Admiral’s CupStarkes Comeback mit drei GER-Teams

Tatjana Pokorny

 · 27.03.2025

Das Objekt der Begierde: der Admiral's Cup.
Foto: imagecomms
Nach 22 Jahren Pause feiert der Admiral’s Cup in diesem Jahr sein Comeback. Den neuen Ideen des veranstaltenden Royal Ocean Racing Clubs (RORC) gibt das Echo recht: 15 Teams haben mit 30 Booten gemeldet. Drei deutsche Duos sind dabei.

Einst zählte der Admiral’s Cup zu den strahlendste Regatten des internationalen Seesegelsports: 1957 erstmals ausgetragen, zog die inoffizielle Weltmeisterschaft der Hochseesegler die besten Nationalteams, die bekanntesten Segler und herausragende Designs ihrer Zeit nach Cowes auf der Isle of Wight. In seiner Blütezeit war der Admiral’s Cup der Nabel der Segelsportwelt.

Vier deutsche Admiral’s-Cup-Siege seit 1973

Bei 23 Admiral’s-Cup-Editionen holte bis zum letzten Gipfel 2003 Gastgeber Großbritannien neun Siege. Deutschland hat vier Mal gewonnen, die USA und Australien jeweils drei Mal. Für Schwarz Rot-Gold hatten erstmals 1973 Albert Bülls “Saudade”, Hans-Otto Schümanns “Rubin” und Dieter Monheims “Carina III” den goldglänzenden Pott geholt – und damit vor mehr als einem halben Jahrhundert in der Heimat einen Hype ausgelöst.

1983 holten Willi Illbrucks “Pinta”, Hermann Noacks “Sabina” und Tilmar Hansens “Outsider” den deutschen Sieg Nummer zwei. Zwei Jahre später schon ließen es die Crews von Tilmar Hansen (”Outsider”), Hans-Otto Schümann (”Rubin VIII”) und Peter Westphal-Langloh (”Diva”) erneut krachen. Der vierte deutsche Sieg ist vielen noch in lebendiger Erinnerung: 1993 tranken gemeinsam Willi Illbruck (”Pinta”), Hans-Otto Schümann (”Rubin XII”) und Udo Schütz (”Container”) mit ihren Seglern aus dem legendären verschnörkelten Admiral’s Cup.

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Auch Frankreich, Italien, die Niederlande und Neuseeland konnten der Admiral’s-Cup-Geschichte mit Siegen ihren Stempel aufdrücken. Titelverteidiger ist seit der letzten Auflage 2003 Australien. Danach waren alle Wiederbelbungsversuche gescheitert. Bis jetzt.

Admiral’s-Cup-Comeback mit neuen Ideen

Die Trendwende haben nach einigen gescheiterten Anläufen offenbar gleich zwei Ideen gebracht: Die Reduzierung der Teams auf zwei statt der früheren drei Boote und die Öffnung für Vereins- und regional zusammengestellte Teams statt der früheren Nationenmannschaften.

112 Tage vor dem offiziellen Startschuss am 17. Juli sind 15 Zwei-Boot-Teams für den 24. Admiral’s Cup gemeldet, darunter auch drei deutsche Duos. Dazu kommt Deutschlands bekanntester Segler Boris Herrmann, der an der Seite von Team Malizias Gründer Pierre Casiraghi für das Team vom Yacht Club de Monaco startet.

Die Stimmung ist bei den Admiral’s-Cup-Veranstaltern vom Royal Ocean Racing Club (RORC) inzwischen so glänzend wie die Kanonen an der Promenade von Cowes. Aus einer vorn ihnen wird auch der Startschuss für die Comeback-Auflage in diesem Sommer abgefeuert.

