Wie einst Boris Herrmann mit Felix Oehme auf „Beluga Racer“ im Portimão Global Race 2008/2009, wollen die Class40-Segler Burke und Fink die Welt bei ihrer Premiere zu zweit umrunden. Das Globe40 wird sie von und nach Lorient um die Erde führen. Im Alter von dann erst 23 und 26 Jahren, werden Melwin Fink und Lennart Burke beim Startschuss die jüngste Crew der deutschen Segelsportgeschichte sein, die eine solche Herausforderung angeht.

Boris Herrmann und Felix Oehme waren bei ihrem Start vor 17 Jahren beide 27 Jahre alt. Für Herrmann markierte seine damals erste von inzwischen sechs Weltumseglungen den Durchbruch zur Weltkarriere und den Aufstieg zum Seehelden der deutschen und internationalen Öffentlichkeit. Heute zählt Herrmanns Team Malizia zu den größten und wichtigsten Rennställen im internationalen Offshore-Segelsport.

Lennart Burke und Melwin Fink sind noch im Aufbruch. Die beiden im Mini-Transat 2021 bekannt gewordenen jungen Meeresstürmer haben sich erst vor wenigen Wochen zum Abenteuer Weltumseglung entschieden. Ein langes Telefonat zwischen Boris Herrmann und Lennart Burke am 17. April hat den Ausschlag gegeben. Burke hatte Herrmann angerufen, um Rat für die Sponsorensuche für das ursprünglich geplante Regattaprogramm der Class40-Crew einzuholen.

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Boris Herrmann hat es vorgemacht

Daraus entwickelte sich ein intensives Grundsatzgespräch über den besten Weg in die Zukunft. Mit so flammenden wie überzeugenden Worten riet Deutschlands bekanntester Segler dem dynamischen Duo zur Weltumseglung. Dabei blickte Boris Herrmann auch in die eigene Vergangenheit zurück und sagte seinen sportlichen Nachfolgern: „Es war bei mir damals vielleicht gar nicht so viel anders als bei euch jetzt.“

Auch Herrmann hatte vor 17 Jahren – wie Burke und Fink in diesem Jahr – zunächst eine Reihe von Einzelrennen im Visier und war dafür auf Partnersuche. Sein Weg: „Ich wollte damals unbedingt das Artemis Transat segeln und suchte dafür Sponsoren. Einer sagte, er könne nicht so ein einzelnes Rennen unterstützen. Schon eher ein Zwei-Jahres-Programm.”

Boris Herrmann reagierte auf diesen Wunsch, stellte sich neu auf. Seine Erinnerung: “Also habe ich das Transat und weitere Rennen mit dem Portimão Global Race um die Welt kombiniert. Der potenzielle Sponsor sprang trotzdem ab, aber das Programm war mit insgesamt vier Rennen gut, hatte Hand und Fuß. Ich habe dann Beluga als Sponsor gefunden.“

Ein neues XL-Abenteuer für die Fans

Rückblickend auf diese frühe Phase der eigenen Entwicklung sagt Boris Herrmann heute: „Das Rennen um die Welt war es, das auch Leute außerhalb der Segelszene erreichte. Es gab nach dem Portimão Global Race eine WDR-Dokumentation von Wiel Verlinden, die so oft wie kaum eine andere im deutschen Fernsehen gelaufen ist. Das hat mir gezeigt: Die spannende Story sind nicht die Transats, es ist die Weltumseglung!”

Ich bin überzeugt, dass Deutschland reif ist für eine weitere Class40-Crew um die Welt.” Boris Herrmann

Er werde das Abenteuer auch selbst sehr gerne verfolgen und schauen, so Boris Herrmann. Lennart Burke und Melwin Fink hatten die Teilnahme am Globe40 schon vor dem zündenden Gespräch mit Boris erwogen, das Vorhaben aber bei zu knappen finanziellen Resourcen zunächst verworfen. Stattdessen wollten sie mit ihrer im Oktober 2022 getauften Pogo 40 S4 in diesem Jahr Einzelrennen wie das Normandy Channel Race (ab 25. Mai), das Rolex Fastnet Race (ab 26. Juli) und vor allem das Transat Café L’Or als Höhepunkt im Herbst bestreiten.

Doch seit dem Gespräch mit Boris Herrmann ist plötzlich alles anders. Was bleibt, sind das Baltic 500 (ab 29. Mai) und das Fastnet-Rennen im Sommer. Das geplante Transat weicht der Weltumseglung. Statt 3750 atlantische Seemeilen wollen Burke und Fink das Globe40 nun über 30.000 Seemeilen meistern. Rund acht Monate wird sie das große Abenteuer fordern.

