Admiral’s CupCasiraghi-Crew glänzt im Fastnet – historischer Monaco-Sieg

Tatjana Pokorny

 · 30.07.2025

Die größere der beiden "Jolt"-Yachten von Peter Harrison, der mit Pierre Casiraghi das Team für den Yacht Club de Monaco formiert hatte.
Foto: Paul Wyeth/RORC
Im 24. Admiral’s Cup sind die Entscheidungen mit dem Fastnet-Finale gefallen. Pierre Casiraghis und Peter Harrisons Team vom Yacht Club de Monaco hat das Rennen gemacht. Mit beeindruckender Kampfleistung und dem Sieg im Rolex Fastnet Race machte die Crew um Co-Skipper Pierre Casiraghi auf der kleineren “Jolt 6” den Monegassen-Coup perfekt. Auch deutsche Admiral’s-Cup-Boote konnten auf der berühmtesten Langstrecke der Segelwelt mehr glänzen als zuvor.

Es war bis fast zum Schluss ein packender Dreikampf um den Sieg im 24. Admiral‘s Cup. Vor dem Fastnet-Finale hatte Karl Kwoks TP52 “Beau Geste” und die kleinere Botin 41 “Beau Ideal” vom Royal Hong Kong Yacht Club die Teamwertung nach sieben Rennen mit acht Punkten Vorsprung vor den beiden “Jolt”-Booten vom Yacht Club de Monaco angeführt. Nach dem Fastnet-Finale war es andersherum.

Admiral’s-Cup-Revival: stolzer Sieg für Monaco

Zum Sieg auf der Zielgeraden trug vor allem die Carkeek 40 “Jolt 6” mit Co-Skipper Pierre Casiraghi und Team Malizias Navigator Will Harris bei, die das abschließende, dreifach gewertete Rolex Fastnet Race in der kleinen Klasse AC 2 für sich entschied. Sowohl die von America’s-Cup-Gewinner Ed Baird gesteuerte große TP52 “Jolt 3” als auch “Jolt 6” gewannen die Admiral’s-Cup-Einzelwertung in ihren Divisionen. Platz drei in der Teamwertung erkämpften beim Cup-Revival die Azzurri vom Yacht Club Costa Smeralda. Hier geht es zu den Ergebnissen für den 24. Admiral’s Cup.

Die italienischen Crews auf der Wally Rocket 51 “Django WR51” und auf der JPK 11.80 “Django JPK” machten es mit den Rängen drei und vier im Fastnet-Showdown noch einmal spannend. Am Ende fehlten den Djangos nur fünf Punkte auf das vor ihnen liegende Hongkong-Team.

Der Yacht Club de Monaco hat seine erste Admiral’s-Cup-Herausforderung mit dem doppelt gewerteten Channel Race zum Auftakt, sechs Kurzrennen und dem Rolex Fastnet Race mit Triple-Faktor am Ende souverän bestritten. Die Monegassen siegten im ersten Cup-Anlauf. “Ehrlich, ich kann kaum glauben, was wir erreicht haben. Den Admiral's Cup in seinem Revival-Jahr und bei Monacos erster Teilnahme zu gewinnen, ist ohne Worte”, sagte Pierre Casiraghi.

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Ich bin kein Profisegler und das hier war das anstrengendste Rennen, das ich je bestritten habe.” Pierre Casiraghi

Weiter sagte Pierre Casiraghi nach dem Fastnet-Rennen: „Für Monaco ist das ein historischer Moment. Wir sind zwar ein kleiner Ort, aber wir haben gerade gezeigt, dass wir Großes leisten können. Ich hoffe, dass dies die nächste Generation junger Segler im Yacht Club de Monaco inspiriert – sie haben jeden unserer Schritte verfolgt. Im Moment bin ich erschöpft und kann mir nicht vorstellen, in nächster Zeit wieder ein Offshore-Rennen auf einer 42-Fuß-Yacht zu bestreiten, aber es war eine magische Reise.”

Admiral’s Cup: “Brillant organisiert und hart umkämpft”

Zum Erlebnis Admiral’s Cup sagte Pierre Casiraghi im Fastnet-Zielhafen Cherbourg-en-Cotentin: “Der Admiral's Cup ist ein außergewöhnliches Ereignis, brillant organisiert und hart umkämpft. Ich bin unbeschreiblich stolz, ein Teil davon gewesen zu sein.“

Der “Jolt 6”-Co-Skipper Pierre Casiraghi lobte auch den “phänomenalen Job” von Navigator Will Harris, der ab 10. August vor Kiel mit Boris Herrmanns Team Malizia ins Ocean Race Europe startet. Harris habe “keinen falschen Schlag gesetzt”.

Das von YCM-Mitglied Peter Harrison und YCM-Vizepräsident Pierre Casiraghi formierte, gut trainierte und intensiv vorbereitete Team siegte mit 68 Punkten auf dem Admiral’s-Cup-Konto. Auf die Plätze zwei und drei segelten die Zwei-Boote-Teams vom Royal Hong Kong Yacht Club (87 Punkte) und dem Yacht Club Costa Smeralda (92 Punkte). Schwarz-Rot-Gold blieb beim ersten Admiral's-Cup seit 22 Jahren im Kampf um die Podestplätze mit drei Teams chancenlos.

