Globe40Etappe zwei der Weltumseglung läuft – Burke und Fink vorne

Tatjana Pokorny

 · 02.10.2025

Von den Kapverden nach La Réunion: Bilderbuchstart in die zweite Globe40-Etappe.
Foto: Jean-Marie Liot/Globe40

Vielversprechender Auftakt in Etappe zwei für Lennart Burke und Melwin Fink. Das deutsche Duo führte die Flotte nach dem sonnig-leichtwindigen Kapverden-Start vor Mindelo in die Nacht an. Die Marathon-Etappe über mehr als 7000 Seemeilen führt die acht Zweihand-Crews in den Indischen Ozean zur Insel La Réunion.

Rund zweimal so lang wie die Route Du Rhum ist die zweite Etappe im Globe40. Sie führt von den Kapverden über rund 13.000 Kilometer nach La Réunion im Indischen Ozean. Das entspricht etwa der Luftlinienlänge zwischen Hamburg und Kapstadt. Der Nordatlantik, der Südatlantik und der Indik bilden das für die meisten Globe40-Starter neue Revier, das sie auf ihrem Kurs um die Welt im Oktober erobern wollen. So auch Lennart Burke und Melwin Fink, die am 2. Oktober den längsten Rennabschnitt ihrer Karriere um 17.10 Uhr deutscher Zeit stark eröffnet haben.

Die ganze Route ist absolut neu für uns! Wir sind sehr aufgeregt, freuen uns total, haben aber auch großen Respekt.” Lennart Burke

Gut sechseinhalb Stunden später führte das Duo aus Hamburg das Klassement der acht Zweihand-Teams kurz vor Mitternacht knapp vor Lisa Berger und Jade Edwards-Leaney auf “Wilson Around the World” an. Einen hübschen kleinen Auftaktvorsprung hatten sich Lennart Burke und Melwin Fink am späten Donnerstagabend vor Globe40-Spitzenreiter Ian Lipinski und seiner neuen Co-Skipperin Amélie Grassi wie auch vor Benoït Hantzperg und Renaud Dehareng vom Team Belgium Ocean Racing - Curium erarbeitet. Hier geht es zum Tracking, das alle vier Stunden aktualisiert wird.

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Globe40: mit neuem A4 im Rennen

Glücklich gemacht hatte das deutsche Duo bereits am Tag vor dem Start die Ankunft des neuen A4-Spinnakers. Der Vorgänger war auf Etappe eins unglücklich über Bord gegangen. Was dem Team Next Generation Boating Around The World in der zweiten Etappenhalbzeit schmerzliche Speedverluste beschert hatte. Jetzt können sie wieder mit voller Kraft in allen Windbereichen agieren. Hier geht es zur YACHT-Vorschau auf die zweite Etappe.

Zum Auftakt klappte das in teilweise sehr leichten Winden zunächst gut. Die Flotte segelte in der Nacht zum Freitag dem 16. Breitengrad Nord noch recht geschlossen entgegen. 15 Seemeilen trennten Burke und Fink vorne und Melodie Schaffer mit Julia Virat auf “Whiskey Jack” am Ende der Flotte. Die Kanadierin und die Französin fielen an Tag eins der zweiten Globe40-Etappe auf, weil sie vom Kurs der anderen sieben Crews deutlich nach Westen abgewichen waren.

Die Flotte liegt nach dem Start vor Mindelo noch eng beisammen, alleine die “Whiskey Jack”-Crew setzte auf einen westlichen Kurs.Die Flotte liegt nach dem Start vor Mindelo noch eng beisammen, alleine die “Whiskey Jack”-Crew setzte auf einen westlichen Kurs.

Mit dem Start haben die Globe40-Crews einen schwer getroffenen, aber widerstandsfähigen Ort verlassen: Die Teams hatten sich ohne lautes Brimborium von Mindelo verabschiedet. Die Insel war in der Nacht vom 10. auf den 11. August schwer vom Tropensturm Erin getroffen worden, der sich später zu einem Hurrikan entwickelte hatte. Das Unwetter hatte 14 Todesopfer auf dem Archipel gefordert und schwere Verwüstungen hinterlassen.

