Admiral’s CupBYC-Team in Top Ten – “Dem Teufel ein bisschen ein Ohr absegeln”

Tatjana Pokorny

 · 20.07.2025

Die Admiral's-Cup-Flotte beim Start ins Channel Race.
Foto: James Tomlinson/RORC
Die sechs deutschen Crews in drei Teams haben den Admiral’s Cup mit viel Leidenschaft und Segellust im Channel Race eröffnet. Das Team vom Bayerischen Yacht-Club konnte sich mit “Red Bandit” und “Ginkgo” zum Auftakt mit Platz acht am besten behaupten. Erfolgreichste deutsche Yacht war im Über-Nacht-Rennen “Red Bandit” als Fünfte in der großen Cup-Klasse 1.

Als Moriz Forster am Vortag des Admiral’s-Cup-Eröffnungsrennen bei der Pressekonferenz zwischen den Legenden des Segelsports saß, war das für den erst 24 Jahre alten Segler aus München außergewöhnlich. “Als Küken dabei zu sein, war ein sehr besonderer Moment”, sagte der junge Crew-Co-Manager der TP52 “Red Bandit”, “ich war sehr stolz, dass ich alle deutschen Teams repräsentieren durfte. Man sieht, gegen was für eine Reihe an Profiseglern und Legendenden man hier antreten darf.”

Admiral’s-Cup-Auftakt: Favoriten vorne

Während die Profis, Ocean-Race-Gewinner und America’s-Cup-Könner wie Vasco Vascotto, Abby Ehler, Ian Walker, Mike Sanderson oder auch Gavin Brady über Erinnerungen an frühere Admiral’s-Cup-Auflagen sprachen, hörte Moriz Forster ihnen beeindruckt zu. Er selbst war erst zwei Jahre alt, als vor 22 Jahren die letzte Admiral’s-Cup-Auflage ausgetragen wurde. Er war noch nicht auf der Welt, als einige der erfahrenen Cup-Protagonisten schon um die goldene Trophäe kämpften, die jetzt wieder das Objekt ihrer Begierde ist.

Der Admiral’s Cup ist nach langer Pause zurück und hat mit dem Channel Race spannend begonnen. An der Spitze ging es zwischen den Top-Favoriten im historischen südenglischen Revier zur Sache. Kaum jemand war überrascht, dass sich nach der ersten Über-Nacht-Prüfung im Channel Race, die sanft begann und im Powerplay endete, das italienische Team vom Yacht Club Costa Smeralda punktgleich vor Karl Kwoks Team vom Royal Hong Kong Yacht Club (beide 10 Punkte) an die Spitze gesetzt hat.

Es folgen nach dem Channel Race die ebenfalls hoch eingeschätzten Teams vom Yacht Club de Monaco (12 Punkte), vom Royal Swedish Yacht Club (16 Punkte) und von der New Zealand Yacht Squadron (18 Punkte). Als bestes der drei deutschen Zwei-Boote-Teams lag am Sonntagabend nach dem doppelt gewerteten Channel Race das Duo vom Bayerischen Yacht-Club mit Carl-Peter Forsters TP52 “Red Bandit” und Dirk Clasens “Ginkgo” (30 Punkte) auf Platz acht.

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“Red Bandit” beeindruckt im Channel Race

Beeindruckt hat aus deutscher Sicht “Red Bandit” mit ihrer jungen Crew bei der Muskelschau in der großen Klasse AC 1. Als fünftes Admiral’s-Cup-Boot ließ der Nachwuchs namhafte Teams hinter sich. Crew-Co-Manager Moriz Forster sagte nach dem Channel Race: “Das war wirklich, wirklich gut. Wir sind sehr happy mit dem Ergebnis. Es war kein einfaches Rennen. Nicht für unser Boot. Da war viel Reachen und Kurse, die unserem Boot gar nicht liegen. Die neue Segelagrderobe hat aber echt geholfen.”

Hier wird einem nichts geschenkt. Man muss jeden Moment pushen und immer Gas geben.” Moriz Forster

Gleichzeitig konnt Moriz Forster erfreut beobachten, dass “Red Bandit” in ihren Schokoladenbedingungen besonders gut in Fahrt kam. “Bei VMG Downwind und VMG Upwind haben wir sehr gut performt.” Lächelnd ergänzte der junge Segler vom Bayerischen Yacht-Club: “Die noch vor uns liegenden Boote sind ziemlich, ziemlich gut.” Es waren im Channel Race des Admiral’s Cup keine Geringeren als die in AC 1 nach IRC-Berechnung siegreiche italiensche Wally Rocket 51 “Django WR51”, Karl Kwoks TP52 und Serienweltmeisterin “Beau Geste”, Niklas Zennströms Carkeek CF 520 und “Line Honours”-Gewinnerin “Rán” und Peter Harrisons TP52 “Jolt 3”. Hier geht es zu den Team-Zwischenständen.

Teamkameradin “Ginkgo”, die Humphreys 39 der Familie Clasen, steuerte in der kleinen Klasse AC 2 Rang zehn zum guten Teamergebnis bei. Dirk Clasen und seine Crew haben das Channel Race genossen, auch wenn es im finalen Powerplay sehr nass wurde. Der Skipper berichtete: “Das Rennen hat mit wenig Wind begonnen. Es war so ein bisschen ein Raumschotsstart, ein bisschen Poker. Erst nach zweieinhalb Stunden gab es etwas mehr Wind. In der Zeit hat es mächtig gewürfelt. Manche haben das nicht mehr aufgeholt. Wir konnten noch ganz gut Boden gutmachen.”

Admiral’s Cup: Vielseitigkeitsprüfung im Channel Race

In der Nacht dann veränderte sich das Spiel. Dirk Clasen erzählte: “Heute morgen ab halb drei ging der heiße Ritt mit Wind genau von hinten los. Wir hatten zwischen 20 und 25 Knoten Wind, konnten richtig Gas geben.” Ob das Steuern dabei Spaß gemacht hat? Clasen lachte: “Ja! Da kann man dem Teufel ein bisschen ein Ohr abfahren.” Gesteuert haben da nur noch abwechselnd Dirk Clasen und sein Sohn Jacob Clasen. “Der hatte auch keine Angst”, sagte der Vater, “das machst Du dann, bis dir die Arme weh tun. Die “Ginkgo”-Crew verzeichnete einen Top-Speed von 22 Knoten.

Das Channel Race hat seine Herausforderer auf 160 Seemeilen in vielen Disziplinen geprüft. Teilweise anz andere Qualitäten werden nach dem Ruhetag ab Dienstag in der dreitägigen Phase der Kurzrennen gefordert sein. Eine klare Prognose für das Leistungsvermügen des Admiral’s-Cup-Teams vom Bayerischen Yacht-Club konnte Moriz Forster noch nicht abgeben, sagte: “Es wird auf die Bedingungen ankommen. Wir haben jetzt im Offshore-Rennen erlebt, dass es nicht exakt unsere Bedingungen waren. Wir konnten uns trotzdem gut halten. Immer Fünfter wäre sehr, sehr gut!”

Das zweite deutsche Team vom Regatta Verein Greifswald eröffnete den Admiral’s Cup mit den Yachten „Imagine“ (Skipper: Felix Strecknbach) und „X-Day“ (Skipper: Lars Hückstedt) und 48 Punkten auf Platz 13. Das Hamburg Sailing Team (60 Punkte) muss das Feld mit „Elida“ (Skipper: Daniel Baum) und „Edelweiss“ (Skipper: Thomas Reinecke) vom 15. Platz aus aufrollen.

Die Höhepunkte des Channel Race:

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