Seit heute ist offiziell, was schon während der Vendée Globe kurz Thema war: Der Yacht Club de Monaco schickt ein eigenes Team in die erste Neuauflage des Admiral’s Cup seit 2003. Pierre Casiraghi und Boris Herrmann sind dabei, wenn die Monegassen ihre Admiral’s-Cup-Premiere feiern.
Die deutschen Kielbootsegler dagegen können schon auf eine lange und teilweise sehr erfolgreiche Admiral’s-Cup-Geschichte zurückblicken. Der letzte der insgesamt vier deutschen Admiral’s-Cup-Siege gelang nach 1973, 1983 und 1985 im Jahr 1993.
Vor 32 Jahren triumphierten die Segler auf Willy Illbrucks “Pinta”, Hans-Otto Schümanns “Rubin VII” und Udo Schütz’ “Container” nach sensationellem Fastnet-Finale mit einem Viertelpunkt Vorsprung vor Australien. Während Italien nach dramatischer Bruch-Serie 1993 das Podium verpasste, segelten Frankreichs Beste auf Platz drei.
Nach der letzten Ausrichtung eines Admiral’s Cup im Jahr 2003 hatte die für 2005 geplante Folgeauflage mangels Interesse gestrichen werden müssen. Alle Versuche, die goldenen Cup-Zeiten zurückzuholen, waren seitdem gescheitert. Nun aber ist es nach Konzeptstraffung und der Zulassungen von Nationen- wie Vereins-Mannschaften mit jeweils zwei Booten wieder soweit: Der neue Admiral’s Cup wird vom 17. Juli bis zum 1. August ausgetragen. Mindestens 13 Teams wollen dabei sein.
Für Monacos Admiral’s-Cup-Jäger Pierre Casiraghi und den sechsmaligen Weltumsegler Boris Herrmann ist das ein glückliches Timing. Denn schon neun Tage nach dem Admiral’s-Cup-Finale später fällt auf der Kieler Förde der Startschuss zum Ocean Race Europe, an dem Team Malizia mit seinem Skipper Boris Herrmann teilnehmen wird. Da passt der Admiral’s-Cup-Einsatz in jenen historischen Gewässern um die südwestenglische Isle of Wight, wo schon 1851 der mit dem Admiral’s Cup hin und wieder verwechselte America’s Cup seinen Auftakt erlebte, bestens in den Zeitplan.
Der traditionell gastgebende Royal Ocean Racing Club (RORC) will den 1957 aus der Taufe gehobenen Admiral’s Cup, der in seinen Glanzzeiten über 56 Jahre die Weltelite des Kielbootsegelns zum Kräftemessen in britische Gewässer gezogen hat, wieder zu einem europäischen Regattahöhepunkt im Solent machen.
Am Comeback-Gipfel nehmen voraussichtlich auch sechs deutsche Boote teil: Jeweils ein Team bilden Carl-Peter Forsters “Red Bandit” und Dirk Clasens “Ginkgo” unter dem Vereinsdach des Bayerischen Yacht-Clubs sowie Holger Streckenbachs TP52 “Imagine” und Walter Watermanns 42er-Farr “X-Day” für den Regatta Verein Greifswald. Daniel Baums bildschöne Tison 48 “Elida” wird mit Thomas Reineckes Millenium 40 “Edelweiss” ein Hamburger Team bilden.
Auf der Liste stehen auch die beiden Boote, die Peter Harrison für den Yacht Club de Monaco gemeldet hat: Die TP52 “Jolt 3” und die Carkeek 40 “Jolt 6” bilden ein Team. Die Kampagne hat Eigner und Clubmitglied Harrison gemeinsam mit Club-Vizepräsident Pierre Casiraghi geplant. Casiraghi, der 2016 mit Boris Herrmann Team Malizia gegründet hatte, sagt: “Peter Harrison ist ein großartiger Segler mit einem großartigen Team. Als er vorschlug, dass wir mit den Jolt-Booten am Admiral’s Cup teilnehmen, habe ich diese unglaubliche Herausforderung sofort angenommen.”
Wir bewundern Boris Herrmanns Engagement und seinen Mut.” Fürst Albert II.
Während Harrison als Skipper die TP52 führt, wird Pierre Casiraghi die 40er steuern. “Wir haben ein solides Trainingsprogramm, Highperformance-Boote und ein entschlossenes Team”, sagt Pierre Casiraghi. Gleichzeitig weiß er: “Konstanz wird der Schlüssel sein: zwei schlechte Rennen, und alles wird kompliziert.” Die Admiral’s-Cup-Kampagne ist Teil einer ehrgeizigen sportlichen Strategie, mit der die Monegassen in die Zukunft segeln wollen.
“Wir haben alle Boris Herrmanns Reise bei der Vendée Globe mit Stolz verfolgt, bewundern sein Engagement und seinen Mut. Dieses neue Projekt verkörpert unsere sportliche Vision. Diese Herausforderungen inspirieren uns und wecken neue Berufungen”, erklärte mit Prinz Albert II. der Präsident des Yacht Club de Monaco. Beflügelt wird Pierre Casiraghi auf der Carkeek 40 von Boris Herrmann und seinem Co-Skipper Will Harris.
Das ist hilfreich, denn Harris bringt die im Solent unverzichtbare Revierkenntnis mit. Dazu kommt mit Cole Brauer die erste Amerikanerin, die eine Solo-Weltumseglung ohne Zwischenstopp gemeistert hat. Cole Brauer hatte die Welt im Rahmen der Global Solo Challenge als Gesamtzweite in 130 Tagen umsegelt.
Peter Harrison blickte dem Team-Start beim Admiral’s Cup mit entsprechender Vorfreude entgegen: “Der Yacht Club de Monaco zählt zu den starken Kräften in der Welt des Segelsports. Die Teilnahme am Admiral’s Cup bietet eine einzigartige Möglichkeit, unsere Expertise und unsere Leidenschaft zu zeigen.”
Erwartet werden Teams einiger der namhaftesten Yacht-Clubs der Segelwelt: die Royal New Zealand Yacht Squadron aus Auckland ist ebenso vertreten wie der Yacht Club Costa Smeralda, der New York Yacht Club, der Crusing Yacht Club of Australia und weitere Top-Teams. Hier geht es zur aktuellen Meldeliste, die in den kommenden Wochen noch wachsen. Das Admiral’s-Cup-Format sieht einen Mix aus küstennahen Kurzwettfahrten und längeren Kursen vor.