Im Traumregattarevier von Porto Cervo hat die ClubSwan Racing Nations League ihren Saisongipfel ausgetragen. Die Regatta umfasste die ClubSwan 50 Weltmeisterschaft sowie starke und wachsende Flotten in den Klassen ClubSwan 42, ClubSwan 36 und ClubSwan 28.
Unter den in allen vier Klassen miteineinander wetteifernden 35 kleineren und großen Schwänen mit Seglern aus 30 Nationen bildeten die ClubSwan50-Yachten die größte Gruppe. Zwölf Crews kämpften um Titel und Medaillen. Eine aber war in dieser spannenden Woche nicht zu halten. Hendrik Brandis’ “Earlybird” holte WM-Gold mit drei Tagessiegen in acht Wettfahrten schon ein Rennen vor Ende der Serie.
Die rote ClubSwan mit der Bugnummer 5 war im Revier des gastgebenden Yacht Club Costa Smeralda nicht zu halten. Das Brandis-Team verwies die britische “Perhonen” von Ros Warburton auf den Silberplatz. Bronze ging an Graeme Petersons “Moonlight”. Leonardo Ferragamo “Cuordileone” verpasste das Podium als Vierte um einen Punkt. Die österreichische “Stella Maris” holte Platz fünf vor der italienischen “Giulia” und Marcus Brenneckes “Hatari”, die vor Porto Cervo nicht so glänzen konnte wie gewohnt.
Wir sind unglaublich glücklich, endlich ClubSwan 50 Weltmeister zu sein!” Hendrik Brandis
Für Hendrik Brandis bedeutete der Titel einen goldenen Meilenstein. Der 61 Jahre alte Mitbegründer und Partner des Wagniskapitalgebers Earlybird sagte in Porto Cervo: “Seit der Gründung der Klasse haben wir viele Jahre lang auf dieses Ziel hingearbeitet. Wir waren dreimal Zweiter, haben es aber nie bis nach ganz oben geschafft – bis jetzt. Dieses Jahr hat einfach alles perfekt gepasst: ein fantastisches Team, ideale Bedingungen und eine fehlerfreie Leistung. Wir sind total begeistert und bereit zum Feiern!“ Hier ist das WM-Glück der Earlybirds zu sehen.
Hendrik Brandis und seine Crew ernteten mit dem Titel den Lohn für jahrelange Beharrlichkeit und ein eigenes Konzept. Brandis erklärte am Morgen nach dem Triumph: “Wir haben uns in den letzten Jahren stark verjüngt und das Team neu aufgebaut. Die sind alle wahnsinnig hungrig. Entsprechend herrlich haben wir gefeiert.” Brandis hat 2006 seine erste Swan-Regatta gesegelt, ist mit der Klassengründung seit 2018 in der ClubSwan 50 aktiv, hatte neben Leonardo Ferragamo eines der ersten beiden Boote. Von Beginn an an seiner Seite war Arnd Howar als Teammanager.
Rückblickend auf die aktuelle WM-Serie sagte Hendrik Brandis zu den Stärken von “Earlybird” und der Crew bei diesen Welttitelkämpfen: “Es gab acht Rennen, zwei pro Tag. Am zweiten Tag war es teilweise superleicht, da sind wir mit dem letzten Momentum ins Ziel getrieben, während der bis dahin auf Rang zwei liegende Ferragamo ins Pin End trieb. Das war hart. Der dritte Tag war mit 13 bis 18 Knoten Wind spektakulär. Das war auch unser Tag. Da sind wir zwei Tagessiege gefahren. Das Boot war einfach extrem schnell.”
Die Crew habe sich später die Analysen angesehen und selbst erstaunt festgestellt, “dass wir gegenüber allen anderen Booten im VMG 0,2 Knoten schneller waren”, berichtete Hendrik Brandis. Er sagte: “Das passiert ganz selten. Da hatten wir die perfekten Einstellungen getroffen.” So sah die Konkurrenz die feuerroten “Earlybird” an diesem Tag nur von hinten. Am Schlusstag dann bestritt “Earlybird” nur noch ein Rennen, löste die Aufgabe der vorzeitigen Titelsicherung nach den herausragenden Vorleistungen souverän und ließ den letzten Lauf aus. In dem kämpften die Crews auf “Perhonen” und “Moonlight” um Silber – da wollten die Earlybirds ohne Not nicht mehr der ausschlaggebende Faktor sein. Hier geht es zu den WM-Ergebnissen.
Das galt auch für die insgesamt zwölfköpfige Crew mit Teammanager Arnd Howar, Nick Beulke, Manu Weiler, Pierluigi Felice, Lorenzo de Felice, Navigator Shane Elliott, Taavi Valter Taveter, Elliot Willis, Robin Jacobs, Maximilian Stein und Elisa Mangani. Sie ließen die GER 5005 in dieser sardischen WM-Woche zu Hochform auflaufen.
In der ClubSwan 36 verpasste Nikolai Burkarts “Goddess” das Podium bei drei Zählern Rückstand auf den Bronzeplatz auch nur knapp. Es siegte Haakon Lorentzens “Mamao” (Brasilien) vor der ungarischen “Black Battalion” und der italienischen “Fra Martina”. In der kleinsten ClubSwan-Klasse 28 holte Keisuke Suzukis “Swing” Gold vor der französischen “Marcello” von Philippe Ligot und der amerikanischen “Play bigger”.
Bemerkenswert in der ClubSwan 28-Flotte war auch die “Nox Oceani - YCPR”, die mit einer sehr jungen und vielversprechenden Crew an den Start ging. Das Boot wurde von dem erst 13 Jahre alten Giorgio Nosella gesteuert, der mit seiner Reife und seinem starken Renninstinkt die ganze Flotte beeindruckte. Den Sieg in der ClubSwan 42 holte die spanische “Pez de Abril” von José Maria Meseguer vor den Landsleuten auf “Nadir” und der italienischen “Canopo”.
Die Veranstaltung endete mit der traditionellen und gut besuchten Siegerehrung auf der Piazza Azzurra vor dem gastgebenden Yacht Club Costa Smeralda. Dort sagte YCCS-Commodore Andrea Recordati: „Die Beziehung zwischen Nautor Swan und dem Yacht Club Costa Smeralda ist etwas ganz Besonderes. Erst letztes Jahr haben wir während des Rolex Swan Cup das 40-jährige Jubiläum unserer fruchtbaren Zusammenarbeit gefeiert. Ich möchte allen Teilnehmern für ihre Anwesenheit hier in Porto Cervo danken. Und Nautor Swan dafür, dass sie uns als Austragungsort für diese Ausgabe der Nations League – Swan One Design Worlds ausgewählt haben, bei der auch die erste Gold Cup für die ClubSwan 28 stattfand.”
Weiter sagte Andrea Recordati: “Unsere Regattastrecke bot an den vier Tagen erneut vielfältige Bedingungen – von leichter Brise bis zum Mistral – und machte die Veranstaltung zu einem rundum gelungenen und spannenden Ereignis. Herzlichen Glückwunsch an die Sieger und alle Teilnehmer. Wir freuen uns darauf, Sie 2026 zur Rolex Swan Cup wieder begrüßen zu dürfen.“ Weiter geht es in der Saison mit den ClubSwans 28 bei der Swan Lake Garda Challenge (24. bis 26. Juli). Es folgt der große Klassiker Copa del Rey in Palma de Mallorca vom 28. Juli bis zum 2. August.