Globe40Burke und Fink halbieren 500-Meilen-Rückstand in drei Tagen

Tatjana Pokorny

 · 22.10.2025

Lennart Burke und Melwin Fink powern im Globe40.
Foto: Jean-Marie Liot/Globe40
Am Abend des 19. Oktober hatten Lennart Burke und Melwin Fink auf Etappe zwei der Weltumseglung Globe40 mehr als 500 Seemeilen Rückstand auf die Spitzenreiter. Drei Tage später segelten an diesem Abend des 22. Oktober nur noch gut 250 Seemeilen hinter den führenden Belgiern und den mit ihnen um die Führung ringenden Franzosen – eine spektakuläre Aufholjagd!

Es geschieht nicht alle Tage, dass eine Crew auf einer Langstrecke binnen drei Tagen 250 Seemeilen aufholt. Das ist nur dann möglich, wenn ideale Windbedingungen für die Jäger und eine konzentrierte Leistung der Crew zusammenkommen. So war es jetzt bei Lennart Burke und Melwin Fink bis zum 20. Tag der zweiten Etappe bei der Weltumseglung Globe40.

Globe40: Wellen von mehreren Seiten, Wassereinbruch in die Kajüte

“Ja, wir haben den Abstand ganz schön verringert. Wir hatten sehr gute Bedingungen, konnten echt viel Gas geben. Ein bisschen soll das noch andauern, aber was man sagen muss, ist, dass uns auf jeden Fall schon die kabbelige See ein bisschen eingebremst hat”, erklärte Melwin Fink die Globe40-Lage am Mittwochabend.

Noch am Morgen des 22. Oktober hatte die jüngste Crew in der Flotte auf dem Weg zum Längengrad des Kaps der Guten Hoffnung nicht nur 30 Knoten Wind zu meistern, sondern sich auch Wellen von hinten und von der Seite zu erwehren. “Da hat es uns ein paar Male komplett ausgehebelt. Einmal ist die Welle sogar über die Seite ins Boot eingebrochen und in die Kajüte reingelaufen”, berichtet Melwin Fink am Abend aus dem Südmeer, wo die deutsche Crew knapp über dem 42. Breitengrad Süd nach Osten strebte und den Längengrad des Kaps der Guten Hoffnung in den kommenden Stunden passieren sollte.

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Dafür haben sie noch den Rum von ihrer ersten Äquatorpassage aufbewahrt, mit dem sie nun auch ihr erstes großen “Kap-Erlebnis” etwas mehr als 400 Seemeilen südlich von Südafrikas Südspitze kurz feiern wollen, während die Jagd weitergeht. Ihr Rückstand auf das führende Team Belgium Ocean Racing – Curium ist binnen drei Tagen von rund 510 auf knapp 260 Seemeilen geschmolzen.

Sind die Spitzenreiter noch zu packen?

Das ist für Lennart Burke und Melwin Fink bei ihrer ersten Weltumseglung ein Grund zu Freude, aber nicht zum Übermut. “Wir sind immer noch schnell, sollten noch ein bisschen mehr Wind haben als die anderen. Das wird jetzt aber nicht mehr so rasant sein wie davor”, lautet die Erkenntnis an Bord der deutschen Pgo 40 S4.

Die furiose Aufholjagd der vergangenen Tage lässt neue Gedankenspiele zu: Was geht noch für Lennart Burke und Melwin Fink in den kommenden acht, neun Tagen bis ins Ziel, wenn die letzten Prognosen etwa richtig liegen? “Es wird auf jeden Fall sehr spannend, was jetzt alle Boote machen, weil jetzt tricky Bedingungen auf uns zukommen und jeder gute Entscheidungen treffen muss”, weiß Melwin Fink.

Lipinski hat mir heute morgen auch geschrieben. Er ist sich sicher, dass wir alle gleichzeitig ankommen.” Melwin Fink

Am Mittwochabend segelte das Team Next Generation Boating Around The World zeitweise in etwas leichteren Bedingungen. Melwin Fink sagte: “Gerade ist nicht so viel Wind. Wir haben jetzt 24 Knoten. Es soll heute Nacht aber nochmal hochgehen, dann wieder runtergehen und morgen nochmal hochgehen. Es geht gerade ein bisschen auf und ab. Und die Welle ist riesengroß und gerade sehr gekreuzt.

Angriff im Globe40: anders als die anderen…

Nichts von alledem hielt die nächste Generation an diesem Abend davon ab, dem Längengrad des Kaps der Guten Hoffnung entgegenzustürmen. Lennart Burke vermeldete noch, dass die Crew einen neuen Angriff eingeleitet hat. “Wir fahren jetzt einen anderen Weg als die anderen! Aktuelle Routings sagen, dass wir mit allen drei Booten binnen 45 Minuten finishen. Wir allerdings immer noch als letztes Boot”, sagte Melwin Fink nicht ohne Humor.

Sicher ist, dass für die kommenden Tage eine ansteigende Spannung auf dieser zweiten Etappe im Globe40 zu erwarten ist. Das Etappenziel La Réunion naht. Die Belgier Benoït Hantzperg und Renaud Dehareng liefern sich vorne weiter ein atemloses Duell um die Führung mit Ian Lipinski und Amélie Grassi.

Den Routings, die aktuell eine Zielankunft für den frühen Morgen des 1. November vorhersagen, sei “absolut nicht zu trauen”, hielt Lennart Burke mit Augenzwinkern fest. Die Crew erwartet ab dem 24. Oktober schwächere und sehr wechselhafte Winde. Alles ist angerichtet für einen Schlusskrimi beim Segelschach im Indischen Ozean. Hier geht es zum Tracking. Die Positionen werden alle vier Stunden aktualisiert.

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