Ob TV-Mogul Ted Turner, „Mr. America’s Cup“ Dennis Conner, Großbritanniens Ministerpräsident Edward Heath, der deutsche Vater des Seesegelsports Hans-Otto Schümann, Neuseelands legendärer Weltumsegler Sir Peter Blake oder der fünfmalige America’s-Cup-Sieger und SailGP-Dirigent Sir Russell Coutts – die bekanntesten Segler ihrer Zeit haben den Amiral’s Cup mitgeprägt. Neunmal konnten die Gastgeber und Rekordsieger aus Großbritannien „ihren“ Cup gewinnen. Deutschland steht mit vier Siegen (1973, 1983, 1985, 1993) auf Platz zwei der ewigen Bestenliste, gefolgt von Australien und den USA mit je drei Siegen.
Jetzt soll die Serie im neuen Kleid in jenem britischen Solent-Revier an alte Glanzzeiten anknüpfen. Die wichtigsten Ereignisse im Zeitraffer:
Sir Miles Wyatt, Vorsitzender der British united Airways, und Sir Peter Green, späterer Vorsitzender von Lloyd’s in London, träumen bei einigen Gläsern Plymouth Gin von einer internationalen Offshore-Rennserie. Zusammen mit Geoffrey Pattison, Captain John Illingworth und Selwyn Slater, formulieren sie eine Herausforderung an die Amerikaner. Als Slater später eine alte Pferderenntrophäe aufstöbert, ist der Admiral’s Cup geboren. Bei der Premiere schlägt Großbritannien im südenglischen Solent-Revier die USA, gewinnt den nach dem damaligen Club-Admiral Wyatt benannten Admiral’s Cup.
Die Amerikaner fehlen bei der zweiten Auflage. Der Admiral’s Cup bleibt im Kampf mit den Niederlanden und Frankreich in britischer Hand.
Mit den USA, Schweden, Frankreich, den Niederlanden und den Gastgebern ringen schon fünf Nationen um den verschnörkelten Goldpokal. Die USA siegen erstmals.
Nach dem US-Sieg veranstalten die Briten erstmals Ausscheidungen, holen sich technisch und sportlich gut gerüstet „ihren“ Admiral’s Cup zurück. Erstmals ist – angetrieben vom Hamburger Unternehmer Hans-Otto Schümann und der Mannschaft auf „Rubin II“ – ein deutsches Team dabei und holt auf Anhieb immerhin Platz sechs.
Australien und Irland geben ihr Cup-Debüt vor der Isle of Wight, erhöhen die Teilnehmerzahl auf acht Nationen. Sieger bleiben die Gastgeber. Team Germany segelt auf Platz acht.
In der Flotte finden sich bemerkenswerte Boote wie Éric Tabarlys Gabelbaum-Ketsch „Pen Guick III“ oder Dick Carters „Rabbit“. Der Amerikaner segelt mit Ehefrau und Kindern. Ein Druckfehler in der englischen Presse macht die deutsche „Jan Pott“ zum „Jam Pot“ (dt.: Marmeladentopf). Australien macht Ernst, kaum Fehler und siegt im Neun-Nationen-Wettstreit. Deutschland holt Platz fünf.
Elf Länderteams treten an, die USA siegen zum zweiten Mal. Team Germany wiederholt das Ergebnis von 1967.
Mit 16 Nationen strebt die als „inoffizielle Weltmeisterschaft für Hochsee-Nationen“ bezeichnete Serie ihrem Allzeit-Hoch entgegen. Die Briten siegen zum fünften Mal. Angeführt wurden sie vom damaligen Premierminister Sir Edward Heath und seiner „Morning Cloud“. Das deutsche Team landet auf Platz neun.
Albert Bülls „Saudade“, Dieter Monheims „Carina III“ und Hans-Otto Schümanns „Rubin IV“ gewinnen den Admiral’s Cup für Deutschland. Damit gewinnt erstmals eine nicht englischsprachige Nation. „Saudade“ ist unter 48 Cup-Booten sogar das einzige, das in jedem Rennen die Top Ten erreicht.
Im Allzeit-Rekordfeld von 19 Nationen (wie auch 1977, 1979) holen sich die Briten den Cup zurück, verweisen die deutschen Herausforderer auf Platz zwei.
Irlands „Big Apple“ wird als Apfelmus verspottet, als sie im flauen Zeitlupen-Fastnet auf Grund läuft. Japan ist erstmals dabei, die Briten siegen zum siebten Mal und Deutschlands Segler verpassen das Podium als Vierte knapp.
Im todbringenden Fastnet Race verlieren 15 Teilnehmer ihr Leben. Admirals-Cup-Segler sind zwar nicht dabei, doch auch sie erleben im „Orkan aus dem Nichts“ Dramen. „Jan Pott“ kentert durch und verliert den Mast, „Tina“ das Ruder, nur „Rubin“ kommt unbeschadet durch. Die Schwerwetter-Spezialisten aus Australien gewinnen zum zweiten Mal. Team Germany erkämpfte unter 19 Nationen Platz elf, doch das ist unwichtig in diesem schwarzen Jahr, in dem Überleben und Ankommen die größten Geschenke sind.