Globe40: Feuer gefangen, Chance ergriffen

„Ich habe ihnen gesagt, dass sie sich nicht so einen Kopf ums Geld machen dürfen. Dann pennen sie halt während der Regattastopps auf dem Boot, fliegen nicht nach Hause“, sagt Boris Herrmann. Auch er hatte vor seinem Aufstieg tiefe Täler ohne Geld und Förderung zu durchsegeln, bevor es erst langsam und dann gewaltig nach oben ging. Daran arbeiten nun Lennart Burke und Melwin Fink bei ihrem enormen Vorhaben.

“Boris hat den wichtigen Impuls gegeben. Und den Arschtritt…“, sagt Lennart Burke lächelnd. Sie hätten, so Melwin Fink, mit der Entscheidung für die Weltumseglung „viel mehr Feuer gefangen und Motivation getankt“. Man müsse, so der ehemalige Jura-Student, „seine Chancen nutzen“. Gut 100 Tage bleiben Burke und Fink nach dem Gang in die Öffentlichkeit bis zum Rennstart für die Vorbereitungen.

Ich werde ihr größter Fan sein!“ Boris Herrmann

Die Voraussetzungen zur Weltumseglung sind für sie so fordernd wie vielversprechend. Als mutige junge Macher haben die gleichgesinnten Freunde Lennart Burke und Melwin Fink am 4. November 2022 ihr Unternehmen Next Generation Boating gegründet. Sie selber nennen das Datum scherzhaft „unseren Hochzeitstag“. Wie sehr sie sich gegenseitig vertrauen, drückt Melwin Fink lachend so aus: „Wir haben jung angefangen, denn wir wollen ja die Eiserne Hochzeit schaffen.“ Das würde eine Zusammenarbeit über 65 Jahre bedeuten.

Mini-Transat: Wie der gemeinsame Weg begann

Kennengelernt haben sie sich vor sechs Jahre bei den ersten Vorbereitungsschritten in Richtung Mini-Transat 2021. „Wir haben uns gegenseitig erstmals wahrgenommen, weil wir beide das Mini-Transat segeln wollten. Da hatte ich schon früh diesen alten roten Mini, ein Lombardi-Zero-Design von 2006. Damit wollte ich eine Regatta in Polen segeln und habe einen Co-Skipper gesucht. Da habe ich Lennart bei Facebook angeschrieben und er war sofort am Start. Das Rennen haben wir 2019 in Gdynia sogar gewonnen. Bislang unser einziger Sieg…“, erzählt Melwin Fink grinsend vom ersten Segelcoup der Weggefährten.

Danach hatten sich ihre Wege zunächst wieder getrennt. Der Jüngere musste 2020 noch sein Abitur machen, kam erst in der Nacht nach der Zeugnisvergabe im Sommer wieder nach Frankreich. Da lebte Burke schon fast ein halbes Jahr in Lorient, wo er mit bescheidensten Mitteln in die Mini-Szene eingetaucht war.

Fink nahm noch sein Jura-Studium auf, das ihn im Winter 2020/2021 stark beschäftigte. „Erst 2021 haben wir dann in unseren kleinen Butzen (Red.: gemeint sind ausgebaute Busse) in Lorient nebeneinander gehaust und hatten intensiv miteinander zu tun. Das war fast wie eine WG unter freiem Himmel und hat uns vermutlich am meisten zusammengeschweißt“, erinnert sich Lennart Burke an die gemeinsame Aufbruchszeit in Lorients berühmtem Hafen La Base.

Der Karrierestart im Mini-Transat

„Das Gesamtkonstrukt Mini-Transat über die Vorbereitung, die Bootssuche die Sponsorensuche, das Training und das Rennen selbst, das hat einen ganz schön geprägt“, weiß Melwin Fink heute. „Du richtest dein gesamtes Leben darauf ein, lässt alles hinter dir, gibst Vollgas. Du denkst immer an das Boot und an das Geld, weniger an dich selbst“, beschreibt Lennart Burke diese Einstiegsphase in die Mini-Szene. Er hat sie von Beginn an als Sprungbrett in die nächsthöhere Class40 gesehen.

Melwin Fink dagegen trat zunächst an, um den puren Mini-Traum zu verwirklichen, wollte anschließend sein Jura-Studium weiterführen. Doch sollte nach dem Podiumsplatz alles ganz anders kommen. Melwin Fink stürmte im Mini-Transat mit einem wagemutigen Sturmritt auf der ersten von zwei Etappen als Teenager auf den dritten Podiumsplatz.

