Globe40Auf Etappe eins die Nummer eins – Burke und Fink stürmen vor

Tatjana Pokorny

 · 16.09.2025

Lennart Burke und Melwin Fink beim Start in die erste Etappe im Globe40.
Foto: Jean-Marie Liot/Globe40
Im Globe40 strebt die Flotte auf Etappe eins nach dem Start in Cádiz dem Etappenhafen Mindelo auf den Kapverden entgegen. Bislang läuft es für die erneut furios agierenden Lennart Burke und Melwin Fink bestens. In knackigen Bedingungen haben die deutschen Spitzenreiter das Tempo angezogen, werden aber gleichzeitig vom Top-Favoriten angegriffen.

Es geht gut los für Lennart Burke und Melwin Fink bei ihrer ersten Weltumseglung! Die jüngste der acht Zweihand-Crews hatte schon im Prolog von Lorient nach Cádiz mit Platz zwei eindrucksvoll ihr Potenzial mit der Pogo 40 S4 unter Beweis gestellt. Nun hat am vergangenen Sonntag die erste Etappe von Cádiz über rund 1500 Seemeilen nach Mindelo auf den Kapverden begonnen. Zwei Tage später führen Lennart Burke und Melwin Fink das Feld seit Montagabend an.

Globe40: starker Etappenauftakt für Burke/Fink

“Wir haben den Start super erlebt! Es war ganz schön anstrengend, ganz schön heiß, viele Segelwechsel, aber wir haben uns Mühe gegeben, uns direkt vorne zu platzieren. Das hat gut geklappt. Das war für uns ein super Auftakt in die erste Etappe des Globe40”, warf Lennart Burke an diesem Dienstagvormittag einen Blick zurück.

Es hat nicht lange gedauert, bis Burke und Fink auf dieser ausgewiesenen Downwind-Rennstrecke die erhoffte Spitzenposition übernommen haben. Noch vor der zweiten Nacht auf See war es gelungen, die zwischenzeitlich wieder vorne liegenden Rennfavoriten Ian Lipinski und Antoine Carpentiert zu überholen. In einer persönlichen Vorschau hatte Lennart Burke bei YACHT online vor dem Start erklärt, warum ein Erfolg auf dieser ersten von sechs Etappen im Globe40 das Ziel ist.

Dass Lipinski und Carpentier sich am Start einen dicken Schnitzer geleistet hatten, glichen die Franzosen schnell wieder aus. Lennart Burke und Melwin Fink hatten den “Crédit Mutuel”-Patzer direkt bemerkt. Burke erinnert sich gut daran: “Wir haben den Fehler gleich gesehen als er nicht weitergehalst ist. Wir sind ihm einmal hinterhergehalst, weil wir uns vom Belgier absetzen wollten, dann aber wieder zurückgehalst, um die Tonne zu nehmen. Ian ist irgendwie nicht zurückgehalst und ist bis zur nächsten Tonne gefahren.”

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Die ersten 24 Stunden: “reines Geballer”

Dass sich die Franzosen davon nicht lange aufhalten ließen, wurde auch dem deutschen Duo schnell klar. Burke erinnert sich: “Das war ganz schön unglücklich für ihn, aber so schnell wie er weg war, ist er auch wieder zurückgekommen. Da hat er nichts auf sich sitzen lassen.”

Die ersten 24 Stunden des Rennens, so Burke, seien “reines Geballer” gewesen. “Wir hatten immer zehn Knoten mehr als angekündigt. Wir hatten den mittleren Kite oben und sind die ganze Zeit durchgesteuert. Das war sehr, sehr, sehr anstrengend, aber es hat sich ausgezahlt. Jetzt liegen wir erstmal in Führung”, hielt Burke am Dienstagvormittag fest.

Lennart Burke und Melwin Fink waren mit Blick auf die im Prolog so imposant unter Beweis gestellten Downwind-Qualitäten ihres Bootes schon voller Vorfreude in Etappe eins gestartet. Lennart Burke hatte gesagt: “Wir freuen uns aufs viele Downwind-Segeln. Ich bin überzeugt, dass unser Boot das schnellste sein wird. Wir haben richtig Bock und wollen vorne angreifen!” Gesagt, getan.

Favoriten-Trio bildet eigene Liga im Globe40

Kurz vor den Kanaren führen Lennart Burke und Melwin Fink das Feld weiter an. Am Morgen des 16. September hielt das dynamische Doppel aus Hamburg nach der zweiten Nacht auf See einen Vorsprung von acht Seemeilen auf die zwischenzeitlich führenden Ian Lipinski und Antoine Carpentier auf “Crédit Mutuel”. Rund 16 Seemeilen Vorsprung hatten sich Burke und Fink zu dem Zeitpunkt auf die Dritten im Favoriten-Bund erarbeitet: Jonas Gerckens mit Djemila Tassin vom Team Belgium Ocean Racing – Curium.

