Max Gasser
· 20.06.2022
Neben der Crew um Jens Kellinghusen war unter anderem auch Germán Frers mit seiner neu erbauten "Recluta" beim Klassiker vor Porto Santo Stefano am Start
Nach zwei Jahren pandemiebedingter Abstinenz fand vom 15. bis zum 19. Juni die 21. Argentario Sailing Week statt. Gemeldet waren 36 Klassiker aus acht verschiedenen Ländern, die sich bei traumhaften Bedingungen messen konnten.
Aus deutscher Sicht besonders erfolgreich war dabei der Hamburger Eigner Jens Kellinghusen (NRV), der sich mit seiner "Varuna of 1939" den Sieg in der Klasse "Vintage Marconi" sicherte. Bei Winden um die 15 Knoten konnte er sich ab dem zweiten Tag an die Spitze setzen, und er gab diese Position bis zum Schluss nicht mehr ab.
Kellinghusen zeigte sich begeistert von dem Klassiker-Event. "Die Argentario Sailing Week bietet technisch anspruchsvolle Regattabedingungen, eine atemberaubende Kulisse und das beste Eis der Welt!", so der erfahrene Offshore-Segler, der seit 2019 Eigner der Yawl ist. Diese ließ er nach dem Kauf einem Refit unterziehen, um so den Originalzustand authentisch wiederherzustellen.
Zu den Stars im Feld der Teilnehmer zählte fraglos der erfolgreiche argentinische Yachtkonstrukteur Germán Frers mit seiner neu erbauten Replik der 1943 gezeichneten "Recluta". Die 67-Fuß-Ketsch ist eine echte Rarität und hat eine lange Geschichte hinter sich. Das Original aus dem Jahr 1901 war 1942 bei der South Atlantic Ocean Regatta havariert. Zum kurz darauf bereits geplanten und gezeichneten Neubau kam es nie – bis Germán Frers die Zeichnungen seines Vaters 2016 digitalisierte und schließlich eine neue "Recluta" bauen ließ.
Nach Ressourcen-Knappheit, ausgelöst durch den Weltkrieg, geriet das Design über die Jahre in Vergessenheit. Ganze 77 Jahre dauerte es also vom Plan bis zur tatsächlichen Fertigstellung in leicht veränderter Form. Seit letztem Jahr ist sie auch auf Klassiker-Regatten zu sehen; so segelte Frers schon voriges Jahr bei der Voiles de St. Tropez bereits gegen Kellinghusens "Varuna of 1939" und landete hinter dem Deutschen auf Platz drei. Bei ihrem diesjährigen Debüt bei der Argentario Sailing Week, ebenfalls in der Klasse der vor 1950 erbauten Yachten, belegte Frers am Ende Platz sechs.
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