Rating-Skandale vor dem Admiral’s Cup beweisen, dass der internationale Seesegelsport härter betrieben wird. Großbritannien holt Sieg Nummer acht, Deutschland segelt auf den dritten Podiumsplatz.
Champagne Mumm erwirbt auf dem Höhepunkt der Eintonner-Dominanz die Titelrechte am Admiral’s Cup und verleiht der Serie Glamour. Favoriten sind kleinere Boote und 7/8-Riggs. Willi Illbrucks „Pinta“, Tilmar Hansens „Outsider“ und Hermann Noacks „Sabina“ holen Sieg Nummer zwei für Schwarz-Rot-Gold.
Eintonner dominieren die Szene: Dänemark, England, Neuseeland und – bereits zum zweiten Mal dabei – Papua Neuguinea treten mit jeweils drei Eintonnern an. Deutschland siegt zum dritten Mal insgesamt und zum zweiten Mal in Folge mit Peter Westphal-Langelohs „Diva“, Tilmar Hansens „Outsider“ und Hans-Otto Schümanns „Rubin XII“. Im Fastnet Race blies der Wind vier Tage lang mit Stärke sechs bis neun.
Neuseeland präsentiert sich acht Jahre vor dem ersten America’s-Cup-Triumph der Kiwis schon jetzt im Admiral’s Cup als neue Supermacht des Segelsports, gewinnt den Goldpott mit Top-Designern wie Farr und Davidson erstmals. Deutschland erreicht Platz fünf.
Die 50-Füßer werden dank modifizierter Zeitvergütungsregel zur neuen stärksten Kraft. Die Briten siegen erstmals seit 1981 wieder, profitieren dabei von einem Vorstagbruch auf der dänischen „Andelsbanken“, ohne den die Skandinavier erstmals gewonnen hätten. Team Germany reist mit Platz acht heim.
Nach 32 Jahren Anlauf steht erstmals Bleu-Blanc-Rouge ganz oben auf dem Podest: Frankreich siegt mit starker Unterstützung des nationalen Verbandes, Uhrenhersteller Corum und überzeugender Wetterstrategie selbst auf der Kurzstrecke. Für Deutschland geht es mit Platz fünf wieder aufwärts.
Den vierten und bislang letzten Sieg für Deutschland holen Willi Illbrucks „Pinta“, Hans-Otto Schümanns „Rubin“ und Udo Schütz’ „Container“ mit einem Viertelpunkt Vorsprung vor Australien. Ein dramatischer Eine-Million-Dollar-Crash zwischen den 50-Fuß-Raketen „Mandrake“ (Italien) und „Pro-Motion“ (Niederlande) kostet die hochfavorisierten Azzurri den erhofften Sieg. In der Bruchserie läuft die nach einem Whisky-Hersteller benannte irische „Jameson“ dicht unter Land auf einen Felsen und sinkt. Die Schlagzeile: „Jameson on the Rocks“.
Viva Italia! Endlich können die Italiener mit „Brava Q8“, „Capricorno“ und „Mumm a Mia!“ erstmals den Admiral’s Cup gewinnen. Deutschlands Segler holen Bronze.
Amerika gewinnt in Europa, verweist Team Germany im IMS-Wettstreit auf Platz zwei. Bei nur noch sieben Teams ist die Flotte weiter geschrumpft.
Die Holländer fliegen zum Sieg. Das Team wird beflügelt von Segelgrößen der Zeit: Roy Heiner, Bouwe Bekking, Wouter Verbraak und Peter van Niekerk. Gerd-Jan Poortman, einer der niederländischen Skipper im aktuellen Aufgebot des Rotterdam Offshore Sailing Teams in diesem Jahr, zählt damals zu den Gewinnern. Deutschlands Boote segeln auf den vierten Platz.
Gestrichen.
Den auf lange Zeit letzten und damals schon stark schwächelnden Admiral’s Cup mit vier britischen und vier internationalen Zwei-Boot-Teams gewinnen Bob Oatleys „Wild Oats“ und Colin O’Neils „Aftershock“ für Australien vor starken, am Ende aber glücklosen Spaniern in Abwesenheit deutscher Boote. Down Under ist Titelverteidiger beim Revival im Sommer 2025.
Der 24. Admiral’s Cup startete offiziell am 17. Juli. Das erste kurze Offshore-Rennen (Channel Race) beginnt am 19. Juli. Der Startschuss zum finalen Rolex Fastnet Race von Coews um den Rock nach Cherbourg (Frankreich) fällt nach den Inshore-Rennen vom 22. bis zum 24. Juli am Sonntag, den 26. Juli. Die Admiral’s-Cup-Siegerehrung steigt am 31. Juli.