Die viertplatzierte “Barco Brasil” mit José Guilherme Caldas und Luiz Bolina hatte schon rund 75 Seemeilen Rückstand auf Burke/Fink angesammelt. Hinter der fünftplatzierten französischen “Free Dom” hielt die Österreicherin Lisa Berger mit ihrem Co-Skipper Jade Edwards-Leaney auf “Wilson Around the World” Rang sechs bei gut 150 Seemeilen Rückstand auf die deutschen Spitzenreiter.

Wieder zeigt sich, dass die drei Scows aus Frankreich, Deutschland und Belgien aus den Federn von Raison, Verdier und Lombard im Globe40 eine eigene Liga bilden – solange nichts Unvorhergesehenes geschieht. Hier geht es zum Tracker für das Globe40. Die Flotte näherte sich am Dienstagmittag den Kanaren.

Nadelöhr Kanaren: Was macht Lipinski?

Der nächste Meilenstein werden die Kanaren sein. Mal schauen, wie wir da durchkommen. Und wie Ian durchkommt. Er hatte etwas früher gehalst als wir, was das Ganze jetzt wieder spannend machen kann. Ich denke, wir werden die Kanaren in der kommenden Nacht erreichen”, sagte Lennart Burke.

Die Kanaren werden tricky. Auch dort sind viele lange und große Windschatten.” Lennart Burke

In Richtung Kapverden sollen die Winde dann voraussichtlich abnehmen. Burkes Prognose: “Da tingeln wir uns durch ein ganz schönes Schwachwindgebiet. Eventuell auch mit ein paar Flauten, wenn es schlecht läuft.”

Das wird auf jeden Fall Topfschlagen.” Lennart Burke

Vorsichtig fällt Burkes Prognose deshalb fürs dritte Drittel der ersten Etappe im Globe40 aus: “Mal sehen, ob wir unseren Abstand weiterhin ausbauen können, ob wir ihn halten können oder tatsächlich Ian mal mit frischem Wind an uns vorbeisaust. Das ist alles offen, noch nichts erledigt. Wir genießen auf jeden Fall gerade die Führung, aber wissen genau, dass sich nochmal alles ändern kann. Also schön wach bleiben, weiter konzentriert segeln und schöne aufs Ziel fokussieren.”

Keine Materialprobleme bei Burke und Fink

An der Materialfront gibt es vom Team Next Generation Boating Around The World keine Klagen. “Nur der Eimer ist eingeknickt, Melwin ist zu schwer geworden”, erzählte Lennart Burke grinsend. Der Eimer sei aber schon wieder hingebogen und man habe ohnedies drei Eimer an Bord. “Es ist ein sehr gutes Gefühl, dass nichts kaputt ist, weil die windigste Phase jetzt vorbei ist”, sagte Burke.

Über Strategie und Taktik sind sich der 26 Jahre alte Burke und der 23-jährige Fink bislang immer einig. “Jetzt war ja die Strategie auch erst einmal: Vollgas geben und steuern, steuern, steuern. Und nach bestem Wissen und Gewissen das Boot schnell machen. Der, der steuert, darf dann auch die Ansagen machen, wie er die Segelkonfiguration gerne haben möchte. Er muss es ja auch ein bisschen auf sein Steuerverhalten und das Gefühl für die Welle anpassen.”

Die bisherige Navigation sei recht klar gewesen: Erst einmal nach Madeira, dann Halse in Richtung Teneriffa. “Dann schauen wir, wie sich der Wind verhält”, so Burke über die bevorstehenden Herausforderungen, “entweder zwischen Teneriffa und Gran Canaria durch oder zwischen Gran Canaria und Fuerteventura. Und es bleibt jetzt spannend, ob Ian zwischen Gran Canaria und Fuerteventura durchgeht oder auch, wie wir, denn ich denke nicht, dass wie noch so hoch rankommen, zwischen Teneriffa und Gran Canaria.”

Globe40: Mindelo-Etappenfinale am Wochenende

In Mindelo werden die Class40-Crews am Wochenende erwartet. Dort haben sie dann knapp zwei Wochen Zeit, bis zum nächsten Start am 2. Oktober. Die zweite Etappe wird den ersten großen Ausdauertest bringen, führt über rund einen Monat nach La Réunion in den Indischen Ozean.

Vor dem Start in Etappe eins hatte Lisa Berger einen Einblick in ihre Kampagne gewährt und ihr Boot vorgestellt:

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