Die Premiere des Rund-Großbritannien-Rennens La Course des Caps nähert sich ihrem Finale. Die ersten Boote werden nach der Kursverkürzung bereits am Samstagnachmittag ins Ziel kommen. Am Morgen kehrten die führenden Teams nach der Überquerung der Straße von Dover in den Ärmelkanal zurück. Angeführt wird das Feld weiter von der Vendée-Globe-Dominatorin “Macif Santé Prévoyance mit Skipper Sam Goodchild.
Das Feld bewegte sich zum Wochenendbeginn in einem engen Korridor zwischen dem Verkehrstrennungsgebiet Calais und der englischen Küste, setzten ihre Wendemanöver im Akkord fort, um in Richtung der nordwestlichen Spitze der Sperrzone voranzukommen. Sobald die Passage gemeistert ist, bleibt noch eine letzte schnelle Vorwindstrecke, um nach Boulogne-sur-Mer zu rasen, wo die Spitzenreiter bereits ab frühen Samstagnachmittag erwartet werden.
Am hinteren Ende der Flotte segeln noch zahlreiche Crews in der Nordsee und sind dort mit schwierigen Segelbedingungen konfrontiert. In diesem Gebiet erschweren Sandbänke, Windparks, exponierte Landzungen und Sperrzonen das Vorankommen und erfordern höchste Konzentration. Sobald sie diese Tücken überwunden haben, können auch sie den letzten Abschnitt nach Boulogne-sur-Mer in Angriff nehmen.
Die Karten für den Finalsprint sind verteilt, auch wenn das Feld enger zusammengerückt ist und dadurch eine neue Intensität in der Schlussphase des Course des Caps entstanden ist. Der Kampf um die Plätze hinter “Macif Santé Prévoyance” wird härter. Das neue Schwesterschiff “Association Petits Princes – Quéguiner” von Élodie Bonafous und “Holcim-PRB” mit Skipper Nicolas Lunven liefern sich ein intensives Bug-an-Bug-Rennen und lagen um 8 Uhr morgens keine Seemeile auseinander.
Etwas weiter zurück lag im Endspurt “Malizia – Seaexplorer” mit Will Harris. Dabei werden Malizianer werden von der nur rund drei Seemeilen hinter ihnen “Charal” mit Skipper Jérémie Beyou attackiert. Das Team um Skipper Will Harris holte am Samstagvormittag alles aus seiner Imoca heraus, um “Charal” in Schach zu halten. “Ziel ist es, um das Verkehrtrennungsgebiet herumzukommen, ohne von ‘Charal’ eingeholt zu werden”, hieß die Parole im Team Malizia.
Flore Hartout bleibt dabei weiter zum schmerzhaften Zuschauen inmitten des Gefechts verurteilt. Team Malizias Anbord-Reporterin hatte sich zwei Tage zuvor bei einem Nosedive von “Malizia – Seaexplorer” Rippen und Knie verletzt, als sie gerade filmte. Sie liegt im Navigationssitz. Während die Schmerzen etwas nachgelassen haben, ist sie immer noch auf Schmerzmittel angewiesen. Nach dem Zieldurchgang wird ein Arzt vor Ort sein und Flore Hartout zu weiteren Untersuchungen begleiten.
Team Malizias Verfolger Jérémie Beyou indessen hat keinesfalls die Hoffnung aufgegeben, die Malizianer noch einzufangen: „Der Wind hat uns eine gute Gelegenheit gegeben, wieder aufzuholen. Aber es ist nicht einfach: Es gibt viele Windlöcher, Strömungen, Sandbänke ... es ist sehr technisch!“, erklärte der dreimalige Gewinner der Solitaire du Figaro und Vendée-Globe-Vierte Jérémie Beyou. Die Navigation, so Beyou, sei auf dem tückischen, von Sandbänken, Windparks, Ölplattformen und Sperrzonen gesäumten Kursabschnitt fordernd. Hier geht es zum Tracker und den Zwischenständen.
Wenn wir einen Fehler machen, landen wir entweder am Strand oder in der Sperrzone.” Jérémie Beyou
Angesichts der vielen Manöver unterstrich Beyou auch die Detailarbeit, die von den Crews gefordert ist, sagte “Wir müssen sehr präzise sein!” Auf diesem diesem technisch und körperlich anspruchsvollen Abschnitt können Zeit und wertvolle Plätze schnell verloren gehen. Dieser letzte etwa 100 Seemeilen lange Abschnitt verspricht Anstrengung und Atemlosigkeit für die Crews, doch die Erlösung naht: eine letzte schnelle Halse bei etwa dreißig Knoten Wind, um zur Ziellinie zu rasen.
“Initiatives Cœur”-Skipperin Sam Davies fasste es so zusammen: “Wir haben immerhin zwei kleine Anreize, um weiter Vollgas zu geben und alles zu geben: die kurze Vorwindstrecke bei starkem Wind, um mit einem schönen Finale abzuschließen, und das Bier bei der Ankunft! ” Nach den letzten Routenberechnungen werden die ersten Boote schon zwischen 12:30 und 14:30 Uhr an diesem Samstag erwartet, und die Ankünfte dürften sich dann bis tief in die Nacht hinziehen, mit Ausnahme der “New Europe”, die erst am Montagmorgen in Boulogne-sur-Mer erwartet wird.
Einblicke ins Bordleben von “Malizia – Seaexplorer” im Course des Caps: