Tatjana Pokorny
· 13.06.2022
Mehr als 100 Boote machten die 27. Ærø Rund zum prallen Segelvergnügen. Sie führte via Marstal zurück nach Kiel, wo auch die Pantaenius-Rund-Skagen-Flotte ankam
Zum 27. Mal haben der Yacht-Club Gode Wind, der Schilkseer Yacht Club, der Segel Club Baltic und die Segler-Vereinigung Kiel die Teilnehmer der Ærø Rund am Wochenende in ihre beliebte Ostsee-Rallye geschickt. Das Echo war riesig: Mehr als 100 Boote kreuzten an der Startlinie auf und genossen die Regatta in zwei Teilen. In sehr flauen Bedingungen mussten sich die Segler beim Zeitlupenstart vor Kiel zum Auftakt mühen, wurden aber über Nacht bei etwas besseren Winden und fast vollem Mond mit "magischem Licht" belohnt. "Der Nordhimmel wurde nie richtig dunkel", schwärmte Jürgen Könemann, der mit seiner Frau Gundula Miksch, Vorsitzende im Schilkseer Yacht Club, auf der X 4.0 "BellafiX" gemeinsam mit elf weiteren Booten in der Zweihand-Wertung startete.
Ob Yardsticker, Doublehander oder ambitionierte Sportsegler, ob schnelle Fast 40, Swan, Sagitta, X-Yacht oder Beneteau – die Bandbreite der teilnehmenden Boote war imposant. Mit einem Feld in etwa der Größe der Nordseewoche zeigte die Ærø Rund, wie groß die Begeisterung auch für eine Spaßregatta in Ostseegefilden sein kann. Lars Hückstedt, der mit Walter Watermanns Crew auf dem Farr-40-plus-Racer "X-Day" zu den Top-Teams bei der Ærø Rund zählte, berichtet: "Die Regatta war extrem herzlich und schön organisiert. Wir hatten sowohl auf dem Wasser als auch an Land viel Spaß. Unser Eigner Walter Watermann ist Mitglied im Yacht-Club Gode Wind und wollte gerne teilnehmen. Unser Boot haben wir noch nicht sehr lange. Entsprechend hatten wir für den Saisonauftakt zunächst Trainings geplant. Die Nordseewoche war noch keine Option, weil wir nicht sicher sein konnten, wie schnell wir das neue Boot in den Griff bekommen. Das Pantaenius Rund Skagen hätten wir uns bei der ursprünglichen Planung mit dem neuen Boot noch nicht zugetraut. Inzwischen sind wir aber weit gekommen. Dafür boten die ersten Leichtwindregatten der Saison und eben auch die schöne Ærø Rund gute Gelegenheiten." Wie für viele ambitionierte deutsche Regattaprojekte stehen nun auch für das X-Day-Team die Kieler Woche, die Deutsche Meisterschaft vor Warnemünde und die ORC-Europameisterschaft im norwegischen Revier von Hankø auf dem Programm der kommenden Wochen und Monate.
Bis dahin bleibt die Ærø Rund eine glückliche Sommererinnerung, die auf der Hinregatta Boote mit Spi oder Gennaker in den leichten Winden bevorteilte und auf dem Rückweg mit herrlichen Regattabedingungen auf Kurs Kiel glänzte und auch forderte. Zwischendurch hatten die Crews nach der sinnvollen Bahnverkürzung und der Weiterfahrt in den Etappenhafen Marstal gemeinsam Spaß in Dänemark. Das Finale brachte bei Windstärke vier am Start bis zu 25, 26 Knoten Druck in der finalen Phase nach Strande. "Das war echtes Regattaambiente", erzählt Könemann, "es war wirklich schön zu sehen, wie da 100 Boote aufkreuzten."
Noch vor ihrem eigenen Start waren die Crews der Ærø Rund teilweise mit den zurückgekehrten Teilnehmern des Langstrecken-Klassikers Pantaenius Rund Skagen verschmolzen. Die Skagen-Rückkehrer berichteten dabei von ihren Erlebnissen, bevor die Ærø-Rund-Starter auf ihren Kurs gingen. "Das war ein tolles Stegleben", beschreibt Könemann die Atmosphäre am vergangenen Freitag in Kiel-Schilksee gut. "Da lagen Top-Stars wie die 'Hinden' oder die 'Frida' oder auch unser Vereinskamerad Kai Greten mit der 'Oromocto' im Hafen. Die haben erzählt, wie ihnen der Spibaum in einer Schauerböe von fast zehn Beaufort weggebröselt ist. Das war ziemlich aufregend zu hören." Schön, wenn sich die Teilnehmer an ganz unterschiedlichen deutschen Regatten auf diese Weise treffen. Hier geht es zu den Ergebnissen (bitte anklicken!).