Admiral’s CupComeback-Coup in historischen Gewässern

Tatjana Pokorny

 · 05.06.2023

Regatta-Action im Amdiral's Cup 1989. Damals siegten die Briten vor Dänemark und Neuseeland
Diese Meldung des Royal Ocean Racing Clubs ist eine echte Überraschung: Die Briten wollen den Admiral’s Cup wiederbeleben. Mit der Serie im historischen Segelrevier rund um die Isle of Wight soll die inoffizielle Weltmeisterschaft für Seesegel-Teams wiederbelebt werden. Mit ihr segelten einst erfolgreiche deutsche Skipper und Eigner wie Hans-Otto Schümann, Albert Büll, Hermann Noack, Willy Illbruck oder Udo Schütz auf die Weltbühne des Segelsports

Von 1957 bis 2003 zählte der Admiral’s Cup zu den bedeutendsten Hochseesegel-Wettbewerben des internationalen Segelsports. Inklusive Fastnet Race galt die Serie als inoffizielle Weltmeisterschaft für Hochseesegel-Nationalmannschaften. Nun soll der der Admiral's Cup 2025 nach 22-jähriger Pause wieder ausgetragen und danach wie einst im Zweijahres-Rhythmus stattfinden. Oft wurde der Wettbewerb aufgrund des ähnlichen Namens von Laien mit dem America’s Cup verwechselt, dessen Premiere 1851 ebenfalls vor der Isle of Wight stattgefunden hatte.

Die deutschen Erfolge läuteten Hans-Otto Schümann und das deutsche Team 1973 ein

Gastgeber des Admiral’s Cup sind wie gewohnt die Briten und der Royal Ocean Racing Club. Teams aus Großbritannien konnten die verschnörkelte goldene Trophäe neunmal gewinnen. Deutschland hat als zweitbeste Nationenmannschaft viermal gewonnen, die USA und Australien je dreimal, wobei Australien aktueller “Langzeit-Verteidiger” des legendären Pokals ist.

Hans-Otto Schümann (”Rubin”), auch “Vater des deutschen Seesegelsports” genannt, Albert Büll (”Saudade”) und Dieter Monheim (”Carina III”) hatten den Admiral’s Cup mit ihrem ersten Sieg 1973 auch in Deutschland berühmt gemacht. Siege feierten in der schillernden Cup-Geschichte zudem Frankreich, Italien, die Niederlande und Neuseeland. Deutschlands Hochsee-Asse siegten nach 1973 noch 1983, 1985 und 1993.

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Das Admiral’s-Cup-Revival kommt zum 100-jährigen Bestehen des RORC

“Die Wiedereinführung des Admiral's Cup ist eine wunderbare Möglichkeit, das hundertjährige Bestehen des Royal Ocean Racing Club zu feiern”, sagt RORC-Kommodore James Neville. “Das gewählte Format für den Admiral’s Cup 2025 respektiert die Tradition der Regatta und wählt IRC-Klassen für Boote, die auf internationaler Ebene auf höchstem Niveau segeln. Durch die Ankündigung mehr als zwei Jahre vor dem Start des Admiral’s Cup haben die Teams Zeit, sich auf ein fantastisches Ereignis vorzubereiten. Das Ziel des RORC ist es, Teams aus der ganzen Welt für den Admiral’s Cup 2025 zu gewinnen.”

Der Admiral’s Cup 2025 wird vom renommierten Royal Ocean Racing Club (RORC) in Cowes auf der Isle of Wight organisiert. Die Rennen sollen wie in der goldenen Zeit aus einer Kombination von Küsten- und längeren Wettfahrten bestehen. Die Teams bestehen anders als früher aus nur jeweils zwei Booten, die einen Yacht-Club oder ein Land vertreten.

Möglichst viele Bootstypen sollen teilnehmen können

Zu den Bootstypen, die zum wiederbelebten Admiral’s Cup passen könnten, sagte Jason Smithwick als Direktor des RORC Rating Office: “IRC produziert die aufregendsten und leistungsfähigsten Boote der Welt, und der Admiral’s Cup ist eine großartige Gelegenheit, unsere Flotte zu präsentieren.”

Weiter sagte Smithwick: “Das IRC-Ratingband und die Längen der Admiral’s-Cup-Klassen wurden sorgfältig festgelegt, um möglichst vielen Bootstypen die Teilnahme zu ermöglichen.” Gleichzeitig sollen in jeder Klasse möglichst kompakte Klassen für die Regatta im Solent und den angrenzenden Gewässern entstehen. Die Wertungsgruppen sind absichtlich so gewählt, dass die Boote bei den zahlreichen Admiral’s-Cup-Rennen in ähnlichen Bedingungen gegeneinander antreten.”

Zwei Klassen, ein Team

Konkret sollen die beiden Bootsklassen so aussehen: In Admiral’s-Cup-Klasse 1 starten die größeren Boote mit einer Länge von über 44 Fuß (13,41 Meter) bis zu 56 Fuß (17,20 Meter). Dazu gehören Boote wie beispielsweise die Cookson 50 und die hart umkämpfte TP52-/IRC-52-Flotte. Die kleineren Boote in der Admiral’s-Cup-Klasse 2 reichen in der Länge von 36 Fuß (11 Meter) bis 44 Fuß (13,40 Meter). Hier passen viele Bootsoptionen mit vergleichsweise hoher Leistung, beispielsweise die MAT 1180, die J/125, die GP42 oder die Ker 46.

“Das RORC Race Team ist begeistert von der Organisation des Admiral’s Cup. Wir freuen uns darauf, die teilnehmenden Teams im Solent und in Cowes begrüßen zu dürfen”, sagte RORC Racing Manager Steve Cole. Der neue Admiral’s Cup wird in einer Mischung aus engen Küstenrennen und Mittelstrecken serviert und gipfelt im legendären Klassiker: dem Rolex Fastnet Race.

Eingeladen sind Nationen- und Club-Teams

Der Royal Ocean Racing Club will alle großen Yacht-Clubs rund um den Globus anschreiben und sie einladen, ein Team für den wiederbelebten Klassiker zu melden. Eine erste Liste von interessierten Teams soll am 19. Juli 2023 und damit auf den Tag genau zwei Jahre vor dem ersten Startschuss veröffentlicht werden.

Szenen von der 7. Admiral’s-Cup-Auflage und dem Fastnet Race 1969:

Betagte, aber authentische Admiral’s-Cup-Berichterstattung von 1983. Vor 40 Jahren sprach Radio Bremens Sportreporter-Legende Jörg Wontorra auch mit den damaligen “Sabina”-Seglern und Admiral’s-Cup-Gewinnern Thomas “Beppo” Michaelsen und Tim Kröger:

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