Tatjana Pokorny
· 08.05.2022
In zehn Klassen wurden die Gewinner und Top-Teams am Sonntag bei der Palmavela geehrt. Dabei standen mehr als ein halbes Dutzend deutsche Crews auf dem Podest
Königin der 18. Auflage des spanischen Regattaklassikers Palmavela war in dieser Woche die Wallycento "Galateia" von Eigner David Leuschen. Sein Team gewann nicht nur die IRC-IMA-Maxi-Klasse beim Auftakt zu Mallorcas Big-Boat-Saison, sondern eröffnete das Segeljahr auch mit dem perfekten Ergebnis von sechs Siegen in sechs Wettfahrten. Das finale Ausrufezeichen setzte die Crew im abschließenden Leichtwind-Sonntagsrennen über die Bucht von Palma, rundete damit die perfekte Bilanz ab und gewann die Königsklasse mit acht Punkten Vorsprung auf Andrea Recordatis erst kürzlich erworbene Wally 93 "Bullit". Der zweite Rang am Finaltag sicherte dem Team unter italienischer Flagge bei seinem ersten Regattaeinsatz mit dem Boot auch Platz zwei in der Gesamtwertung.
In der Flotte von sieben Maxis, vier davon 100 Fuß oder größer, blieb die "Galateia"-Crew durchweg souverän. Ihr Stratege, der spanische 470er-Olympiasieger Jordi Calafat, sagte zum Abschluss: "Es war wieder einmal nicht einfach da draußen. Aber es hat viel Spaß gemacht und war eine gute Herausforderung. Die Brise war ziemlich streifig und wechselhaft, füllte sich manchmal direkt in der Bucht, zog sich dann aber wieder zurück. So konnten wir uns manchmal weit von der Flotte entfernen, haben in anderen Zeiten aber auch auf die Flotte verloren. Das letzte Rennen verlief die ganze Zeit eng, bis 'Magic Carpet' ein Problem mit dem Kite hatte, und auch danach war es mit 'Bullit' noch eng. Ich denke, wir hatten eine gute Woche.“
Italiens Segel-Darling und America's-Cup-Jäger Francesco Bruni vom Luna-Rossa-Rennstall, der bei der Palmavela als Taktiker auf "Bullit" im Einsatz war, bestätigte, dass der neue Besitzer und das Team mit dem Palma-Debüt glücklich waren: "Wir sind nie zuvor mit dem Boot gesegelt und mehr als zufrieden. Es war für uns, als würde man mit einem neuen Boot Rennen fahren. Dann ist es toll, Zweiter zu werden. Es ist ein in dieser Klasse schwierig zu segelndes Boot, weil es langsamer ist als die großen Boote und man deshalb immer von den großen Booten kompromittiert wird. Aber es ist ein schönes Boot, leichter und in manchen Situationen wendiger als die anderen. Es wird immer besser. Wir werden einige kleine Änderungen vornehmen. Denn jetzt haben wir ein gutes Gefühl dafür, wie wir das Boot verbessern können, etwa, wo wir das Gewicht positionieren und wo wir das Segel und die Masteinstellung verbessern müssen."
In ORC 2 gewann ein Stammgast im gastgebenden Real Club Náutico de Palma: Christian Plump konnte sich mit dem Präsidenten des spanischen Segelverbands, Javier Sanz, und seiner Crew auf der Club Swan 42 CS "Elena Nova" den Sieg sichern. Mit Erfolgsnavigator und Palma-Kenner Nacho Postigo gewann "Elena Nova" zwei von nur drei gesegelten Wettfahrten. Mehr Rennen waren in den flauen Winden für ihre Klasse nicht drin. Postigo sagte: "Es war ein bisschen Pech für unsere Klasse, dass wir nur drei Rennen geschafft haben. Die meisten hatten vier oder fünf Wettfahrten. Ich denke, dass es für uns nicht dasselbe gewesen wäre, wenn wir mehr Rennen bestritten hätten. Hätte es fünf Rennen gegeben, hätten uns 'Plan B' oder 'M8' schlagen können." Dritte wurde in ORC 2 Christoph Manns Brenta 42 "Plan B". In ORC 3 mussten "Rockall IV"-Eigner Christopher Opielok und seine Crew auf der JPK 10.30 mit Platz sieben zufrieden sein.
Für einen weiteren souveränen Sieg unter GER-Flagge sorgte die Kieler "Immac Fram". Die Italia 9.98 und die KYC-Crew um Skipper Kai Mares gewannen am Schlusstag noch einmal beide Rennen in ORC 4 und 5. Mit insgesamt vier Rennsiegen und einem vierten Rang zeigten die Norddeutschen vor Palma starke Leistungen und holten ihren ersten Mittelmeer-Sieg in diesem Jahr. Großsegeltrimmer Florian Schlünder sagte: "Wir hatten Sonne, wir hatten Wind, wir hatten heute zwei gute Rennen und haben zwei Kugeln abgefeuert. Wir haben unsere Kommunikationsprobleme vor dem Start geklärt und freuen uns daher sehr über den Sieg. Wir könnten nicht glücklicher sein." Auf Platz drei segelte in ORC 4 und 5 punktgleich mit der zweitplatzierten britischen "Just the Job" Otto Pohlmanns "Meerblick Fun" mit Skipperin Gabriele Pohlmann.
In der Division Club Swan 42 ersegelte Pit Finis "Dralion" unter der Flagge des Düsseldorfer Yacht-Clubs Platz drei. Das Dutzend teilnehmender Drachen bändigten Miachael Zankel und seine Crew vom Norddeutschen Regatta Verein als Gewinner ohne einen Rennsieg nach acht Wettfahrten. Das Trio demonstrierte mit der Serie 2-2-4-3-2-2-5-2, warum es so oft eher die Konstanz ist als Einzelsiege, die am Ende einer langen Serie zum Erfolg führt. Die deutsche Bilanz im so vielseitigen Feld der Palmavela machten in der Traditionsklasse Jens Ricke und seine Crew auf der Spirit 46 - RI "Legolas" mit Platz zwei hinter der spanischen SHE 31 "January Sails" perfekt. Hier geht es zu den Ergebnislisten für alle Klassen bei der Palmavela 2022 (bitte anklicken!).