Globe40“Plötzlich auf der anderen Seite der Welt”

Tatjana Pokorny

 · 21.12.2025

Lisa Berger ist das strahlendste Gesicht bei der Weltumseglung Globe40.
Foto: Lisa Berger Sailing
Lisa Berger zeigt mit Co-Skipper Jade Edwards-Leaney im Globe40, wie man aus Träumen Realität macht. Die ehemalige Mini-Seglerin vom Attersee und der Waliser haben dafür lange und intensiv gekämpft, ihre mit 15 Jahren älteste Class40 im Feld in viel Eigenarbeit für die Weltumseglung fit gemacht und mehr als eine Hürde auf ihren Kurs um die Welt genommen. Das Mixed-Duo zieht nach beherztem Start zur Halbzeit in Sydney eine glückliche Bilanz.

In den Kampf um die Podiumsplätze im Globe40 können Lisa Berger und Jade Edwards-Leaney nicht eingreifen. Das wussten sie lange vor dem ersten Startschuss zu ihrer ersten gemeinsamen Weltumseglung. Ihr Kurs um die Welt ist zur Halbzeit trotzdem ein Erfolg. Jetzt freuen sich beide auf ihr erstes Weihnachtsfest im sommerlich warmen Down Under, wo sich auch gerade die Flotte für das Rolex Sydney Hobart Yacht Race auf den Christmas-Klassiker vorbereitet, zu dem der Startschuss am 26. Dezember fällt. Mit dabei sind Jost Stollmann und seine Crew auf “Alithia”.

Globe40: Silvester in Sydney, Etappenstart am Neujahrstag

​Die Globe40-Segler Lisa Berger und Jade Edwards-Leaney haben ihre Lombard-Akilaria RC2 von 2010 schon weihnachtlich dekoriert in die ehemalige Olympia-Metropole gebracht, wo sie am 17. Dezember ankamen. Damit brachten sie auch ein Stück heimatliche Tradition mit nach Australien. Die Feiertage werden sie weit weg von zuhause Feiertage weit weg von zu Hause. Alleine werden sie nicht bleiben, denn Familie und Freunde werden den Halbzeiterfolg und das Weihnachtsfest mit ihnen in Down Under feiern.

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​”Das Gefühl ist unfassbar stark, wir können es kaum realisieren! Die ganze Zeit hatten wir nur Wasser um uns herum und plötzlich sind wir auf der anderen Seite der Welt!” Lisa Berger

Gespannt ist das Team Wilson Around the World auch auf den Jahreswechsel in Sydney. Sie werden auf der anderen Seite der Welt zu den Ersten zählen, die das neue Jahr begrüßen. Und das wird gleich spektakulär mit dem Start der vierten Etappe von Sydney nach Valparaiso in Chile beginnen. Bis dahin wollen sie ihr Boot fit für den Pazifik machen, entspannen, die Olympia-Metropole genießen und dann die zweite Globe40-Halbzeit angehen.

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Lisa Berger im Globe40: “Ich liebe das Meer”

Die in Innsbruck geborene und am Attersee lebende Skipperin, die als Zehnjährige übers Familiensegeln am Mittelmeer und auch die Segelleidenschaft von Mutter Ursula Berger ihren Kurs auf den Weltmeeren fand, und ihr Co-Skipper aus Wales hatten vor dem Globe40-Start bereits gemeinsam Mini-Doublehand-Regatten bestritten.

Sie sagt über ihn: “Er hat für jedes Problem eine Lösung.” Die mussten sie beispielsweise auch bei einem Qualifikationsrennen zum Globe40 finden, als die Kielbolzen auf “Wilson” brachen. Lisa Berger ist auch vielen deutschen Seeseglern gut bekannt, denn ihre Seesegelkarriere hatte sie unter anderem mit ihrer Premiere im Baltic 500 2019 eingeläutet. Im selben Jahr gewann sie mit Christian Kargl die erste Europameisterschaft in der Disziplin Mixed-Offshore.

Fernziel der 35 Jahre alten unerschrockenen österreichischen Meeresstürmerin ist die Teilnahme an der Global Solo Challenge 2027. Dann will sie die Welt alleine umsegeln. Den Atlantik hat Lisa Berger bereits im Mini-Transat 2023 solo überquert. Aktuell ist sie aber zunächst weiter im Duo gefordert. Im Globe40 kämpfen Lisa Berger und Jade Edwards-Leaney hinter den führenden beiden Scow-Bug-Teams Crédit Mutuel und Belgium Ocean Racing – Curium bei den Spitzbug-Booten um jeden Platz.

“Wilson” bleibt stark im Globe40

Nur dreieinhalb Stunden nach der Konkurrenz auf “Barco Brasil” hatten sie das Ziel der dritten Etappe als Fünfte erreicht. In der offiziell zuletzt noch nicht aktualisierten Globe40-Zwischenwertung dürften sie nach dem Prolog und drei weiteren Etappen – insgesamt bislang vier Kursabschnitten – voraussichtlich auf Platz fünf in Schlagdistanz zu den vor ihnen liegenden Crews liegen.

​Lisa Berger sagte in Sydney: „In der nächsten Etappe werden wir unser Bestes geben, ‘Barco Brasil’ zu schlagen! ‘Free Dom’ hat sehr stark gepusht, aber ‘Barco Brasil’ war die ganze Zeit in unserer Nähe. Es ist so schade, dass wir sie nicht einholen konnten… Vielleicht beim nächsten Mal!“ Auf ihre Class40 können sich Lisa Berger und Jade Edwards-Leaney beim Abenteuer Globe40 bislang verlassen.

​”Wilson” sei, so hieß es aus dem Team, “weiterhin in einem guten Zustand”. Das Vertrauen der Crew ins Boot war auf der gerade beendeten dritten Etappe sogar noch weiter gewachsen. Berger und Edwards-Leaney haben während jedes Etappenstopps am Boot gearbeitet und es weiter optimiert. Bis auf ein paar Lackschäden in Folge einer Kollision mit einem unbekannten Objekt waren auch nach der schweren Etappe von La Réunion nach Sydney keinerlei bekannte Schäden bei “Wilson” zu verzeichnen.

Die dritte Etappe startet am 1. Januar

Die nächste Herausforderung kommt mit dem Pazifik-Ritt nach Valparaiso. Während Lennart Burke und Melwin Fink nach ihrem Etappen-Aus die kommenden beiden Abschnitte im Globe40 nicht bestreiten können und erst zur sechsten und letzten Etappe im brasilianischen Recife wieder einsteigen, werden die verbliebenen sieben Zweihand-Crews und ihre Class40ies im Rennen ab 1. Januar auf der mit rund 6400 Seemeilen zweitlängsten Etappe der Weltumseglung erneut stark gefordert sein.

“Viele Menschen haben ihr Büro mitten in der Stadt. Meins ist mitten auf dem Meer.” Lisa Berger hatte diesen Clip zum Globe40-Start gezeigt. Sie stellt ihre Class40 “Wilson” vor:

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