Cup-Legende"Kiwi Magic" nach Dänemark verkauft

Lars Bolle

 · 24.05.2016

Cup-Legende: "Kiwi Magic" nach Dänemark verkauftFoto: Gilles Martin-Raget
Die "Kiwi Magic" beim Cup 1987 vor Fremantle

Der legendäre, erste Kunststoff-Zwölfer KZ 7 segelt in dieser Saison auf der Ostsee und wird vor Flensburg an den Start gehen

Die KZ 7, auch "Kiwi Magic" genannt, ist einer der legendären Zwölfer, die Cup-Geschichte geschrieben haben. Zur Verteidigung 1987 vor Fremantle traten die Neuseeländer mit diesem Boot erstmals zu einer America's-Cup-Herausforderung an, weil das australische Revier quasi um die Ecke lag. Um ihre technologischen Möglichkeiten zu zeigen, bauten sie das Boot in Glasfaser, während die Konkurrenz mit Aluminiumhüllen unterwegs war.

In drei Herausfordererrunden unterlag "Kiwi Magic" mit dem jungen Chris Dickson am Ruder nur ein einziges Mal, gewann ihr Semifinale dann mit 4:0. Allein im Finale der Herausforderer reichte es nicht, "Stars & Stripes" mit Dennis Conner, das einzige Boot, das die "Kiwi Magic" in den Round Robins einmal schlagen konnte, gewann mit 4:1, hatte am Wind in den rauen Bedingungen mit steiler Welle leichte Vorteile.

Die "Kiwi Magic" wurde jedoch weiter gesegelt, holte unter anderem 2009 unter Bill Koch und 2012 unter Dennis Conner die Nordamerikanische Meisterschaft der Zwölfer. Zuletzt war das Boot im Besitz der US Merchant Marine Academy's Sailing Foundation, die auf ihm Segelkadetten ausbilden wollte, das Boot aber als technisch zu anspruchsvoll empfand.

  Die "Kiwi Magic" vor der Werfthalle von Robbe & BerkingFoto: Robbe & Berking
Die "Kiwi Magic" vor der Werfthalle von Robbe & Berking

Für rund 300 000 Euro stand es zum Verkauf, der dänische Investor Johan Blach Petersen, 64, schlug bei dieser Gelegenheit zu. Selbst passionierter Segler und in den achtziger Jahren am Aufbau des dänischen Match-Centers in Aarhus beteiligt, will Petersen nun mit der KZ 7 auf der Ostsee segeln. "Wenn man so segelbegeistert ist wie ich und die Historie verfolgt hat, ist es eine Ehre, solch eine Yacht segeln zu dürfen", sagte Petersen gegenüber YACHT online.

Die "Kiwi Magic" sei in einem ausgezeichneten Zustand per Container angekommen, der noch dazu mit Segeln und Material vollgestopft gewesen sei. In den nächsten Wochen wird der Zwölfer bei Robbe & Berking in Flensburg technisch überholt, unter anderem bekommt er einen kleinen Einbaudiesel. "Ohne Motor wäre es in den engen Häfen und Revieren der Ostsee ein zu hohes Risiko", so Petersen.

Ende Juni soll mit dem Training vor Aarhus begonnen werden, der erste große Auftritt wird Anfang September der Robbe & Berking Sterling Cup auf der Flensburger Förde sein. Die KZ 7, der modernste Zwölfer in Europa, dürfte da im Feld der klassischen Holz-Zwölfer konkurrenzlos segeln.