Tatjana Pokorny
· 01.10.2021
Die Doublehanded-Crews sind mit viel Druck in der Luft und Abenteuerlust im Herzen in die Baltic 500 gestartet. Die Top-Akteure fielen schon zum Auftakt auf…
Zum Auftakt servierte die Strander Bucht knackige Winde um 20 bis 25 Knoten. In Böen auch noch etwas mehr. Da waren die Profis in der kleinen Baltic-500-Flotte schnell auszumachen. Während das Gros der Starter eher mit zwei Reffs und Fock auf den verkürzten Kurs ging, eröffneten Morten Bogacki und Susann Beucke das Zweihand-Rennen auf ihrer Dehler 30 od "Humboldt" vom Offshore Team Germany mit nur einem Reff und unter Code Zero auffallend angriffslustig. Der Minitransat-Dritte von 2019 und die 49erFX-Silbermedaillengewinnerin der Olympischen Spiele von Japan gingen selbstbewusst auf den Kurs, der seine Herausforderer aufgrund der brutalen Windprognosen fürs Kattegat nicht auf der klassischen Route fordert. Susann Beucke sagte keine zwei Wochen nach ihrem anspruchsvollen Solo-Ritt im Silverrudder: "Ich freue mich sehr auf ein neues Abenteuer auf der Ostsee. Dieses Mal bin ich nicht allein, sondern zusammen mit Morten unterwegs, ein sehr erfahrener Segler und alter Freund. Wie cool, dass ich auf diesem schönen Boot segeln darf und mich weiter neuen Herausforderungen stellen kann! Es sieht nach windigen Tagen auf See aus."
2021 schickt die 390 Seemeilen lange Ostsee-Rallye ihre Teilnahmer bei der dritten Auflage zunächst nach Schleimünde und um Fehmarn herum zu einer Ansteuerungstonne vor Travemünde. Es geht einmal hinein in die Lübecker Bucht, an der Küste entlang um Rügen herum, an der Ansteuerungstonne vor Sassnitz vorbei nach Warnemünde und via Kalkgrund ins Ziel. "Das ist einer von Notfallkursen aus 2020, die wir für den Fall entwickelt hatten, dass wir in Pandemiezeiten nicht nach Dänemark können. Der passte in diesem Jahr gut, weil wir die Flotte angesichts der Prognosen von bis zu 50 Knoten nicht ins Kattegat hätten schicken können. Das wäre nicht verantwortbar gewesen", erklärt Cord Hall.
Dass am Starttag nur 16 Teams an der Linie in der Strander Bucht aufkreuzten, ist der Pandemie-Verschiebung vom Stammtermin der Regatta im Mai in den September, aber auch den zu erwartenden Starkwinden geschuldet. Allein in der letzten Woche vor Regattastart haben noch zwölf Crews abgesagt. Darüber hinaus entschieden sich mehrere Mannschaften in letzter Minute zum Verzicht. "Der Ursprungstermin im Mai war mit 75 Booten und einer langen Warteliste restlos ausgebucht", berichtet Cord Hall, dessen Team vom ausrichtenden Yacht-Club Strande bei jedem Wetter unerschütterlich im Einsatz ist und die Regatta auch mit kleinem Feld zum Saisonhöhepunkt für die Zweihand-Crews macht.
Auf Höhe von Sassnitz führte am Morgen nach der ersten Nacht die schwedische Figaro 3 "Sunkini" mit Leif Jägerbrand und Anna Drougge vor der H 39 "Ginkgo" mit Dirk Clasen und Andreas Achner und der JPK 10.30 "Hinden" mit Jonas Hallberg und Till Barth. Dahinter folgte schon die Dhler 30 od "Humboldt" mit Morten Bogacki und Susann Beucke. Die schnellsten Absolventen des Kurses werden am Samstag in Strande zurückerwartet. Hier geht es zum Live-Tracker und den Zwischenständen (bitte anklicken!).