Lennart Burke holte Platz 20, hatte als deutlich höher eingestufter Starter einer hartnäckigen Flaute harten Tribut zu zollen, konnte aber auch als Zwanzigster im Feld von 65 Serienbooten phasenweise seine Klasse zeigen. Nachdem beide ihre Minis im Anschluss an das Rennen an neue Eigner übergeben hatten, widmete sich Lennart Burke 2022 in Vollzeit dem Bau der aktuellen Class40 des Teams, die im Oktober 2022 bei Pogo fertiggstellt und getauft wurde.

Der Umstieg in die Class40

Das ehrgeizige Projekt gelang in Kooperation mit dem Eigner und Auftraggeber Dr. Joachim Wünning, der Burke das Boot nach nach dem Bau für eine faire Charter überließ. Dennoch stand der stolze Burke zunächst zwar mit einer rassigen neuen Rennyacht, aber ohne Sponsoren da. Fink hatte indessen einen neuen Mini gebaut, den er aber auf der ersten Überführung ins Balearen-Revier auf dramatische Weise verlor.

Unvergessen bleibt die Nacht, in der er und Mitsegler Marc Menzebach im April 2022 nach dem Mastbruch in stürmischen Winden nachts von einem MRCC-Helikopter aus Seenot gerettet werden mussten. Fink gab danach nicht auf, baute direkt einen neuen Mini, überführte wieder nach Spanien zum Training, doch war ihm die Zeit zum Sammeln von Qualifikationsmeilen für die geplante zweite Mini-Transat-Teilnahme davongelaufen.

Während diese Reihe betrüblicher Ereignisse Fink ausbremste, stand Burke ohne Geld vor seiner Pogo 40 S4. Was tun? „Ich habe dann Melwin gefragt, ob er kommen kann. Und Pogo, ob sie einen Schlafplatz für uns haben. Dann haben wir angefangen, das Boot fertigzustellen“, weiß Burke noch wie heute. Pogo unterstützte die jungen Deutschen rührend, ließ sie auf einem Vorführschiff schlafen. Der Vertriebsleiter spendierte den abgebrannten Seglern des Öfteren ein kleines Lunch.

Pogo unterstützt das deutsche Duo rührend

Fast eineinhalb Monate durfte die Class40-Rakete der Benjamine umsonst am Pogo-Vorführsteg liegen. Burke und Fink ackerten Tag und Nacht, finalisierten das Boot – und gingen Regatten fortan zu zweit an. „Wir haben das zusammen gerockt, unsere Netzwerke, unsere Sponsoren und alles andere zusammengeworfen“, sagt Burke.

Wir haben aus zwei Pojekten eins gemacht.“ Lennart Burke

Burke und Fink entwickelten sich in maximaler Eigeninitiative zu Meistern ihrer eigenen Class40-Kampagne, die jetzt im Globe40 vor der größten Herausforderung steht. Begleitet von Grundregeln, die sie für ihre künftige Zusammenarbeit gemeinsam aufstellten. Ihren Teamnamen Next Generation Sailing und den Firmennamen Next Generation Boating entwickelten sie am Abend nach der Auslieferung der Pogo bei Gin & Tonic im Salon der neuen Class40.

Den anfänglich chronischen Geldmangel für den Betrieb des Bootes, der schon ohne Regattateilnahmen bei etwa 150.000 Euro im Jahr liegt, beantworten sie auf Kurs Zukunft mit kreativen Ideen, Reparaturleistungen für andere Segler, Überführungen, der Vercharterung des Top-Minis von Melwin Fink, Einzel-Engagements als Profis oder Coaches und den Erlösen aus der Mitnahme zahlender Gästen an Bord.

Mit der Class40 im Globe40 um die Welt

Weil sie alle Sponsorengelder lieber ins Boot steckten als sich selbst ein Gehalt auzuzahlen, kaufen die Kenner und Könner zudem in Frankreich Minis auf, überholen und verkaufen sie. „Motiviert hat uns bei allem immer die Möglichkeit, in die Profiliga einzusteigen“, sagt Lennart Burke.

Die Class40, mit der sie jetzt unter dem Teamnamen Next Generation Around the World um die Welt segeln wollen, ist zugleich Ursprung und Symbol der gemeinsamen Geschichte. Zu ihrer Historie gehören schon einige Höhenflüge wie Platz vier im stürmischen Fastnet-Rennen 2024, aber auch schmerzhafte Tiefschläge wie der Bruch des Vorstags beim letzten Test zum Transat Québec Saint-Malo 2024, der den Rennstart nach aufwendiger Vorbereitung brutal platzen ließ.

