BlueribboncupFlott nach Aarhus, geduldig zurück – Regattaspaß zwischen Segel-Hotspots

Tatjana Pokorny

 · 02.09.2024

Segelten zum zweiten Mal in der Kategorie Doublehand mit: Fritz (links) und Julian Schaarschmidt
Foto: Sascha Klahn/saschaklahn.com
Der Blueribboncup hat seine Teilnehmer mit der 25. Auflage begeistert, auch wenn in der finalen Flaute einige ungeduldig aufgaben. 13 Zweihand-Teams und 21 volle Crews gingen ins Rennen von Kiel nach Aarhus und wieder zurück. Mit der Regatta wird auch die Städtefreundschaft zwischen den beiden Segel-Hochburgen Kiel und Aarhus gefeiert. Ein siegreiches deutsches Zweihand-Team hat dabei schon erfolgreich für die Doublehand-Mixed-WM trainiert.

Für Lina Rixgens und Sverre Reinke kann es genau so weitergehen. Die Mixed-Crew hat beim 25. Blueribboncup von Kiel nach Aarhus und zurück beide Rennen in ihrer Gruppe und damit auch die deutsche Bestenermittlung gewonnen. Beim Blueribboncup machten Lina Rixgens (Verein Seglerhaus am Wannsee) und Sverre Reinke (Turn- und Sportverein Schilksee von 1947) mit ihrer neuen Sun Fast 30OD zudem ihre ersten rund 3000 Seemeilen mit dem neuen Regattaboot voll.

Der Blueribboncup als WM-Training

Als Zweihand-Gesamtsieger in der Division DH 2 zeigte sich das Duo in bester Form auf Kurs Doublehand-Mixed-Weltmeisterschaft ab 24. September vor Lorient. Lina Rixgens und Sverre Reinke wurden für dieses Gipfel-Event als einziges deutsches Duo vom Deutschen Segler-Verband (DSV) nominiert. Gesegelt wird bei der WM in Frankreich auf Charter-Booten vom Typ Sun Fast 30OD. Das dürfte dem besten deutschen Zweihand-Team in der kleinen Gruppe des Blueribboncup gut in die Karten spielen.

Bei der Regatta von Kiel nach Aarhus und zurück konnten sich Lina Rixgens und Sverre Reinke in beiden Halbzeiten durchsetzen. Dabei ging es von Kiel nach Aarhus über 130 Seemeilen äußerst knapp zu. Nach 17 Stunden, 4 Minuten und 28 Sekunden gesegelter Zeit, hatte das Mixed-Team auf “Gaia” bei einer berechneter Zeit von 21 Stunden, 39 Minuten und 20 Sekunden im Ziel gerade einmal 2 Minuten und 7 Sekunden Vorsprung vor der schnellen J-88 “Nemo” mit Uwe Kleinvogel und Vincenz Crone erkämpft – das war knapp.

Dritte wurden auf dem Kurs von Kiel nach Aarhus Michael und Ruth Matzke auf ihrer Show 34 “Show”. Auf dem Rückweg holten Bernd Lenz und Tim Katscher mit der Sun Fast 3200 “Waverider” Platz zwei hinter Rixgens/Reinke. Mehr kleine DH-2-Boote schafften es nicht.

“Salicornia” gewinnt Bestenermittlung in DH 1

In der Gruppe DH 1 der größeren Boote konnten sich – ebenfalls in beiden Läufen – Arno Böhnert vom Norddeutschen Regatta Verein und Christian Heermann vom Kieler Yacht-Club mit der First 36 “Salicornia” durchsetzen. Von Kiel nach Aarhus verwiesen sie Fritz und Julian Schaarschmidt auf der XP-44 “Surprise” und Michael Höfgen mit Jasper Marwege auf der Arcona 385 “Lightworks” auf die Plätze zwei und drei. Auf dem Rückweg tauschten die beiden Verfolger die Plätze, während die Siegerin dieselbe blieb.

Vier von sieben DH-1-Startern und drei von fünf DH-2-Booten hatten auf dem Weg nach Hause nichtdie Geduld, die mehrstündige Ankerprüfung vor der ohnehin schon vorgezogenen Ziellinie bei Fredericia zu meistern. Sie gaben auf. Nicht so Lina Rixgens, Sverre Reinke und die weiteren Podiums-Crews und ihre Jäger.

Blueribboncup-Organisator Eckhard von der Mosel verglich die Flautenfalle für die Segler mit einem Haifischbecken, aus dem nicht jeder herauskam. “Wer bekommt den Anker am schnellsten hoch und wieder runter, lautete die Herausforderung über Stunden. Hinzu kam, dass die ganze Zeit ein Delfin mit unserer Ankerkette gespielt hat”, berichtete der Essener “Lynx”-Eigner Peter Weichsel vom Zeitlupenfinale.

