Sie sind wieder unterwegs: Für die acht Class40-Zweihandduos im Globe40 fiel an diesem 22. November der Startschuss zur dritten Etappe von La Réunion nach Sydney. Mit einer kurzen Auftaktschleife dicht unter Land ist das Team Next Generation Boating Around the World vielversprechend ins Rennen über theoretische 5120 Seemeilen gegangen. Die Organisatoren rechnen mit einer Etappendauer von 20 bis 25 Tagen, erwartend die Flottenschnellsten möglicherweise schon ab 12. Dezember in der ehemaligen australischen Olympia-Metropole.
Der Kurs führt die Herausforderer zurück in den Süden, wo sie zuletzt herkamen, als sie nach der Passage des Kaps der Guten Hoffnung La Réunion angesteuert hatten. Für die ersten Tage hat das Feld voraussichtlich mit eher leichten, unbeständigen Winden zu kämpfen. Es gelte, so die Annahme der Teams, sehr aufmerksam zu segeln und keinen Meter zu verschenken.
Für Lennart Burke und Melwin Fink geht es erneut in unbekannte Reviere, in denen die jüngste Crew der Flotte anspruchsvolle navigatorische Aufgaben zu lösen haben wird. Die Wettfahrtleitung hat die Eisgrenze für diesen Rennabschnitt im Anfangsteil bei 46, später dann bei 48 Grad südlicher Breite gezogen. Dort unten im Südmeer haben alle Crews mit meterhohen Wellen, möglicherweise extremen Winden und kalten Temperaturen zu rechnen.
Auf See bleibt es spannend zwischen den drei führenden Scow-Bow-Booten. Team Belgium Ocean Racing - Curium führt bei der Weltumseglung nach dem zuletzt erfochtenen Sieg auf der dreifach gewerteten zweiten Etappe mit 6,5 Punkten vor dem deutschen Team (10 Punkte) und dem französischen Team Crédit Mutuel (10,5 Punkte). Mit 18 Punkten folgt der erste Spitzbug: “Barco Brasil” wiederum hat im Kampf um Platz vier 5,5 Zähler Vorsprung vor der Österreicherin Lisa Berger und ihrem Co-Skipper Jade Edwards-Leaney.
Für die Belgier ist Skipper Jonas Gerckens nach einer Etappenpause zurück, bestreitet die Passage des Indischen Ozeans mit Benoît Hantzperg. Lennart Burke und Melwin Fink bleiben das einzige Top-Drei-Duo, in dem rund um die Welt keine Crew-Wechsel vorgesehen sind. Auf “Crédit Mutuel” bleiben vorerst Skipper Ian Lipinski und seine Co-Skipperin Amélie Grassi im Einsatz.
Der Startschuss zu Etappe drei war am Samstag um 10 Uhr deutscher Zeit vor La Réunion in der Bucht von Saint Paul gefallen, wo noch am 1. November das packende Finish der Top-Drei für Hochspannung gesorgt hatte. Alle drei Boote hatten binnen neun Minuten die Ziellinie passiert. Schon vor drei Wochen hatte das Hochdruckgebiet der Maskarenen Einfluss auf den Dreikampf an der Spitze genommen. Aktuell tut es das wieder. Am Samstagnachmittag segelten die führenden drei Boote noch mit Geschwindigkeiten von zwölf bis 15 Knoten nach Süden, am Abend waren es schon nur noch eine Handvoll Knötchen.
Die Segler und Seglerinnen werden versuchen, sich an der oberen Kante des schon bald vor ihnen wie eine Riesenblockade auftauchenden Hochs nach Südosten zu hangeln. Zum Etappenauftakt lag “Crédit Mutuel” knapp vor dem deutschen Duo. Es folgten die Belgier. Hier geht es zum Tracking für das Glob40, das alle vier Stunden aktualisiert wird. Alle 16 Herausforderer dieser dritten Etappe haben La Réunion mit Seesäcken voller schöner Erinnerungen verlassen.
Die Insel im Indischen Ozean war erstmals Gastgeberin einer Weltumseglung wie dem Globe40. Im Dorf Darse Titan in der Gemeinde Le Port und im Gemeindeverband Territoires de l'Ouest, der das Projekt trägt, waren die Kais mit mehreren Zehntausend Besuchern stets gut besucht. Ob an den Stränden des Westterritoriums oder bei der Erkundung der wilden Schönheit der gesamten Insel mit ihren drei großen Vulkankratern – La Réunion bot seinen segelnden Besuchern außergewöhnliche Möglichkeiten, sich von den Strapazen zu erholen und frisch motiviert in die dritte Etappe zu starten. Diese Chance hatten auch Lennart Burke und Melwin Fink genutzt.
Begonnen hat nun die erste große Südmeeretappe des Globe40. Die letzten Prognosen vor dem Start gingen von insgesamt etwa zehn Renntagen unter dem Einfluss sehr aktiver Tiefdruckgebiete aus. Erwartet wird eine sowohl schnelle als auch teilweise harte Etappe für die Crews und ihre Globe40-Boote. Der Ankunft in Sydney blickten alle Herausforderer mit Spannung entgegen. Sie werden die ehemalige Olympia.Metropole erreichen, wenn sich die Teilnehmer am Rolex Sydney Hobart Race schon auf den australischen Weihnachtsklassiker vorbereiten.