Tatjana Pokorny
· 19.07.2025
Am Vortag des Auftaktrennens zum 24. Admiral’s Cup trafen sich bekannte und aufstrebende Segler in Cowes auf der Isle of Wight zum Gedankenaustausch bei der letzten Vorab-Pressekonferenz. 22 Jahre liegt die 23. Edition zurück. Viele Wiederbelebungsversuche waren gescheitert, doch nun ist ein Klassefeld beisammen. Entsprechend überschäumend ist in der britischen Herzkammer Cowes auf der Isle of Wight die Vorfreude aufs Revival.
Das erste Rennen beginnt heute am 19. Juli mit dem Channel Race um 11.30 Uhr deutscher Zeit. Die kleineren Boote der Admiral’s-Cup-Klasse Klasse AC 2 sind ab 12 Uhr gefordert. Zum Tracking geht es hier.
Zu spüren und zu hören waren schon vor dem ersten Admiral’s-Cup-Startschuss viel Respekt vor der Geschichte der einst als inoffizielle Weltmeisterschaft für Seesegelteams bekannten Serie in stark fordernden Tidengewässern. Die Protagonisten teilten glückliche und auch emotionale Erinnerungen an goldene Cup-Zeiten und kameradschaftliche Gedanken. Sie sprachen auch über ihre ehrgeizigen Hoffnungen und fieberten dem sportlichen Team-Wettbewerb entgegen, auf den sie sich lange und intensiv vorbereitet haben.
Was die Segler und Seglerinnen in Cowes sagten, erinnerte die Älteren an die Heydays des Klassikers in britischen Gewässern und – mit dem Rolex Fastnet Race – auch in der Irischen See und im französischen Zielrevier von Cherbourg. Die Jüngeren bekamen einen weiteren Vorgeschmack darauf, wie viel Ansehen diese Regatta in der Segelgemeinde immer noch genießt und wen sie alles mobilisiert hat. Das sagten die Segler:
„Wir haben den Admiral's Cup sehr ernst genommen – es ist ein prestigeträchtiges Event mit einer reichen Geschichte. Und wir haben alles getan, um uns vorzubereiten. Wir haben als Team viel Zeit auf dem Wasser verbracht, um so gut wie möglich vorbereitet zu sein. Die Regatta im Solent ist unglaublich komplex; die Strömung ist stark und unvorhersehbar. Für jemanden, der daran nicht gewöhnt ist, fühlt es sich fast so an, als würden sich die Bojen bewegen. Zum Glück haben wir mit Ben Saxton einen Revierkenner an Bord. Das ist eine große Hilfe.
Monaco zu vertreten, bedeutet mir sehr viel.” Pierre Casiraghi
Wir sind ein kleines Land mit wenigen Sportarten, in denen wir uns hervorheben können. Wenn wir also gute Leistungen erbringen, findet das zu Hause großen Anklang. Erst kürzlich war ich in der Altstadt. Einige ältere Einwohner sagten mir, wie stolz sie auf unsere Leistung sind – sie verfolgen die Regatta aufmerksam. Diese Art der Unterstützung ist wirklich motivierend. Wir wissen, dass der Admiral's Cup lang und anspruchsvoll sein wird, deshalb nehmen wir jeden Tag, wie er kommt, bleiben konzentriert und konstant. Jetzt ist es an der Zeit, alles zusammenzufügen und abzuliefern.“
“Der Admiral's Cup nimmt in der neuseeländischen Segelsportgeschichte einen legendären Platz ein – gleichauf mit den Olympischen Spielen, dem America's Cup und dem Whitbread. Als ich aufwuchs, war er einer der Höhepunkte. In den frühen 1980er Jahren hatten wir 30 Boote, die in Auckland um die Qualifikation kämpften. Das gibt euch eine Vorstellung davon, wie wichtig dieses Ereignis damals war und auch heute noch ist. Es ist daher eine große Ehre, hier zusammen mit einer anderen großartigen neuseeländischen Crew die Royal New Zealand Yacht Squadron zu vertreten. Dieses Event ist anders – es erfordert eine völlig andere Denkweise.