Top-Team aus Hongkong gemeldet

Der jüngste Wiederbelebungsversuch für den einst glorreichen Admiral’s Cup ist auf vielversprechendem Kurs. 15 Teams und 30 Boote stehen auf der Meldeliste. Beim Neustart in diesem Sommer sind mit „Gingko“ und „Red Bandit“ für den Bayerischen Yacht-Club, „Edelweiss“ und „Elida“ als Hamburg Sailing Team sowie „Imagine“ und „X-Day“ für den Regatta Verein Greifswald drei deutsche Teams dabei.

Zuletzt kamen offiziell jeweils ein Team vom Royal Irish Yacht Club und ein co-favorisiertes Duo vom Royal Hong Kong Yacht Club offiziell dazu. Karl Kwok ließ zu seiner TP52-Rakete „Beau Geste“ gleich noch die Botin 40 „Beau Ideal“ bauen, um das Zweiboot-Team für den Royal Hong Kong Yacht Club selbst stellen zu können. Dabei setzt er auf bewährte Profi-Kräfte, gibt aber auch jungen Nachwuchsseglern eine Chance.

Hongkong hatte zwischen 1975 und 1981 fünf Male in Folge am Admiral’s Cup teilgenommen. Zuletzt war auch Karl Kwoks ILC 40 “Beau Geste” 1995 Teil des Teams. Kwok hat mit seinen aktuellen Crews in den letzten Jahren drei ORC-Seesegel-WMs und das RORC Caribbean 600 gewonnen.

Kleine Rakete für den Admiral’s Cup

Jetzt wird Kwoks TP52 “Beau Geste” das große Boot im Team sein, die Botin 40 “Beau Ideal” das neue kleine Geschoss, das gerade auf der britischen Werft Carrington Boats fertiggebaut wird. Manager und erfolgreicher Steuermann der Kampagne ist auch für den Admiral’s Cup Gavin Brady.

“Die Vision für die Botin 40 ‘Beau Ideal’ war es, sozusagen eine PAC40 zu bauen, aber es gibt natürlich nichts umsonst“, kommentierte Brady den Neubau. “Wenn man ein Boot baut, das sowohl küstennah als auch küstenfern Rennen fahren kann, muss man Kompromisse eingehen: Die allgemeine Philosophie war es deshalb, die Dinge so einfach wie möglich zu halten.”

Weiter sagte Gavin Brady: “In vielerlei Hinsicht ist ‘Beau Ideal’ normaler als einige der anderen Rennboote. Man wird nicht über das Dock gehen und sagen: „Wow!“, aber es wird ein Boot sein, das in der Lage ist, alle 600-Meilen-Rennen und Transatlantikrennen zu fahren – und bei Inshore-Rennen genauso wettbewerbsfähig zu sein.“

Das Admiral’s-Cup-Training beginnt im Mai

Gavin Brady lobte die Veranstalter auch für ihre weise und weitsichtige Vorausplanung: “Es war gut vom RORC, so langfristig für den Admiral’s Cup zu planen. Das macht die Logisitk und das Management viel wirtschaftlicher und einfacher, besonders wenn man ein neues Boot baut. Wir planen, im Mai sowohl mit ‘Beau Geste’ als auch mit ‘Beau Ideal’ zu trainieren.”

Sie dürften dabei bald auf weitere prominente Crews treffen. Auf den Admiral’s Cup bereitet sich auch die Mannschaft von Stefan Jentzsch auf der Botin 56 “Black Pearl” vor. Sie ist das große Boot im Team vom New York Yacht Club. Das kleine stellt Donald Thinschmidt mit der Kerr 43 “Abracadabra”. Zur kompletten Meldeliste geht es hier.

Der Admiral’s Cup soll ab diesem Sommer wieder zu einem Leuchtturm-Event des Seesegelsports werden. Gleichzeitig setzt das Revival ein goldenes Ausrufezeichen hinter das hundertjährige Bestehen des Royal Ocean Racing Clubs.

Historischer Rückblick ins Admiral’s-Cup-Jahr 1973 – damals gewann erstmals ein deutsches Team:

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