Tatjana Pokorny
· 07.01.2022
Am Samstag fällt vor Lanzarote der Startschuss zum 8. RORC Transat Race. Ziel ist Grenada. Auf der Imoca "Rosalba" feiern zwei von drei Seglern Geburtstag…
Am Samstag fällt der Startschuss zum 8. RORC Transat Race. Versammelt hat sich in Puerto Calero und in der Marina Lanzarote eine illustre Flotte potenter Boote. Das breit gefächerte Feld der 30 gemeldeten Starter reicht von der mächtigen Rekordjägerin "Comanche" über rasende MOD70-Trimarane und The-Ocean-Race-Yachten wie "Sisi" und "Sailing Poland" bis hin zu seegängigen Serienbooten und der kleinen JPK 1010 "Jaganda". Mit von der Partie ist auch ein britisch-deutsches Trio: Mit der einzigen Imoca starten "Rosalba"-Eigner Richard Tolkien und seine beiden Mitstreiter Neal Brewer und Frank Sturm vom Cöpenicker Segler-Verein in die transatlantische Hatz. Die kleine Crew geht mit einigen Besonderheiten in den 3000 Seemeilen langen Segelmarathon: Ihre betagte Imoca ist immerhin 20 Jahre alt. "Richard Tolkien hat aber gerade ein tolles Refit hingelegt", versichert Frank Sturm, der Tolkien vor einem Jahr kennenlernte.
Inzwischen sind der erfahrene britische Skipper und der Deutsche gut befreundet; schon 2021 hatten sie sich für einen Transatlantik-Start verabredet. Damals aber konnten Richard Tolkien und Neal Brewer aufgrund von Covid-Beschränkungen nicht anreisen. Im Alleingang verlegte Frank Sturm die "Rosalba" schließlich nach La Palma. Von dort brachte er das Boot im Mai mit Tolkien in den britischen Hafen von Hamble. Zu fünft bestritten sie im Sommer das Rolex Fastnet Race. "Das war ein heftiger Start in Winden bis 35 Knoten", erinnert sich Frank Sturm an seine Imoca-Feuertaufe. Am Samstag starten sie mit der "Rosalba" zu dritt in die Transatlantikprüfung. "Das ist eine gute Crew-Größe auf einer für Solisten konstruierten Imoca", erklärt Frank Sturm, der am 10. Januar auf See seinen 59. Geburtstag feiern wird. Einen Tag zuvor feiert Eigner Tolkien kurz nach dem Start seinen 63. Ehrentag. "Wir werden es uns gutgehen lassen", sagt Frank Sturm und lächelt. Ebenso wie über seinen für einen Segler so passenden Nachnamen. "Ich habe also naturgemäß keine Angst vor Sturm", erklärt er augenzwinkernd, "Respekt aber schon."
Nach ersten Wetterprognosen geht das britisch-deutsche Trio davon aus, dass es nicht über die Barfußroute in die Karibik geht. "Es geht wohl erst nach Norden hoch. Das ist die kürzere Strecke, die dafür vielleicht ein bisschen fordernder ausfallen wird", so Sturm, der ursprünglich aus Kornwestheim bei Stuttgart kommt, aber seit 1993 im Osten Berlins lebt. Der J-22-Segler und Obmann lebt seine Leidenschaft für das Seesegeln aus privaten und beruflichen Gründen erst jetzt voll aus und freut sich auf die Herausforderung des bevorstehenden Rennens. Ein präzises Platzierungsziel haben sich die drei Imoca-Bändiger nicht gesetzt. "Wir wollen ohne Druck entspannt und schnell rüberkommen", sagt Innenarchitekt Sturm, der seit mehreren Jahren "einige tausend Seemeilen jährlich" gesegelt ist. Mit der "Rosalba" hat er schon Spitzengeschwindigkeiten von 20 Knoten erlebt. Bis etwa 25 Knoten kann die ältere, aber rüstige Imoca-Dame erreichen.
Der Startschuss zum 8. RORC Transat Race fällt am 8. Januar um 12 Uhr deutscher Zeit (11 Uhr UTC). Der Live-Stream kann via Facebook verfolgt werden. Die Live-Übertragung beginnt um 11.30 Uhr deutscher Zeit hier (bitte anklicken!). Die Teilnehmer erwarten für den Starttag einen weiter verhangenen Himmel über Lanzarote, aber etwas weniger Wind als an den vergangenen Tagen. Hier geht es zu allen Infos rund ums Rennen und die Teilnehmer (bitte anklicken!). Die Prognosen stellen neue Rennrekorde zumindest in Aussicht.