Arkea Ultim ChallengeNächste Kollision! Marchands Foil in Roaring Fourties getroffen

Tatjana Pokorny

 · 24.01.2024

Das bei einer Kollision beschädigte Backbordfoil von "Actual Ultim 3"
Foto: Anthony Marchand/Team Actual Ultim 3
Nach der heftigen Kollision der “SVR Lazartigue” in Woche zwei hat es bei der Weltumsegelung Arkea Ultim Challenge den nächsten Tri getroffen: Anthony Marchands “Actual Ultim 3” ist am Morgen des 23. Januar im südlichen Indischen Ozean mit einem unbekannten Objekt kollidiert. Der Skipper war nach ersten Informationen seines Teams wohlauf. Die ursprüngliche Entscheidung, das Rennen ohne Pitstop fortzusetzen, hat das Team inzwischen revidiert. AKTUALISIERT.

Kollisionen mit Treibgut sind im kalten und kaum frequentierten Südmeer jenseits des 40. Breitengrades selten. Dennoch hat es an diesem 23. Januar “Actual Ultim 3”-Skipper Anthony Marchand getroffen. Bereits am Dienstagmorgen um 8.23 Uhr wurde sein Riesenfoiler jäh gestoppt. Ein unbekanntes Objekt traf vor allem das Backbordfoil des Trimarans.

Dem Skipper geht es gut, und das Boot ist gesichert” (Team Actual Ultim 3)

In einem ersten Statement von Team Actual hieß es am Dienstag: “Dem Skipper geht es gut, und das Boot ist gesichert.” Weiter vermeldete der Rennstall, dass “Anthony Marchand und sein Team beschlossen haben, den Kurs fortzusetzen, und keinen technischen Zwischenstopp planen”.

In ersten Meldungen wurde die Kollision als “sehr brutal” beschrieben. Erste Bilder von Bord zeigen das demolierte Backbordfoil. “Es ist an seinem Platz, aber schwer beschädigt”, hieß es in der kurzen Beschreibung der Kollision und ihrer Folgen. Weitere Informationen zum Zustand des Foils und des Bootes hat das Team angekündigt.

Arkea Ultim Challenge: “Actual Ultim 3” mit gedrosselter Fahrt

Anthony Marchand hatte sich in den vergangenen Tagen ein strategisch spannendes Duell mit Armel Le Cléac’h auf “Banque Populaire XI” geliefert und lag zum Zeitpunkt des Unglücks auf Platz vier. Der 38-Jährige aus Saint-Brieuc war am Mittwochmorgen bei knapp 16 Knoten Speed infolge der Kollision nur noch mit gut der halben Geschwindigkeit von Armel Le Cléac’h unterwegs. Der “Banque Populaire XI”-Skipper hat seinen Vorsprung vor Anthony Marchand 24 Stunden nach der Kollision von “Actual Ultim 3” inzwischen auf fast 300 Seemeilen ausgebaut.

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An der Spitze wurde das Feld am frühen 24. Januar weiter von Charles Caudrelier dominiert, der dem Längengrad von Kap Leeuwin mit Spitzengeschwindigkeiten von 30 Knoten entgegenrauschte. Verfolger Thomas Coville raste ihm auf “Sodebo Ultim 3” bei einem jüngsten Vier-Stunden-Schnitt von 24 Knoten weiter nördlich und mit einem Rückstand von rund 1.500 Seemeilen hinterher. 4.500 Seemeilen Rückstand auf Spitzenreiter Charles Caudrelier hat inzwischen Schlusslicht Éric Péron auf “Adagio” angesammelt, während Tom Laperches “SVR Lazartigue” weiter in Kapstadt untersucht und repariert wird.

Die Kollisionsquote steigt

Dass nun bereits zwei von sechs Booten heftige Kollisionen erlebt haben, ergibt angesichts der kleinen Flotte schon zur Halbzeit eine Quote von 33,33 Prozent. Es bleibt zu hoffen, dass sich diese schwarze Serie nicht fortsetzt.

AKTUALISIERUNG (24. Januar, 15 Uhr): Doch ein Pitstop für Anthony Marchand!

Gut 24 Stunden nach der Kollision von “Actual Ultim 3” haben Skipper Anthony Marchand und sein Team nun doch einen technischen Pitstop in Kapstadt beschlossen. Aufmerksame Tracker-Beobachter konnten das in den vergangenen Stunden bereits beobachten. Beim Crash mit einem unbekannten Objekt war das Backbord-Foil des Ultim-Trimarans 16 Tage nach dem Start der Solo-Weltumseglung Arkea Ultim Challenge schwer getroffen worden.

Der Skipper und das Team Actual hatten nach einer ersten Diagnose zunächst am 23. Januar beschlossen, das Rennen inklusive Reparaturversuch fortzusetzen. Dann folgte in der Nacht zum 24. Januar die Kehrtwende: Marchand läuft bereits den nächstgelegenen Hafen Kapstadt in Südafrika an, der etwa 400 Meilen entfernt lag. Die demolierte “Actual Ultim 3” wird Kapstadt voraussichtlich am Freitag im Laufe des Tages erreichen.

Es gibt zu viele Unwägbarkeiten, als dass wir uns erlauben könnten, die beiden feindlichsten Ozeane der Welt zu durchqueren.” Yves Le Blevec

Nach den Reparaturen, die Marchand auf Anraten des Teams Actual auf See durchgeführt hatte, schien die Situation zunächst stabil zu sein, aber in der vergangenen Nacht verschlechterte sie sich doch so sehr, dass Skipper und Team die anstehende Überquerung des Indischen Ozeans und des Pazifischen Ozeans ohne Eingreifen der Landmannschaft nicht mehr in Betracht ziehen wollten.

Yves Le Blevec, Direktor im Team Actual: "Es gibt zu viele Unwägbarkeiten, als dass wir uns erlauben könnten, die beiden feindlichsten Ozeane der Welt zu durchqueren. Das beschädigte Foil hat sich in seinem Gehäuse verzogen und ist lose. Das 420 Kilogramm schwere Teil kann nicht fixiert werden. Sich wiederholende Stöße stellen ein echtes Risiko für die strukturelle Integrität des gesamten Bootes dar."

Der Pitstop soll die Minimalzeit nicht überschreiten

Die Lösung sei nach Teamansicht die Entfernung des Foils. Allein auf dem Meer, bei Wind und Wellengang, sei das jedoch ein unmögliches Unterfangen. Mitglieder vom Team Actual sind bereits auf dem Weg, um ihren Skipper Anthony Marchand in Kapstadt zu treffen und alle notwendigen Reparaturen durchzuführen, die innerhalb der vorgeschriebenen Zeit von 24 Stunden – das ist die Mindestdauer für einen Zwischenstopp gemäß den Rennvorschriften – durchgeführt werden sollen und können. Mit Marchands Ankunft in Kapstadt wird am Freitag gerechnet. Geht alles gut, könnte er das Rennen bereits am Samstag wieder aufnehmen.


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