Man segelt nicht nur für sich selbst, sondern für sein Land und sein Team.” Mike Sanderson
Ein Fehler kann das gesamte Team beeinträchtigen. Das haben wir 1999 gelernt, als wir mit dem niederländischen Team den Cup gewonnen haben, obwohl wir kein einziges Rennen gewonnen hatten. Man braucht Beständigkeit, kluge Entscheidungen und darf sich im Protestraum nichts zuschulden kommen lassen. Das Besondere daran ist die Kameradschaft: Barbecues, das Teilen der Ausrüstung, das gemeinsame Lösen von Problemen. Der Admiral's Cup hat etwas Mystisches, das ihn zu mehr als nur einer Regatta macht – es ist eine echte Teammeisterschaft. Und das Segeln mit diesen hochleistungsfähigen 42-Fuß-Booten sorgt für zusätzliche Herausforderungen und Spannung. Wir stehen vor etwas ganz Besonderem.“
„Es ist fantastisch, hier den New York Yacht Club bei einem so prestigeträchtigen und historischen Event zu vertreten. Was mir am meisten auffällt, ist das hohe Niveau der Konkurrenz. Wenn man sich die Teams und Segler ansieht, ist das wirklich Weltklasse. Dieses Talent bringt das Beste aus uns allen heraus, und es ist unglaublich spannend, dass ein so gesundes, lebendiges Format ein Comeback feiert.
Was den Admiral's Cup so einzigartig macht, ist der Teamgedanke.” Abby Ehler
Bei den meisten Grand-Prix-Regatten konzentriert man sich ausschließlich auf das Ergebnis des eigenen Bootes. Hier fährt man aber nicht nur für sich selbst, sondern für sein Team, seinen Club und sein Land. Das sorgt für zusätzlichen Stolz und Druck und ist etwas ganz Besonderes, das man in diesem Sport nicht oft genug sieht. Der Admiral's Cup hat tiefe Wurzeln, die bis ins Jahr 1957 und die ursprüngliche Rivalität zwischen Großbritannien und den USA zurückreichen. Für den New York Yacht Club ist es eine große Ehre, Teil dieses Erbes zu sein. Wir sind stolz darauf, hier zu sein, sind uns der Geschichte bewusst, die hinter uns liegt, und freuen uns darauf, unseren Teil zu einer Regatta beizutragen, die unglaublich werden wird.“
„Zunächst einmal hoffen wir, dass diese Wally eine Rakete ist – das ist jedenfalls der Plan! Aber in Wirklichkeit ist es ein brandneues Boot. Wir haben es direkt ins kalte Wasser geworfen, indem wir es zum Admiral's Cup gebracht haben. Es wurde als Performance-Cruiser konzipiert, aber wir haben die Herausforderung angenommen und tun alles, um wettbewerbsfähig zu sein. Seit Januar checke ich die Wettervorhersagen für Ende Juli. Jedes Mal, wenn ich starken Wind und hohe Wellen sehe, lösche ich sie einfach und schaue wieder!
Bei dieser Veranstaltung geht es um mehr als nur um das Rennen, es geht darum, diesen Cup zu ehren.” Vasco Vascotto
Der Cup ist der wahre Star, und wir sind hier als Nebendarsteller, um die bestmögliche Show zu bieten, denn diese Trophäe hat es verdient. „Ich bin Giovanni Lombardi unglaublich dankbar, dass er uns diese Gelegenheit gegeben hat. Mit Michele Ivaldi und Guillermo Parada als Teammanager und Legenden wie Juan Vila als Navigator haben wir eine unglaubliche Crew zusammengestellt. Ich bin so glücklich, wieder dabei zu sein – mein erster Admiral's Cup war 1999, und zurückzukehren ist ein Privileg. Dies ist ein seltenes Ereignis, das monatelange Vorbereitungen und Logistik erfordert – eine solche Herausforderung und ein solches Prestige findet man nirgendwo sonst.“
“Ich erinnere mich noch lebhaft an den Admiral's Cup aus meiner Jugendzeit – ich habe die Ergebnisse live an der Ziellinie in Cowes während des Channel Race verfolgt und mir gedacht, dass ich eines Tages auch dabei sein möchte. Ich habe an den letzten drei Ausgaben teilgenommen, allerdings ist das schon über 20 Jahre her. Daher ist es etwas ganz Besonderes für mich, zurückzukehren.