Inzwischen sind Burke und Fink trotzdem weit gekommen. Auch an Land. Die Werft, auf der sie Regattayachten kaufen und verkaufen, reparieren, ausrüsten und tunen, floriert in Hamburg inklusive Segelmacherei und Rigging mit modernstem Online-Tauwerk-Shop gut. Das junge Unternehmen Next Generation Boating ist ohne Investor, ohne Kredit oder Schulden aufgebaut.

Die eigene Hamburger Werft ist der Heimathafen

„Wir haben mit dem Werkzeug von meinem Vater angefangen. Der hatte halt eine gut ausgestattete Hobby-Werkstadt in Bad Salzuflen“, erzählt Melwin Fink. Die Firma wächst in kleinen soliden Schritten und mit Hilfe des Vertrauens von Kunden und Partnern. „Wir haben die ersten eineinhalb Jahre alle Einkünfte wieder in den Betrieb gesteckt, uns keinen Euro Gehalt ausgezahlt und vom Ersparten gelebt“, blickt Melwin Fink zurück.

Riggings, Optimierungen, Reparaturen und Beratungen bilden neben dem An- und Verlauf von Booten das Kerngeschäft des 13-köpfigen Werftteams und einigen freien Experten. Der doppelten Herausforderung als Unternehmer und Segelprofis begegnen Lennart Burke und Melwin Fink mit harter Arbeit, viel Leidenschaft und einem starken Netzwerk. Unweit vom Hamburger Flughafen beheimatet, gilt die Werft unter Regattaseglern als kleine, aber feine Schmiede mit großem Herzen.

Nachdem im Aufbruch alle alles anpackten, wird die Arbeit inzwischen auch von Burke und Fink zunehmend nach Stärken übernommen. Fink erklärt: „Ich mache beispielsweise alles, was mit Tauwerk, Elektronik und Elektrik zusammenhängt. Bootsbau machen wir ziemlich ausgeglichen gleich. Lennart macht alles, was mit Segeln zu tun hat.“ Die Verantwortung für Montage- und Reparaturaufträge in der Ferne übernimmt jeweils einer komplett.

Mut als Joker im Ärmel fürs Globe40

Dreh- und Angelpunkt der Werft ist der mit allen Wassern gewaschene Bootsbaumeister und Betriebsleiter Markus „Porky“ Mehlen. Der erste Azubi von Next Generation Boating hat bereits seine Gesellenprüfung bestanden. Gemeinsam mit einem noch einzustellenden Geschäftsführer und dem Next-Generation-Boating-Team wird die Werft nun ab August für acht Monate ohne ihre jungen Väter auskommen müssen. „Dafür haben wir Kandidaten im Visier. Das wird“, sagt Lennart Burke.

Mut bleibt der wichtigste Joker in den Ärmeln von Burke und Fink. Den beherzten April-Entschluss pro Weltumseglung haben sie ohne gesichertes Budget gefasst. Was nicht ist, könnte aber gerade wegen der couragierten Entscheidung noch werden. Auch Boris Herrmann hatte seine erste Weltumseglung mit Mini-Budget gewagt und dann mit dem Sieg im Portimão Global Race maximalen Erfolg errungen. „Ich finde es supertoll, dass die Jungs das machen! Mit ihrer Entscheidung können sie jetzt bei Sponsoren selbstbewusst auftreten.”

Wenn wir Geld übrig hätten, würde ich sie sofort sponsern.” Boris Herrmann

Boris Herrmanns Einschätzung: “Ich glaube, es ist die beste Sponsoring-Möglichkeit, die man im kommenden Winter haben kann. Und für Fans ein echter Glücksfall. Die Geschichte ist so gut: Zwei erfrischende und dynamische Jungs kämpfen um ihren Traum.“

Mentor Boris Herrmann ging einen ähnlichen Weg

Mentor Herrmann erinnert sich lebendig an den Zauber der eigenen ersten Runde um den Globus: „Es ist für mich eine der schönsten Regattaerinnerungen. Dieses erste Mal… ganz pur. Da waren diese vielen freiwilligen Helfer in den Häfen rund um die Welt, die uns so herzlich aufgenommen haben. Es herrschte der gute Geist des Corinthian Sailings. Dann diese imposanten Naturerlebnisse auf See. Es war außergewöhnlich!“

Auf so ein Erlebnis steuern Lennart Burke und Melwin Fink jetzt mit Entschlossenheit, aber auch Respekt zu. Eine Weltumseglung auf einer Class40 ist eine Extremherausforderung. Im Gegensatz zu 60 Fuß langen Imocas, die Boris Herrmann als „durch die See prügelnde Power-Maschinen” beschreibt, sei auf einer Class40 „alles halb so groß“.

