Baltic 500Rekord geknackt – die nächste Generation holt die Line Honours

Tatjana Pokorny

 · 31.05.2025

Nach der Rekordfahrt: Melwin Fink und Lennark Burke lassen die Korken knallen.
Foto: Next Generation Boating
Am Ende haben es Lennart Burke und Melwin Fink im Baltic 500 noch einmal spannend gemacht. Flaue Winde haben das Team Next Generation Boating Around the World in der Finalphase zwischen Fehmarn und der Strander Bucht ausgebremst. Mit keiner Handvoll Knoten Speed seglte das Class40-Duo der Ziellinie entgegen. Die neue Bestmarke war am Samstagnachmittag perfekt.

Ein Selbstgänger war und ist das siebte Baltic 500 für keine seiner 48 teilnehmenden Zweihand-Crews. Nach sonnigem Bilderbuchstart am Vatertag ging es in der ersten Nacht in Winden bis 30 Knoten zur Sache. Am zweiten Tag auf See waren bereits sechs Boote ausgeschieden, darunter auch die Co-Favoriten Wolf Scheder-Bieschin und Arnt Bruhns auf der JV 43 “Vineta”, deren Pinne brach. Hier geht es zum Bericht dazu.

Rekordsolo der jüngsten Crew im Baltic 500

Damit war der Weg im Baltic 500 frei für das Spitzensolo der zweiten Co-Favoriten: Lennart Burke und Melwin Fink zündeten nach “klebriger” Auftaktphase ihren Class40-Turbo. Nach gut 24 Stunden hatten sich die beiden Co-Skipper rund 50 Seemeilen Vorsprung vor den nächsten Verfolgern erarbeitet.

Der Anfang war ein bisschen mau. Dann sind wir bis gestern Abend, bis zu den Kreidefelsen von Møn schön gebrettert.” Melwin Fink

Bis Gedser ging es am Wind weiter, bevor sich eine Kreuz anschloss. “Da hatten wir bis hinter Fehmarn 20 Knoten Wind, waren immer noch schnell unterwegs”, so Melwin Fink über die Rückfahrt auf der großen 500-Seemeilen-Runde von Kiel hoch rund Læsø und zurück. Nach weiteren 48 Stunden war die Ziellinie in der Strander Bucht schon fast wieder angepeilt. Doch während vor allem in der ersten Halbzeit Speedruns die schnelle Pogo 40 S4 fliegen ließ, kam die Finalphase für Lennart Burke und Melwin Fink eher einer Zeitlupenfahrt gleich.

“Da waren es am Samstagnachmittag eher drei Knoten statt fünf. Eine halbe Stunde standen wir auch mal, dann hat der Wind gedreht. Wir haben erst den Code Zero, dann den Spinnaker gezogen, mit es bis ins Ziel ging”, erzählte Lennart Burke. Die Ziellinie erreichte er 23 Jahre junge Melwin Fink und sein 26 Jahre alter Co-Skipper Lennart Burke am Samstagnachmittag um 16:42:51 Uhr in Rekordzeit.

Die alte Bestmarke, die Tim Behrendt und Andreas Buchheim 2022 mit der JPK 11.80 “Frida” mit 2 Tagen, 7 Stunden, 54 Minuten und 23 Sekunden aufgestellt hatten, unterboten Burke und Fink am Ende knapper als zur Halbzeit noch erhofft: Nach 2 Tagen, 6 Stunden, 7 Minuten und 56 Sekunden waren sie 1 Stunde, 46 Minuten und 27 Sekunden schneller als Behrendt/Buchhaim vor drei Jahren.

Endlich ein Rekord!” Melwin Fink

“Wir freuen uns nach dem ganzen Warten auf eine Rund-Dänemark-Rekordchance im Winter, dass es jetzt im Baltic 500 geklappt hat. Das ist eine sehr schöne Belohnung für die Geduld”, sagte Melwin Fink. “Wir haben schon sehr gepusht, sind beispielsweise vor Læsø auch bei 30 Knoten noch mit dem A4 gefahren”, fügte Lennart Burke lächelnd hinzu.

Das Baltic 500 beschreiben beide Line-Honours-Sieger als stark positive Erfahrung. “Das Rennen ist kurz, knackig und abwechslungsreich. Man kann richtig Gas geben, denn es bietet teilweise viel Wind. Andererseits ist da auch dieses ganze Land um einen rum. Da kann man zwar schön spielen, aber es ist auch fordernd. Wir sind ja vom Atlantik ein bisschen verwöhnt, wo man Hunderte Meilen frei brettern kann”, sagte Lennart Burke.

Starke Leistungen attestierte die Class40-Crew auch den kleineren Booten im Feld. Lennart Burke sagte: “Wir finden es sehr beeindruckend, wie weit vorne die Dehlers mit Wasserballast oder ‘Gaia’ mit breitem Vorschiff sind. Es ist ziemlich cool, was die da bei viel Rreaching rausholen. Und wir haben ‘Frida’ die Daumen gedrückt, weil unser Segelmacher Julius Battenfeld da spontan eingesprungen ist.”

Baltic 500: Bringt “Gaia” der ORC-Gesamtsieg ins Ziel?

Um den ORC-Gesamtsieg im Balt 500 rangen die Verfolger des “First ship home” am Samstagnachmittag noch. Gegen 15 Uhr verteidigten nach Tracker-Daten weiter Sverre Reinke und Lina Rixgens auf ihrer Sun Fast 30OD die Führung nach berechneter Zeit mit einer Stunde Vorsprung vor der First 31.7 “Lucky Five” mit Leif Petersen und Joshua Goller. Wieder eine knappe berechnete Stunde dahinter kämpften Jonas Hallberg und Grant Greenall auf der JPK 10.30 “Hinden” um einen Podiumsplatz, waren zueletzt wieder dichter an die vor ihnen liegenden Boote herangerückt.

In ORC 1 hatte wenige Stunden vor den Zieldurchgängen die First 36 “Salicornia” mit Arno Böhnert und Christian Heermann berechnet die Bugspitze vor der Arcona 385 “Lightworks” mit Michael Höfgen und Joshua Goller und der JPK 11.80 “Frida” mit Tim Behrendt und Julius Battenfeld. In ORC 2 führte berechnet und analog zur ORC-Gesamtwertung “Gaia” vor “Lucky Five” und “Hinden”. Was zeigte, dass es in diesem Jahr – abgesehen von der rasenden Class40 – durchaus ein Rennen für die gut gesegelten kleineren Boote war.

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Die Entscheidungen über die finalen ORC-Platzierungen werden voraussichtlich erst am späten Samstagabend oder in der Nacht zum Sonntag fallen. Die letzten Boote werden bis Sonntag im Baltic-500-Ziel und dann im gastgebenden Yacht Club Strande erwartet. Die Siegerehrung ist für Montag geplant. Dafür hat die schnellste Crew im Rennen einen Gin-Stand angekündigt.

Nach dem Baltic 500 ist vor dem Refit

Für die Line-Honours-Gewinner Lennart Burke und Melwin Fink ist nach dem Baltic 500 vor dem Refit: Die Class40 geht jetzt in den Umbau für die geplante Weltumseglung im Globe40 ab 31. August. Melwin Fink erklärte: “Wir setzen ein neues Schott ein, um fünf wasserdichte Bereiche im Boot zu haben.” Lennarte Burke ergänzt: “Es kommt ein neuer Hydrogenerator als zusätzliche Energiequelle an Bord, ein neuer Wassermacher, viel Kleinkram.” Dazu sind umfassende Struktur- und Mastchecks geplant.

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