Versöhnlicher Abschluss: “Elida” holt Fastnet-Silber

Wie eng es im dreifach gewerteten und entsprechend einflussreichen Fastnet Race zuging, zeigten die Ergebnisse in der kleinen Admiral’s-Cup-Klasse AC 2: Die ersten acht Boote – von der siegreichen “Jolt 6” bis zur achtplatzierten “Beau Ideal” trennte im Ziel berechnet keine Stunde. Mittendrin war Walter Watermanns Farr 42 “X-Day”. Als Fünfte im Ziel fehlten Skipper Lars Hückstädt und seiner Crew um Navigator und Fastnet-Kenner Nick Cherry nur 22 berechnete Minuten zur Siegerin “Jolt 6”.

Steil bergauf ging es nach fordernder Serie für Daniel Baums Crew auf “Elida”, die das Fastnet Race zu ihrer Gala machte. Mit Rang zwei gelang dem einzigen Holzboot der Cup-Flotte ein herausragender Erfolg im höchstbewerteten Admiral’s-Cup-Rennen. Nach gesegelten 3 Tagen, 11 Stunden, 1 Minute und 27 Sekunden musste sich “Elida” in der großen Cup-Klasse AC 1 mit rund einer Stunde Rückstand auf dem Wasser nur der niederländischen “Rost – Van Uden” geschlagen geben. Die weiteren hochpotenten Cupper der AC1-Flotte ließen die Hamburger hinter sich.

Auch die Crew auf der Greifswalder TP52 „Imagine“ der Familie Streckenbach zeigte mit Platz fünf unter 15 Admiral’s-Cup-Booten ihr Können im Rolex Fastnet Race, in dem harte “Tidentore” für manch eine Crew und manches Team den Unterschied zwischen oben oder unten machte. Mit Fastnet-Platz fünf rückte “Imagine” in der Admiral’s-Cup-Klasse AC 1 noch auf Platz zehn vor. Auch in der Teamwertung ging es für die Greifswalder zum Schluss bergauf.

Der Admiral’s Cup: ein unvergessliches Ereignis

Dazu hatte in der kleinen Klasse AC 2 Walter Watermanns Farr 42 „X-Day“ mit Skipper Lars Hückstädt als Teampartner der “Imagine” mit einem ebenso beeindruckenden fünften Fastnet-Platz beigetragen. 180 Punkte reichten für das Duo in der Admiral’s-Cup-Endabrechnung zu Platz zwölf. “Das ist fast ein bisschen hart, weil unsere beiden Schiffe in den Einzelwertungen Zehnte geworden sind. So eng ging es zu…”, sagte Felix Streckenbach lächelnd.

Der “Imagine-Skipper zog für sein Team eine glückliche Admiral’s-Cup-Bilanz: “Wir haben als Crew und als Team unsere Erwartungen übertroffen. Wir segeln vielleicht nicht auf dem Level der vordersten Teams, konnten aber gut mitmischen.”

Wir haben einen Admiral’s Cup erlebt, den wir nie vergessen werden. Es hat total Spaß gemacht.” Felix Streckenbach

Da stimmt “X-Day”-Skipper Lars Hückstädt zu: “Es war eine super Veranstaltung, super professionell, eine unglaublich tolle Erfahrung, ein absoluter Segelhöhepunkt für uns. Wir haben die Besten der Szene getroffen, viel zusammen gesegelt und auch zusammen ein Bier getrunken. Wir fahren glücklich heim.”

Wenn Tidentore die Tür zumachen

Dirk Clasens Crew auf der Humphreys 39 „Ginkgo“ musste sich nach zuvor besseren Ergebnissen mit Rang 14 im Rolex Fastnet Race zufrieden sein. Eines der gemeinen Tidentore hatte sich für „Ginkgo“ und weitere AC-2-Boote zur falschen Zeit geschlossen. Danach war auch mit beherztem Einsatz der Crew nur noch schwer an das davongeeilte Gros der Flotte heranzukommen.

Trotz „voller“ Punktzahl für die nach ihrem Mastbruch früh ausgeschiedene Teamkameradin „Red Bandit“ in den Rennen zwei bis acht, beendete das Team vom Bayerischen Yacht-Club mit „Ginkgos“ Solo den Admiral’s Cup mit 249 Punkten auf Platz 14, überließ die rote Schlusslichtlaterne dem Hamburg Sailing Team (291 Punkte).

“Wir wussten, dass es am Ende um marginale Unterschiede gehen wird”, sagte “Jolt 6”-Steuermann Ed Baird. Hier geht es zu den ersten Interviews mit den Siegern und Besiegten. Einig sind sich alle darin, ein herausragendes Regatta-Erlebnis miteinander geteilt zu haben. Der gastgebende Royal Ocean Raceing Club dürfte bald schon die Eckdaten für eine Wiederholung in zwei Jahren bekanntgeben:

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