Crédit Mutuel und Globe40 helfen Kindern mit Schulmaterial

Eineinhalb Monate waren und sind jetzt immer Spuren davon zu sehen, doch der Großteil der Infrastruktur wurde wiederhergestellt. Die Globe40-Organisatoren hatten sich an einer von Crédit Mutuel ins Leben gerufenen Aktion beteiligt, mit der mehr als tausend Kinder aus zerstörten Schulen mit Schulmaterial versorgt werden sollen. Der Standhaftigkeit und Freundlichkeit der kapverdischen Bevölkerung und den prächtigen Meereslandschaften des Archipels hat der Hurrikan nichts anhaben können.

Einen Ausblick auf die zweite Globe40-Etappe hatte Wetterexperte Christian Dumard vor dem Startschuss am 3. Oktober skizziert: „Die Flotte dürfte bei schwachen Winden aus östlicher Richtung von Mindelo aus starten. Das erste Hindernis wird der berühmte Kalmengürtel sein, der seinem Ruf alle Ehre machen könnte. Er scheint am Wochenende sehr aktiv zu sein, inklusive Gewitter, Sturmböen und Windstille im Äquatorbereich.”

Sobald die Flotte die Südhalbkugel erreicht hat, sollten die Bedingungen, so Christian Dumard, angenehmer werden. Er prognostizierte eine lange Reaching-Strecke und einen Vorwind-Abschnitt beim Umkurven des berüchtigten St. Helena-Hochs.

Starker Strom und gute Hoffnung

Weiter sagte Dumard: “Wenn der 40. Breitengrad näher rückt, wird es ernst. Für viele wird es die Taufe im Süden sein. Neben den Tiefdruckgebieten muss man sich auch mit der Agulhasströmung auseinandersetzen, die aus dem Kanal von Mosambik kommt.” Da werden Erinnerungen an Boris Herrmanns Schilderungen während der Vendée Globe wach, als die Imoca-Solisten durch den Agulhasstrom buckelten.

Warum das so ist, erklärte Christian Dumard auch gleich: “Diese Strömung, die so stark wie der Golfstrom ist, kann stellenweise bis zu fünf Knoten erreichen. Man muss also durch ihre Windungen slalomfahren, um die günstigen Strömungsverhältnisse zu finden und die großen Gegenströmungen zu vermeiden, die Monsterwellen erzeugen können.”

Nach dem Kap der Guten Hoffnung werden die Globe40-Herausforderer Kurs auf La Réunion nehmen, wo sie Frontdurchgänge und dann das Hochdruckgebiet der Maskarenen zu bewältigen haben, bevor sie nordwestlich der Insel ankommen. Die letzte Hürde auf dem Weg ins Ziel beschrieb Christian Dumard so: “In den letzten zwölf Stunden müssen sie dann mit der Windstille im Lee der Insel (3600 Meter hoch) zurechtkommen, bevor sie die Ziellinie überqueren.”

Lange Etappe, hoher Wertungsfaktor

Die zweite Globe40-Etappe wird mit einem hohen Koeffizienten von 3,0 gewertet. Nach dem Prolog und der ersten Etappe sind die ersten Punkte bereits vergeben, die Abstände aber gering: “Crédit Mutuel” (1,5 Punkte) führt in der Gesamtwertung mit nur zwei Zählern vor dem Team Belgium Ocean Racing (3,5 Punkte). Damit beträgt die Differenz zwischen den Spitzenreitern und ihren ersten Jägern weniger als einen Platz bei der laufenden Etappe.

Nur einen halben Punkt hinter den Belgiern lauern Lennart Burke und Melwin Fink, die im mit 0,5 gewerteten Prolog Zweite und auf Etappe eins Dritte waren. Hier geht es zu den Zwischenständen im Globe40 nach dem Prolog und der ersten von sechs Etappen im Zweihand-Rennen um die Welt.

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