Diese Veranstaltung ist nicht nur für Segler wichtig, sondern auch für die gesamte maritime Industrie.” Ian Walker
Von Yachtdesignern über Segelmacher und Rigger bis hin zu Bekleidungsmarken – der Admiral's Cup ist eine Leistungsschau für Innovation und Talent. Außerdem ist er ein enormer Schub für Cowes. Man muss nur in einen Sandwich-Laden oder Pub gehen – alle reden darüber. Wir haben junge irische Crewmitglieder, aber ich habe es geliebt, unseren überwiegend amerikanischen Crewmitgliedern die Gegend zu zeigen. Sie sind begeistert von den Strömungen, Sandbänken und Fähren – das erinnert mich daran, wie einzigartig und großartig dieser Ort ist.
Das Format ist anspruchsvoll: Küsten- und Hochseeregatta, Gezeiten, Taktik und Druck. Ich bete um Wind – echte Hochseebedingungen. Aber Konstanz ist entscheidend. Man kann den Admiral's Cup nicht gewinnen, wenn man das Fastnet nicht beendet. Es ist erst vorbei, wenn man die Ziellinie in Cherbourg überquert hat. Ein einziger Fehler kann alles entscheiden. Das macht es so spannend.“
“Wir sind stolz darauf, mit einer niederländischen Jugendmannschaft hier zu sein – einer Gruppe von Segeltalenten, die alle drei Jahre ausgewählt und für diesen Moment trainiert werden. Normalerweise enden unsere Projekte mit einer Europa- oder Weltmeisterschaft, aber dieses Mal ist es der Admiral's Cup. Wir sind ein bisschen Außenseiter in einem Feld von Profis, aber unser Ziel ist es, so professionell wie möglich zu segeln und zu zeigen, was diese jungen Segler können. Das Durchschnittsalter an Bord beträgt nur 23 Jahre, und obwohl wir nur über ein begrenztes Budget verfügen, sind wir gut vorbereitet, gut trainiert und bereit, uns zu messen.
Für mich schließt sich ein Kreis. Ich war einmal der junge Mann, der in der Sydney 40 um den Admiral's Cup segelte, jetzt bin ich Skipper und Trainer dieser nächsten Generation.” Gerd-Jan Poortman
Das ist ihr Sprungbrett, und was sie als Nächstes tun, liegt ganz bei ihnen. Wir wollen ein paar Teams überraschen. Wir sind fokussiert, wir haben die nötige Ausrüstung und wir glauben an uns. Wie ein berühmter Pirat einmal sagte: ‘Nicht alle Schätze sind aus Silber und Gold.’ Bei diesem Projekt geht es um Chancen, Stolz und darum, unseren Seglern die besten Chancen auf eine professionelle Zukunft zu bieten.”
“Der Admiral's Cup war für mich als junger Segler ein Traum. In den 1970er Jahren, als ich mit Anfang 20 hier vor der Küste segelte, war es das Ereignis schlechthin. Ich erinnere mich noch lebhaft an die Energie in Cowes – die Kameradschaft, die internationale Atmosphäre – Teams wie die Brasilianer, die durch die Straßen tanzten. Ich träumte davon, eines Tages selbst daran teilzunehmen.
Als ehemaliger Programm- und Rennleiter des RORC war die Wiederbelebung des Admiral’s Cup aus mehreren Gründen eine Priorität. Offshore-Regatten boomten, man denke nur an das Wachstum des Fastnet Race, aber wir brauchten etwas, um internationale Top-Teams nach Cowes zurückzuholen und wieder eine Verbindung zum Inshore-Segeln herzustellen, das ein wichtiger Teil unseres Sports ist.
