Tatjana Pokorny
· 27.12.2021
Gemütlich ist anders: Das 76. Rolex Sydney Hobart Race fordert seine Teilnehmer und sorgt mit ruppigen Bedingungen für Aufgaben in Serie
Bruch und Aufgaben in Serie prägen das laufende 76. Rolex Sydney Hobart Race am Ende der zweiten Nacht auf See. Der internationale Langstrecken-Klassiker, der in der Corona-Pandemie in diesem Jahr ohnehin fast ausschließlich von australischen Booten und ihren Crews bestritten wird, fordert seine Teilnehmer mit weiterhin knackigen Winden und ruppigem Wellengang stark. Ufo-Kollisionen, Großsegel- und Rumpfschäden, gebrochene oder beschädigte Vor- oder Backstagen haben die Regattaträume vieler Crews schon in der ersten Halbzeit des 628 Seemeilen langen Rennens von Sydney nach Hobart auf Tasmanien platzen lassen. Am Montagnachmittag deutscher Zeit gab es aus der laufenden australischen Nacht zum Dienstag zunächst nur unterschiedlich aktuelle Angaben zur genauen Zahl der Ausfälle. Klar war aber gegen Ende der zweiten Nacht auf See für die am zweiten Weihnachtstag gestartete Sydney-Hobart-Flotte: Diese Edition hat es in sich! Die Bilder vom zweiten Tag zeigen die fordernden Bedingungen gut.
Zu den Getroffenen zählten am Montag neben weiteren die Crews auf der Reichel Pugh 66 "Alive", der Beneteau First 40 "Ariel" (Großsegelschaden), der TP52 "Denali" (Rumpfschaden), der Muirhead 11 "Enchantress" (gebrochenes Vorstag), der Lombard Class 40 "Eora" (gebrochenes Backstag), der TP52 "Gweilo" (beschädigtes Vorstag) und der Cookson 50 "Oskana" (gebrochenes Vorstag). Unter den verbliebenen Yachten waren es noch elf aus der Zweihand-Division, in der im Kampf um die Doublehanded-Line-Honors die Akilaria RC 2 "Sidewinder" mit Skipper Rob Gough und John Saul führte. Zum Live-Tracker des Rennens geht es hier (bitte anklicken!). Alternativ zeigen die "Standings" für die zehn Wertungskategorien (bitte anklicken!) auf einen Blick, wer noch im Rennen und wer schon ausgeschieden ist.
Knapp 200 Seemeilen hatten die diesjährigen Top-Yachten am Montagnachmittag deutscher Zeit noch bis ins Ziel vor Hobart zu absolvieren, wo schon alles für einen warmherzigen Empfang der Crews vorbereitet ist. Am Dreikampf an der Spitze hat sich bis hierhin kaum etwas verändert: Christian Becks Juan-K-100 "LawConnect" führte das Rennen mit den extrem Ocean-Race-erfahrenen Top-Akteuren Tony Mutter (Neuseeland) und Chris Nicholson (Australien) bei nur vier Seemeilen Vorsprung vor Peter Harburgs RP 100 "Black Jack" unter der Flagge Monacos mit Skipper Mark Bradford an. Einigermaßen verdaut hat Seng Huang Lees "Scallywag"-Crew inzwischen ihren technischen Rückschlag vom Vortag. Die Mannschaft um Skipper David Witt hatte mit ihrer Dovell 100 zuletzt aber noch gut 20 Seemeilen Rückstand auf die beiden führenden Hundertfußer. In der Handicap-Crew-Wertung führte am Montagnachmittag sowohl nach IRC als auch nach ORCi Simon Kurts Sparkman & Stevens 47 "Love & War", deren Bootsname besser zum aktuellen Rennen passt, als vielen Seglern und Seglerinnen lieb ist. "Love & War" war 1973 für Peter Kurts gebaut worden, konnte den wichtigsten Preis des Rolex Sydney Hobart Race, den Tattersall Cup, bereits dreimal (1974, 1978, 2006) gewinnen. Inzwischen wird die 14,21 Meter lange Sparkman & Stephens von Sohn Simon Curts und seiner Crew gesegelt.