Herrliches Sommersegeln, prächtiger Sternenhimmel

Lina Rixgens erzählte von der finalen Geduldsprobe, nachdem es zuvor “mit unserem Code Zero, unserer Wunderwaffe mega gelaufen” war: “Am Ende des Rückrennens waren wir nur noch eine halbe Seemeilen von der Brücke entfernt, wo gezeitet werden sollte. Wir wussten, dass es lange dauern würde. Fünf Stunden waren es! Wir haben fünfmal geankert. Wir haben viermal probiert, wieder loszukommen, aber es hat nicht geklappt. Dann endlich…”

Für uns lief es mega.” Lina Rixgens

Den Blueribboncup beendeten Lina Rixgens und Sverre Reinke nicht nur mit dem guten Gefühl der Gewinner. “Es war ein schönes Rennen mit mega Wetter”, schwärmte Lina Rixgens. Bei wenig Mondlicht, aber prächtigem Sternenhimmel, bot die Hinregatta mit anfangs zehn bis 15, später dann leichteren fünf bis acht Knoten Wind nach dem Abendstart eine recht kurze Bahn nach Aarhus. “Wir haben weder auf den knapp 15 Stunden des Hinrennens noch auf den 17 zurück geschlafen. Da powert man durch”, sagte Lina Rixgens.

Mit voller Crew im Einsatz

Parallel zu den Zweihand-Teams waren auch die größeren Crews beim sommerlichen Regattavergnügen in der Ostsee gefordert. In ORC I/II gewann das Hinrennen nach berechnerter Zeit Ralf Lässigs XP-44 “Xenia” vor Peter Weichsels X-50 “Lynx” mit Steuermann Jussi Rissanen und Norbert Drückers BM 53 “Sunbird”. Walter Watermanns GP-42 “X-Day” wurde Sechste, konnte aber das Rückrennen in ORC I/II vor “Xenia” und “Lynx” gewinnen. “Da hatten wir vielleicht auch ein bisschen Glück, mussten als einzige nicht vor Fredericia ankern, sondern sind mit zigmal Wechseln der Segel so durchgekommen”, erzählte Walter Watermann.

Neben dem Sieg im Rückrennen räumte die “X-Day”-Crew drei weitere Wanderpreise ab: die KYC-Trophy für das beste Boot nach ORC der Wettfahrt Aarhus – Kiel, den R.T. Dixon Challenge Cup für das beste Boot nach ORC über alles sowie den Carl-Grage-Gedächtnispreis von 1957 für das erste Boot im Ziel (wobei die gesegelten Zeiten der beiden Wettfahrten addiert wurden). “First Ship home” war auf Kurs Aarhus Dr. Gerhard Clausens Maxi Dolphin 75 “Calypso” nach knapp unter 13 Stunden.

Wie gefällt Ihnen dieser Artikel?

In ORC III waren es wie in den Zweihand-Gruppen dieselben Sieger auf dem Hin- und Rückweg: Kai Gretens Eintonner “Oromocto” machte das Rennen beide Male. Von Kiel nach Aarhus folgten “Oromocto” nach berechneter Zeit Jens Dwingers Sun Fast 3600 “Dwinger 2.0” und Jasper Paulsens Xtreme 32 “Tormund” auf den Plätzen zwei und drei. Auf dem Kurs zurück nach Kiel segelten hinter “Oromocto” Hasso Hoffmeisters Akilaria 950 “Whiteout” und erneut die “Dwinger 2.0” in dieser Reihenfolge aufs Podium.

Der Blueribboncup 2025 kann kommen

Insgesamt bot der 25. Blueribboncup vom 28. August bis zum 1. September ein breites Spektrum an Segelbedingungen und Sonnenschein satt. Dazu eine vergnügliche Zeit in Dänemarks erfrischender Segel-Hochburg Aarhus. Die schnelle Hinregatta von Kiel nach Aarhus durch den Großen Belt bei idealen Windbedingungen hatte den Crews in diesem Jahr viel Freizeit in Aarhus geschenkt.

Meistgelesene Artikel

1

2

3

Auf dem Rückweg haben im Kleinen Belt Flautenlöcher und starker Strom dagegen die Geduld der Blueribboncup-Segler teilweise zu sehr auf die Probe gestellt. Die meisten Aktiven haben sich allerdings nach Informationen des veranstaltenden Kieler Yacht-Clubs direkt nach der Regatta wieder für nächstes Jahr angekündigt.

Meistgelesen in der Rubrik Regatta