Herrmann weiß aus eigener Erfahrung: „Eine Class40 ist im Vergleich zur Imoca wie eine Jolle. Felix und ich sind damals im Portimão Global Race ein paar Male umgeworfen worden. Da hat es die Kiste komplett auf die Seite geworfen, während wir uns in ihrem Innern festgeklammert haben. Natürlich ist das nicht ganz ohne…“

Unerschrockenheit zeichnet das Globe40-Team aus

Auf dem Papier ist die Class40 von Lennart Burke und Melwin Fink den besten fünf Booten im Globe40 zuzuordnen. Die Chance für einen Podiumsplatz im ersten Anlauf ist real. „Wir wollen wie immer bestmöglich abschneiden“, sagt Melwin Fink. „Ein bisschen umbauen“ müssten sie das Boot noch“. Das werde auf der eigenen Werft „relativ günstig“ möglich sein. „Wo andere Hunderttausende ausgeben, wollen wir das mit einem mittleren fünfstelligen Betrag schaffen“, sagt Fink mit der Unerschrockenheit, die das Team seit Stunde Null auszeichnet.

Wir werden es auf jeden Fall durchziehen. Egal, was passiert.Melwin Fink

Es gibt nicht viele, die im Alter von 21 und 24 Jahren trauen, eine Werft mit Bootshandel zu gründen, die jetzt schon floriert. Und schon gar nicht viele, denen das parallel zum sportlichen Aufstieg gelingt. „Da ist dieser Traum von zwei jungen Menschen, die um die Welt segeln, ihre Geschichte erzählen und Akzente setzen wollen. Jetzt fragen wir Sponsoren und Fans: Willst du dabei sein?“, sagt Lennart Burke ganz ruhig mit Blick auf das Rennen, für das 16 Teams auf der Meldeliste stehen.

Burkes Lebensgefährtin Emilia Vaes unterstützt das Team als Social Media Managerin, begleitete die Crew schon mehrfach als hartgesottene Anbord-Reporterin. Sie sieht täglich, was die Entscheidung pro Weltumseglung bewirkt: „Es ist mega, wie die Augen von Lennart und Melwin wieder angefangen haben zu leuchten. Es ist eine krasse Kampagne, die man jetzt begleiten kann. Es fühlt sich an wie der nächste große Schritt.“

Mit dem Globe40 die Welt erobern

In der Werft-Aufbruchszeit waren Lennart Burke und Melwin Fink „Hamburgs bekannteste Segel-WG“, wohnten unter einem Dach. Inzwischen leben sie in der Hansestadt immer noch in derselben Straße, aber in getrennten Wohnungen mit der jeweiligen Lebensgefährtin. Auch Melwin Finks Freundin Elena Schultheis unterstützt die Pläne zur Weltumseglung. Die angehenden Weltumsegler werden nun bis zum Startschuss zum Globe40-Prolog von Lorient nach Cadiz am 31. August kaum mehr eine ruhige Minute haben. Es gibt so viel zu tun!

„Wir müssen unser ganzes Leben in den Griff bekommen“, sagt Melwin Fink mit Blick auf das Rennen mit Aufenthalten in Cadiz, auf den Kapverden, auf La Réunion, in Sydney, im chilenischen Valparaiso, Recife und die erhoffte glückliche Rückkehr nach Lorient. In der Wiege des französischen Seesegelsports ist auch Boris Herrmanns Team Malizia beheimatet. „Wir schauen, wie wir die beiden unterstützen können“, kündigte der 43 Jahre alte Vorreiter der angehenden Weltumsegler an.

Auf ihrer Class40, da sind Burke und Fink sicher, könnten sie die meisten Aufgaben sogar mit verbundenen Augen erledigen. „Das Gefühl, eins mit dem Boot zu werden, mit dem Boot zu verschmelzen, das bekommst du aber immer erst nach ein paar Tagen. Es ist unglaublich schön, wenn das einsetzt“, erklärt Lennart. Von diesem Gefühl bekommt er an der Seite von Melwin Fink schon bald eine ganze Welt.

Projektvorstellung beim Ancora Yachtfestival

Ihr Projekt erstmals öffentlich vorstellen werden Lennart Burke und Melwin Fink beim Ancora Yachtfestival. In Neustadt wollen sie am Liegeplatz ihrer Pogo am 23. Mai um 12.30 Uhr das Boot in seinem neuen Look zeigen und ihre Pläne vorstellen.

Wie alles begann – vor zwei Jahren stellten Lennart Burke im März 2023 bei YACHT TV erstmals die Class40 vor, die sie jetzt nach einem weiteren Intensiv-Refit um die Welt tragen soll:


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