FoilingNeuer Motten-Weltmeister – Coutts folgt auf Burling

Max Gasser

 · 09.01.2025

Startschuss: Die foilenden Motten schießen bei der Weltmeisterschaft über die Linie
Foto: Suellen Hurling/Live Sail Die
Rund 22 Jahre nach Russells letztem Triumph beim America’s Cup als Segler mischt ein neuer Coutts die Segelwelt auf. Bei der Weltmeisterschaft der Motten in Neuseeland gab es neben rauen Bedingungen, unglaublichen Geschwindigkeiten und starken Bildern auch weitere Talente und Stars auf ihren Fluggeräten zu sehen.

Mit gerade einmal 19 Jahren hat Mattias Coutts die PredictWind Moth World Championships auf seinem Heimatrevier beim Manly Sailing Club gewonnen. Der Sohn von Segellegende und SailGP-CEO Russel Coutts setzte sich bei anspruchsvollen Bedingungen mit einer konstanten Serie und neun Tagessiegen in 18 Wettfahrten verdient gegen die Elite der Überflieger durch. Landsmann und Trainingspartner Jakob Pye folgte ihm vor dem Australier Otto Henry aufs Podest.

“Mir fehlen die Worte. Ich kann es nicht wirklich glauben. Ich bin einfach nur begeistert, um ehrlich zu sein”, sagte Coutts, der bei den kommenden Olympischen Spielen in Los Angeles 2028 im 49er an den Start gehen will. Er ist erst der zweite Kiwi, dem ein solcher Erfolg in der hart umkämpften und hoch technisierten Motten-Klasse gelingt. Damit tritt der Youngster in die Fußstapfen von keinem geringeren als Peter Burling, dreifacher Olympia-Medaillengewinner, dreifacher America’s-Cup-Sieger und Motten-Weltmeister von 2015.

19-Jähriger siegt, Bieker-Design dominiert Motten-Weltmeisterschaft

“Pistol Pete” setzte sich damals gegen Nathan Outteridge, seinen heutigen Co-Steuermann beim Emirates Team New Zealand, durch. Das vor zehn Jahren vorherrschende Motten-Design “Mach2” auf dem auch Burling zum Titel stürmte, ist heute allerdings längst veraltet und auf der Meldeliste nicht mehr vertreten. Zu rasant ist die Entwicklung in der offenen Konstruktionsklasse. Stattdessen wurde das Feld deutlich vom “Bieker V3”-Design des neuseeländischen Herstellers Mackay Boats dominiert. 37 von 67 Seglern setzten auf diesen Motten-Typ, allein neun in den Top-10.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Das Boot zeichnet sich insbesondere durch eine vollkommen durchoptimierte Aerodynamik bei hervorragender Verarbeitung, Steifigkeit und Gewicht sowie durch die eigens entwickelten und gebauten Foils aus. Hier gehen die neuesten Entwicklungen in Teilen in Richtung Metall anstelle von Carbon.

Rekordverdächtig: Über 39 Knoten geloggt

Neben weiteren Top-Seglern kamen bei Weltmeister Coutts hierbei allerdings auch Sonderanfertigungen zum Einsatz. Diese sollen sozusagen auf kurzem Dienstweg in den heiligen Hallen von SailGP gefertigt worden sein. Bestätigt ist das jedoch nicht.

Bei den Segeln setzte ein Großteil der Flotte auf North Sails. Neben den Tragflächen sind die Tücher eine wichtige Komponente für die hohen Geschwindigkeiten der filigranen Falter. Über 39 Knoten schnell soll der schlussendlich Zehntplatzierte Harry Price am ersten Tag der Weltmeisterschaft gewesen sein und dürfte damit den aktuellen Speed-Rekord halten.

SailGP- und America’s-Cup-Segler in der Motte gefordert

Weltmeisterin wurde Hattie Rogers auf Gesamtplatz 36. Die Britin war unter anderem auch beim diesjährigen Women’s America’s Cup am Start. Auch die spanische Olympia-Teilnehmerin und Zweitplatzierte (Gesamtplatz 47) Nicole van der Velden war im Herbst vor Barcelona im AC40 dabei.

Daneben war die Meldeliste standesgemäß mit weiteren vielversprechenden Talenten wie Neu-NRV-Mitglied Richard Schultheis aus Malta (5.), Enzo Balanger (6.) und Harry Melges (16.) sowie Namen der absoluten Weltspitze gespickt. So segelten unter anderem die SailGP-Steuerleute Sébastien Schneiter (15.) und Diego Botin (22.) oder der American-Magic-Pilot Lucas Calabrese (31.) vor Manly. Aus Deutschland ging derweil niemand an den Start. Das dürfte sich bei der nächsten Weltmeisterschaft allerdings ändern. Diese steht bereits im Sommer 2025 am Gardasee an.


Spektakulär: Eindrücke von der Motten-WM im Video:

Meistgelesen in der Rubrik Regatta