88. NordseewocheDie der rote Felsen ruft – Nordseeklassiker gestartet

Tatjana Pokorny

 · 26.05.2023

Das Revier rund Helgoland bietet bestes Hochseesegeln
Foto: Hinrich Franck/Nordseewoche

Für die Nordseeliebhaber unter den Regattaseglern wird Pfingsten auch in diesem Jahr zum Fest. Alle Augen sind auf Helgoland gerichtet: Deutschlands einzige Hochseeinsel ist Ziel und Bühne für den beliebten Regattaklassiker. In ihrem 101. Jahr lockt die Nordseewoche knapp 82 Boote und ihre Crews zum roten Felsen

Der Auftakt zur 88. Nordseewoche ist schon absolviert. Am Freitagmorgen führte die erste Wettfahrt ihre Teilnehmer auf Kurs Helgoland zunächst von Wedel nach Cuxhaven. In ihrem 101. Jahr zeigte sich die Seesegelserie dabei von ihrer abwechslungsreichen Seite. Bei einem Mix aus Sonne und Wolken ging es in knackigen Winden von 25 bis 28 Knoten die Elbe runter. Anders als die Ocean-Race-Flotte im Nordatlantik, mussten die Nordseewoche-Crews allerdings kreuzen.

Knackige Winde beflügeln die erste Wettfahrt

“Nachdem die Wettfahrt ihre Teilnehmer über mehrere Jahre mit Flaute und Motoren geprüft hat, ging es dieses Mal sehr zügig voran”, berichtete Wettfahrtleiter Albert Schweizer. Der Startschuss war um 7.30 Uhr gefallen, als erstes Boot war Daniel Baums Tison 48 “Elida” schon mittags im Ziel. Albert Schweizer und weitere Teammitglieder werden sich nach der offiziellen Eröffnung der Nordseewoche ab 19 Uhr in Cuxhaven noch am Abend parallel zur Sundowner-Regatta auf den Weg nach Helgoland machen und dort gegen Mitternacht eintreffen. Die Nachwettfahrt ist Teil der Glück-Early-Bird-Series.

Die größte Neuerung im Programm der Traditionsregattaserie ist in diesem Jahr die neue Langstrecke. Das Helgoland Offshore Triangle – kurz: HOT – ersetzt die bislang alle zwei Jahre im Wechsel mit Pantaenius Rund Skagen ausgetragene Helgoland-Edinburgh-Regatta. „Im Gegensatz zum Edinburgh Race endet das HOT nicht in der Sackgasse in Schottland, was die Teilnahme für die Crews wesentlich vereinfacht“, sagt Wettfahrtleiter Schweizer. Start- und Ziellinie der Offshore-Langstrecke liegen vor Helgoland.

Die neue Langstrecke: “HOT” zwischen Helgoland, Sylt und Borkum

Der erfahrene sportliche Dirigent der Nordseewoche hat mehrere mögliche Kurse entwickelt, die in Abhängigkeit von Windrichtung und Wetterbedingungen gewählt werden. Die Gesamtlänge der Langstrecke, die als Qualifikationsregatta für die Teilnahme am Fastnet Race zählt, liegt zwischen 260 und 350 Seemeilen. Feste Seezeichen dienen als Bahnmarken, die gerundet werden müssen.

Allen möglichen Kursen ist eines gemein: Sie führen über die offene Nordsee. Das mögliche Regattagebiet erstreckt sich grob zwischen Borkum und Sylt, mit Helgoland in der Mitte. „Das Interesse der Segler am HOT ist groß, aber wir gehen davon aus, dass es noch dauern wird, bis wir ähnlich hohe Meldezahlen erreichen wie früher beim Edinburgh-Rennen. Aber das ist ganz normal“, sagt Albert Schweizer vor der heißen Premiere.

Mit sportlichen Grüßen aus Dänemark …


Worüber sich die Organisatoren der Nordseewoche, allen voran Organisationsleiter Marcus Boehlich, sehr freuen, ist die Ankündigung der Dänischen Heimwehr (Hjemmeværnet), sich wieder in der Nordseewoche zu engagieren. Die Partnerschaft mit der Heimwehr, eine Teilstreitkraft der Dänischen Streitkräfte, hat Tradition. Seit 2011 schicken die Dänen das 25-Meter-Küstenschutzschiff „Lyø“ zur Nordseewoche, wo die Unterstützung dankend angenommen wird. Lediglich die Corona-Jahre hatten den Besuch der Dänen auf Helgoland verhindert. Die äußerst seetüchtige „Lyø“ fungiert bei der Zubringerregatta Cuxhaven–Helgoland (W2) als Startschiff und wird auch auf Helgoland als Startschiff genutzt.