Wer den Auftakt zur dreitägigen Inshore-Phase beim Admiral’s Cup am Dienstag verfolgt hat, dem ist es in Rennen eins aufgefallen: “Red Bandit” – gerade noch starke Fünfte im eröffnenden Channel Race in der großen Klasse AC 1 – lag erneut gut im Rennen, bewegte sich zwischen den Rängen zwei und sechsals sie plötzlich im Tracking fast im Sekundentakt Platz um Platz zurückfiel. Es war sofort klar, dass die junge Mannschaft auf Carl-Peter Forsters Middle-Sea-Race-Siegerin ein größeres Problem haben musste.
Nur wenig später stellte sich heraus, dass “Red Bandits” Mast gebrochen war. Die Crew vom Bayerischen Yacht-Club erreichte den Hafen von Cowes aus eigener Kraft und prüft dort nun alle Möglichkeiten. “Wir sind zurück im Hafen, niemand ist verletzt, wir sind traurig”, hieß es in einem ersten Statement der Crew in den Sozialen Netzwerken.
Für die auf dem Papier und auch zum Admiral’s-Cup-Auftakt stärkste deutsche Yacht ist es ein brutaler K.o.-Schlag. Das bittere Admiral’s-Cup-Aus am Dienstag trifft auch das gemeinsam mit Dirk Clasens “Ginkgo” unter dem Dach des Bayerischen Yacht-Clubs gebildete Team, dass nun keine Chance mehr auf die mögliche gute Platzierung hat. YACHT online sprach direkt nach Rückkehr von “Red Bandit” mit Crew-Co-Manager Moriz Forster.
Der 24 Jahre alte Segler berichtete, dass sich das Unglück in rund 16 Knoten Wind bei glattem Wasser ereignet hat. Hier Moriz Forsters Bericht zum Ablauf:
“Wir waren nach dem Start wirklich sehr stark. Ich glaube, dann Fünfte an der Luvtonne vor ‘Ràn’. Dann ist leider unser alter Kite schon an der Luvtonne gepilzt, unser A2. Und dann mussten wir kurz tief fahren, haben auf den A 1.5 gewechselt. Da haben wir leider schon ziemlich viel verloren. Dann am Leegate angekommen, gedroppt, rumgefahren – dann ist auf dem ersten Schlag einfach unser Rigg gekommen. Es waren keine wilden Bedingungen, aber der ist einfach über dem ersten Spreader unter Kompression abgeknickt.
Ein Stück des Spreaders ist noch runtergefallen, hat fast einen Grinder getroffen. In dem Sinne hatten wir Glück, dass sich niemand verletzt hat. Es waren auch gleich viele Motorboote da, um uns zu helfen. Wir haben alles unternnommen, dass das Rigg kein Loch in den Rumpf schlägt. Dann haben wir zwei Stunden probiert, das alles abzuschneiden. Und jetz haben wir ein großes Stück davon aufs Boot bekommen. Das Top vom Rigg ist unten im Ozean.
Wir hatten eine Säge an Bord. Ein gutes Learning ist, dass wir nächstes Mal ein gutes Elektroschneidegerät an Bord haben. Es war aufwendig, das wegzuschneiden. Die Chance auf ein Ersatzrigg gibt es für den Admiral’s Cup nicht. Dafür bräuchte man hier eine TP52, von denen es ja ein paar gibt. Wir arbeiten daran, dass wir im bestmöglichen Fall das Middle Sea Race hinkriegen, aber dass wir im Admiral’s Cup weitermachen können, ist komplett unmöglich.
Man müsste ja nicht nur Mast finden. Er müsste auch passen. Wir sind ein älteres Boot von 2009. Unser Riggging ist ja auch überall komplett abgeschnitten. Es ist ja nicht nur die Tube. Leider, leider… Eine klare Ursache für den Mastbruch war für uns zunächst nicht zu erkennen. Wir werden uns das natürlich noch auf Video ansehen. Aber wir waren nirgendwo in der Nähe von Max-Runner-Load. Es wird ein bisschen brauchen, das zu verarbeiten. Wir werden uns das alles nochmal auf Video ansehen…
Der Mast ist immer sehr gut in Schuss. Wir haben viel investiert, um ihn immer gut gewartet zu halten. Wir haben uns da sehr viel Mühe gegeben, aber irgendwann ist ein Rigg aus 2009 dann doch… Man muss auch festhalten: Besser jetzt als im Fastnet-Rennen. Es ist ein extremer Akt, das Ding da wegzukriegen. Ohne ein Motorboot, das uns in den Wind gehalten hat, wäre das wirklich schwierig geworden.”
Wir lernen daraus. Und wir kommen zurück!” Moriz Forster
Zu den Teamzwischenständen beim 24. Admiral’s Cup geht es hier. Zu den Einzelergebnissen der Boote in den Klassen AC 1 und AC 2 hier.