Der Admiral’s Cup war die naheliegende Antwort.” Eric de Turckheim
Wir haben die Veranstaltung mit einem zugänglicheren Format neu aufgelegt – zwei Boote pro Team in den Profiklassen 40 und 50 Fuß –, um die Einstiegshürde zu senken. Die Resonanz hat alle Erwartungen übertroffen. Die Teams bauen speziell für diese Veranstaltung Boote, was außergewöhnlich ist. Das spricht für das anhaltende Ansehen des Admiral's Cup. Ich hoffe auch, dass wir eines Tages den Commodores' Cup wieder ins Leben rufen können, eine wichtige Plattform für Corinthian-Segler. Aber vorerst ist der Admiral's Cup zurück und hat genau die Wirkung, die wir uns erhofft haben.“
“Deutsche Boote haben eine lange und stolze Tradition im Admiral's Cup. Und Deutschland hat eine starke Offshore-Segelszene. Für uns ist diese Veranstaltung der absolute Höhepunkt – hier treten die besten Teams der Welt gegeneinander an. Für junge Teams wie uns ist es eine enorme Motivation, uns zu beweisen, Partner zu finden und zu zeigen, dass wir auf diese Bühne gehören.
Natürlich sind die Bedingungen hier ganz anders als auf unserem bayerischen See.” Moritz Forster
Sich an starke Strömungen und Gezeiten zu gewöhnen, ist eine steile Lernkurve, und ein Boot gleichzeitig für Inshore-, Küsten- und Offshore-Rennen vorzubereiten, ist eine große Herausforderung. Aber genau deshalb sind wir hier. Wir sind stolz darauf, ein Jugendteam auf professionellem Niveau zu vertreten. Und wir sind hier, um es mit den erfahrenen Profis aufzunehmen.
Unser Ziel ist es zu zeigen, dass junge Segler mit der richtigen Vorbereitung und Einstellung Schlüsselrollen übernehmen und das Boot zu Höchstleistungen bringen können. Wir wissen, dass wir viel lernen werden, aber wir sind auch hier, um uns herauszufordern, uns zu pushen und hoffentlich ein paar Leute zu überraschen.“
“Der Admiral's Cup ist aus vielen Gründen legendär, aber für Karl Kwok und auch für mich ist er vor allem etwas ganz Persönliches – es ist das 100. Rennen, das wir gemeinsam bestreiten. Passenderweise ist es auch das Rennen, mit dem unsere gemeinsame Reise begann, und so fühlt es sich unglaublich besonders an, zu einer so historischen Auflage zurückzukehren. Wir haben mit der Planung begonnen, sobald die Regatta angekündigt wurde. Die Herausforderung war groß: Wie bringt man ein Inshore-Boot über den Fastnet-Kurs?
Das führte uns auf eine Reise durch Skandinavien und Nordeuropa, wo wir die Ausrüstung testeten und unser Setup verfeinerten. Letztendlich entschieden wir uns für den Bau eines neuen 40-Fuß-Bootes, nicht nur für den Admiral’s Cup, sondern weil wir glauben, dass diese Boote eine große Zukunft in diesem Sport haben.
Der Wettbewerb ist hart, und ja, es wird spannend werden. Aber genau das macht den Admiral's Cup so einzigartig. Alle sind aus dem gleichen Grund hier: um sich mit den Besten zu messen.“
Karl hat mir die Organisation dieser Kampagne anvertraut, und wir sind nicht nur hier, um anzutreten, sondern auch, um die Flagge des Royal Hong Kong Yacht Club stolz zu vertreten. Hongkong hat eine lebendige Segelszene – Yachten, die mitten in der Stadt Rennen fahren – und wir sind stolz darauf, diesen Geist auf der Weltbühne zu präsentieren.”
Ein großes Boot und ein kleines Boot bilden ein Team. 15 Teams nehmen teil. Der Admiral’s Cup ist zurück: